Jahresrückblick 2016

03.01.2017 erstellt von Claudia Salbert

Das Jahr war deutlich zu warm, im Frühsommer mit heftigen Überschwemmungen und später viel zu trocken.

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Knapp 1,4 Grad wärmer als das langjährige Klimamittel wurden für das Jahr 2016 berechnet. Neue Rekorde wurden in Sachen Temperatur aber nicht aufgestellt. Dafür verteilte sich der Niederschlag ungleich, während der Frühsommer im Südwesten heftige Überschwemmungen brachte, herrschte dort zum Ende Trockenheit.

Winter 2015/16 einer der wärmsten seit über 100 Jahren

Mit einer Durchschnittstemperatur von 3,4 Grad reiht sich der Winter 2015/16 an vierter Stelle hinter dem Winter 2006/07, 1974/75 und 1989/90 ein und ist damit einer der wärmsten der letzten 100 Jahre. Der Winter fand im Grunde genommen in einer Woche im Januar 2016 statt, dort sank die Temperatur im Erzgebirge mal auf -30 Grad, trotzdem waren alle Monate deutlich zu mild. Bereits Ende Februar gab es im bayerischen Piding bei knapp 20 Grad Frühlingsgefühle. Ebenfalls in Erinnerung blieb auch das Orkantief RUZICA, welches ausgerechnet am Rosenmontag über Deutschland zog und viele Karnevalsumzüge abgesagt werden mussten.

Den ausführlichen Winterrückblick 2015/16 finden Sie hier.

Später Schnee im April, im Mai Frühsommer mit Überschwemmungen

Nachdem der Jahresbeginn deutlich zu mild und zu nass verlief, wurde es im März noch einmal richtig kalt. Auch wenn am Ende die Monate März und April eine "leicht positive" Bilanz zeigen (+0,6 bzw. +0,7 Grad) so fielen sie doch gefühlt deutlich zu kalt aus. Das zeigt auch der späte Wintereinbruch zum Monatsende, wo es selbst in tiefen Lagen Nachtfröste und Schnee gab. Doch lange hielt das winterliche Intermezzo nicht an, bereits Anfang Mai wurde es frühlingshaft warm. Insgesamt fiel der Mai zu warm aus (+1,6 Grad), vor allem zum Ende hin war er von schwülwarmen Luftmassen geprägt, die vor allem im Süden und Südwesten für enorme Regenmengen und Überschwemmungen sorgten. Besonders betroffen die Region um Braunsbach und Simbach, dabei fiel innerhalb einer Stunden mehr als 50, lokal auch 100 L/qm und es kam zu Sturmfluten

Sommer 2016 - Zu warm mit vielen Unwettern

Die Wetterlage von Ende Mai hielt noch bis weit in den Juni an, so kam es nicht nur im Westen, sondern auch in Brandenburg und Sachsen-Anhalt zu heftigen Starkregenereignissen. Ebenfalls in Erinnergung dürfte der Tornado bei Aachen und in Hamburg geblieben sein. In der Endabrechnung brachte es der Sommer 2016 auf ein Plus von 1,6 Grad, Niederschlag und Sonne glichen sich über alle drei Monate fast aus. Wobei hier vor allem der Juni extrem nass war, in den Kreisen Minden-Lübbecke, Herford, Steinfurt und Kleve fielen knapp 250 bis 400 L/qm (fast die Hälfte des gesamten Jahresniederschlags). Der heißester Tag war der 27. August 2016 mit einer Temperatur von 38 Grad in Saarbrücken-Burbach.

Die ausführlichen Rückblicke zum Sommer 2016 finden Sie hier: Teil 1, Teil 2 und Teil 3.

Nach schönem Spätsommer rasch frühwinterlich

Der Sommer hatte sich Ende August mit Hochdruckwetterlagen und Hitze doch noch von seiner versöhnlichen Seite gezeigt, darauf folgte fast ein noch schönerer September. Bis weit in den September hinein gab es Badewetter vom Feinsten. Mit einer Mitteltemperatur von 17 Grad war der September 2016 in Deutschland 3,5 Grad wärmer als im langjährige Klimamittel kam durch eine ungewöhnlich lang andauernde und verhältnismäßig spät im Jahr Hitzewelle zu stande. Bereits da zeichnete sich die kommende Trockenheit ab, durch häufige Hochdruckwetterlagen fiel verhältnismäßig wenig Regen. Das setzte sich auch im Oktober, November und Dezember fort, vor allem der Südwesten brachte es im Herbst auf kaum nennenswerten Niederschlag, so dass dort zum Jahresende hin viele Pegel auf Rekordniedrigstand sanken.

Schade eigentlich, dass nach diesem schönen Spätsommer kein Goldener Herbst folgte, bereits Anfang November wurden in Norddeutschland Kälterekorde aufgestellt z.B. in Boizenburg (MV) sank die Temperatur am 9.11.2016 auf -8,8 Grad. Dazu gab es in Elbnähe (Lüneburger Heide, westliches Mecklenburg, Wendland) eine Schneedecke von bis zu 22 Zentimetern. Doch der Frühwinter hielt nicht lange durch, bereits zur Monatsmitte standen die Zeichen wieder auf mild, am 21.11.2016 wurden in Garmisch-Patenkirchen frühlingshafte 19,1 Grad gemessen. Was dem Herbst fehlte, waren die typischen Stürme, erst zu Weihnachten bildete sich der erste Sturm der Saison. Der Dezember war ebenfalls von hohem Luftdruck geprägt, so wurden am 27. und 28. Dezember 2016 in Deutschland weltweit der höchste Luftdruck gemessen. Im Bereich von Hoch YÖRN gab es verbreitet 1030 bis 1040, lokal auch 1047 hPa.

Fazit: Das Wetterjahr 2016 brach keine Rekorde, dennoch war es von einem unwetterträchtigen Frühsommer und einem trockenen Jahresausklang geprägt.