Unwetterlage Samstag 03.06. bis Sonntagvormittag, 04.06.17

Aus aktuellem Anlass gehen wir genauer auf die brisante Unwetterlage von heute bis morgen Mittag ein:

Ein brisanter Wetter-Tag hat begonnen. Bereits zum Zeitpunkt, wo wir diese News verfassen, am Samstagmorgen, ziehen Schauer und Gewitter mit örtlichem Starkregen über Deutschland hinweg. Und die Brisanz der Unwetterlage verschärft sich noch im Tagesverlauf. Auch, wenn längst nicht alle davon in gleichem Maße betroffen sein werden, sollten wir in den folgenden Stunden genau auf Unwetterwarnungen achten. Hier besprechen wir, wo am meisten und warum das so ist:

Ausgangslage am Samstagmorgen

Die Gewitter, die sich schon gestern über den westlichen Gebirgen bildeten, zeigten die Entwicklung, die sich von dort nun ostwärts fortsetzt, an. Nachdem sich innerhalb von Hoch XENIA die ohnehin schon herangeführte warme Luft durch die hohe Sonneneinstrahlung (zur Erinnerung, es ist bereits Anfang Juni, nicht mehr weit von den maximalen Strahlungswerten) noch weiter erhitzen konnte, fiel der Luftdruck gleichzeitig von Frankreich her. Zunächst brauchte es am Freitag noch Berge, die die Luft zum Aufsteigen zwingen, damit Gewitter entstehen konnten. 

Das ist aktuell, also am Samstagmorgen, nicht mehr notwendig. Bereits in den frühen Stunden zogen erste Schauer und Gewitter vom Westen weiter in Richtung Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Westmecklenburg, und auf dem Weg kam es schon kurzzeitig zu immerhin Mengen von über 7 Litern pro Quadratmeter in weniger als einer Stunde (Beverstedt, Halberstadt, Hilgenroth). Grund dafür ist eine Konvergenz, das ist ein Bereich, in dem die Luft am Boden zusammenströmt (Beispiel NRW: Wegberg bei Aachen Westwind, Bergisch Gladbach zur gleichen Zeit Ostwind). Diese Linie ist an der Bodendruckkarte (siehe Abbildungen) durch eine gestrichelte Linie gekennzeichnet. Da die Luft dort am Boden zusammenströmt, muss sie aufsteigen, wodurch der Antrieb für Gewitter gegeben sind, die bei der hohen Luftfeuchtigkeit und langsamer Zuggeschwindigkeit auf engem Raum auch hohe Regenmengen bringen kann. 

Wie geht es mit der Unwettergefahr weiter?

Es ist, wie es so oft bei ähnlichen Unwetterlagen ist: Wir haben es hier mit einigen kräftigen Gewittern zu tun, die sich allmählich von Südwest nach Nordost über Deutschland verlagern, wobei aber längst nicht jeder in gleichem Maße betroffen ist. Es kann also gut sein, dass in der gleichen Stadt am einen Ende die Unterführungen volllaufen oder eine Hagelschicht auf der Straße entsteht, am anderen Ende kommen kaum ein paar Regentropfen an. Daher ist es so wichtig, das Wetter zeitnah immer mitzuverfolgen - oder sich warnen zu lassen. Denn unsere Meteorologen in der Unwetterzentrale verfolgen die Lage ständig und geben dann postleitzahlengenaue Unwetterwarnungen aus, die dann automatisch zum Beispiel per AlertsPro App auf dem Smartphone der Betreffenden landen. 

Jedenfalls sind am Tage im Süden vor allem über der Alb und dem Schwarzwald nur einzelne Schauer und Gewitter unterwegs, im Osten und Südosten könnte es sogar bis zum Abend noch meist trocken bleiben, da dort trockenere Luft heranweht. Sonst können die Schauer und Gewitter vor allem zwischen Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, dem westlichen Thüringen und Sachsen-Anhalt sowie im östlichen NRW und Niedersachsen häufiger auftreten, zum Teil regnet es auch mal länger. Starkregen ist das Haupt-Augenmerk, einzelne Gewitter sind aber auch für großen Hagel oder schwere Sturmböen gut. 

Nacht zum Sonntag

In der Nacht zum Sonntag ist die Unwettergefahr nicht gebannt, eher im Gegenteil. Denn mehrere Modelle deuten an, dass sich die Kaltfront des Tiefs HEINRICH von Südwest nach Ost quer über Deutschland legt und sich dort viele Gewitter zu einem großen Gewittergebiet zusammenschließen könnten (für mehr Details empfehlen wir unsere News über Mesoskalige Konvektive Systeme). Dabei sind regional extreme Niederschlagsmengen von Baden-Württemberg in Richtung Franken und Thüringen möglich, und es könnte zu größeren Überflutungen und im Bergland sogar zu Erdrutschen kommen. Diese Gefahr besteht vor allem in dem in den Abbildungen gezeigten Korridor. Dieser gewittrig durchsetzte Regen zieht dann morgen über das östliche Deutschland ab, und von Westen her setzt sich dann freundlicheres Wetter durch.

Zusammenfassend können wir nur empfehlen, ständig die Unwetterwarnungen auf unserer Seite oder per AlertsPro zu verfolgen, die Unwettergefahr ist deutlich erhöht! Das gilt vor allem auch für Außenveranstaltungen wie Rock am Ring oder Rock im Park. Hierfür ist nicht einmal ein Unwetter nötig, ein "normales Gewitter" genügt - denn die Kombination Menschenansammlung - Blitz ist doch extrem ungünstig. Empfehlenswert in diesem Zusammenhang ist dabei auch der Auftritt unserer Unwetterzentrale bei Twitter, wo wir stets über aktuelle Entwicklungen berichten.