Rückblick - Das Wetter im Juni 2016

Zu warm und vielerorts deutlich zu nass. Feuchte und energiereiche Luftmassen begünstigten in diesem Juni die Entwicklung verheerender Unwetter.

Der erste Sommermonat begann, wie der letzte Frühlingsmonat aufhörte, mit Unwettern. Diese trafen nicht jede Region, einzelne hingegen sehr heftig mit teils katastrophalen Folgen. Vielerorts ist dieser Juni deutlich zu nass „verlaufen“. Ein paar heiße Tage gab es auch, aber keine lang andauernde Hitzewelle.

Niederschlag – Im Flächenmittel zu nass

Hauptthema in diesem Monat war der Regen, mal als Schauer, mal als Stark- oder Dauerregen. Mehrere trockene Tage am Stück gab es nur sporadisch und längst nicht für jedermann. In der Summe mangelte es an Hochdruckgebieten. So waren es von reger Tiefdruckaktivität bestimmte Wetterlagen, die uns diesen Juni bescherten. Die typische Westlage mit schnell durchziehenden Tiefs gab es aber nur zwischenzeitlich. Es dominierten eher südwestliche Strömungsmuster. Dann mangelte es jedoch oft am sprichwörtlichen Antrieb. Die Höhenströmung war abschnittsweise schwach ausgeprägt und geringe Luftdruckunterschiede verhinderten eine rasche Verlagerung von Schauern und Gewittern. Es begann zu schütten und wollte scheinbar nicht mehr aufhören. Viele kleine und mittelgroße Flüsse konnten die sich ansammelnden Wassermassen nicht mehr abführen, traten über die Ufer und setzten ganze Ortschaften unter Wasser. Nun ist es sicherlich kein Wunder mehr, dass der Monat in weiten Landesteilen deutlich zu nass abschließt.

Von Schleswig-Holstein über Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Baden-Württemberg hinweg bis in die Südhälfte Bayerns wurde das übliche Monatsmittel nicht nur erreicht, sondern häufig deutlich überschritten. Teils fiel der sonst in einem Monat registrierte Niederschlag an einem Tag. Gebietsweise ist binnen vier Wochen die halbe Jahresmenge vom Himmel gekommen. In den anderen Bundesländern gibt es teilweise große Unterschiede in der Niederschlagsverteilung. Deutlich zu nasse und zu trockene Regionen liegen mitunter nur wenige Kilometer voneinander entfernt, beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Schwere Gewitter sind ein weiteres Thema. Diese verursachten durch Hagel, Downbursts (Gewitterböe, Fallwind) und Tornados in einzelnen Landkreisen massive Schäden. Stormchaser (Sturm- bzw. Tornadojäger) mussten in diesem Jahr nicht unbedingt in die USA reisen, denn sogenannte Superzellen oder Multizellengewitter konnte man auch bei uns verfolgen. Zahlreiche Bilder in den sozialen Netzwerken sind Zeugnis dieser extremen Wettererscheinungen. Entwurzelte Bäume, abgedeckte Dächer, verbogene Metallgerüste, Schlammlawinen und großer Hagel wurden zahlreich abgelichtet.

Temperatur – Zu warm

Heiße Luft aus subtropischen Gefilden konnte an einzelnen Tagen nahezu ungestört nach Deutschland gelangen. Vor Ort angekommen, wurde diese Luftmasse nicht sofort vertrieben und nur langsam nach Osten abgedrängt. Kurze kühle Abschnitte durch nördlichen Wind waren rar gesät und dies ergibt insgesamt einen etwas zu warmen ersten Sommermonat. Die Durchschnittstemperatur liegt im Deutschlandmittel bei rund 17 Grad und somit etwa 1,6 Grad über dem langjährigen Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990. Der heißeste Tag war Freitag, der 24.06.2016. In Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen wurde gebietsweise die 35-Grad-Marke erreicht, vereinzelt sogar leicht überschritten. Am Tag zuvor meldeten einzelne Stationen in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg 35 Grad.