Schnee Ende April: Ist das noch normal?

Am Dienstagmorgen erwachte man in der Eifel oder im Thüringer Wald teilweise in einem Winter-Wunderland. Gab es so etwas schon?

In dieser Woche wird weiterhin mit nordwestlicher Strömung polare Meeresluft nach Deutschland geführt. Gepaart damit, dass diese Luftmassen ohne große Umwege zu uns kommen und der gebietsweisen hohen Niederschlagsneigung kann dies weiterhin in höheren Lagen des Mittelgebirges, aber auch im Flachland für Schneefall sorgen.

Zum Beginn der letzten Nacht lag die Schneefallgrenze im nord- und mitteldeutschen Raum bei circa 400 bis 700 m. Mit Durchzug der Kaltfront gelangt ein weiterer Schwall maritimer Luftmassen arktischen Ursprungs in unsere Region. Damit sank die Schneefallgrenze meist auf circa 100 bis 300 m, gebietsweise schneite es am Dienstagmorgen sogar bis in tiefe Lagen.

Dabei sorgten Niederschlagsgebiete von Nordwesten nach Osten ziehend in großen Teilen Deutschlands für Niederschlag mit teils starker Intensität, wobei durch die Verdunstungsabkühlung der Regen auch schon mal zu Schneeregen oder Schnee werden kann. Nun folgen vor allem zur Nordsee und zum Emsland hin noch einige Schauer, oftmals auch mit Graupel- und Schneeanteilen. Ergo: Im Mittelgebirge und vereinzelt auch im Flachland haben die Niederschläge zu einer Neuschneedecke geführt. So lagen am Morgen in Höhenlagen des Thüringer Waldes 11 bis 16 cm Schnee (Schmücke bzw. Neuhaus am Rennweg), entsprechend winterlich sah es dort aus:



Allerdings führte der Schneefall im Flachland nur zu einer hauchdünnen Schneedecke oder auch einer Schneematschdecke in den frühen Morgenstunden, die nicht lange liegen bleiben wird, da die Temperatur tagsüber aufgrund des bereits weit fortgeschrittenen Sonnenstandes, der derzeit schon der Höhe des Sonnenstandes Mitte August entspricht, auf Höchstwerte von circa 4 bis 8 Grad in Norddeutschland ansteigen wird.

Schnee Ende April: Ungewöhnlich oder nicht?

Sind diese für April sehr niedrigen Temperaturen und Schneeschauer gewöhnlich oder ungewöhnlich für Deutschland? Ein Blick in die Vergangenheit gibt Aufschluss:

Wie schon bereits in dem Kälte im April-Artikel von Ronny Büttner erwähnt wurde, ist der Vorstoß dieser arktischen Luftmassen für diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich. Im Mittel treten im Flachland entlang des Rheins sowie in Ostfriesland die letzten Schneedecken von Mitte Februar bis Mitte März auf, wohingegen man in Bergregionen bis Mitte Juni mit Schnee rechnen kann. Ein Rückblick in die 80-iger Jahre zeigt, dass dort ebenfalls Ende April im Flachland bis zu 40 cm Schnee gefallen sind.

Die Station Chemnitz meldete am 25. April 1980 eine 37 cm und Gera eine 20 cm dicke Schneedecke. Im Erzgebirge schneite es teilweise innerhalb 24 Stunden bis zu 50 cm Neuschnee. Im Jahr darauf blieb auch der Norden nicht verschont. So wurde am 23. April 1981 im an der Nordsee gelegenen Städtchen St. Peter-Ording eine Schneedecke von 3 cm verzeichnet, in Cuxhaven sogar 8 cm. Ein paar Tage später, am 28. April 1981, schneite es dann in Trier bis zu 20 cm und im Saarland bis zu 22 cm. Daher ziehen wir das Fazit: Schnee Ende April ist im Flachland zwar selten, aber nicht gänzlich ungewöhnlich.

Gute Nachrichten zum Schluss

Schon am Ende der Woche können alle Frühlingsliebenden und Kältehassenden schon wieder aufatmen. Dann kommt der Zustrom kalter Polarluft zum Versiegen, und die Temperaturen steigen zum Beginn des Wochenendes auf wieder frühlingshafte 15 Grad an.

Ein Gutes hat die Kälte jedoch: Die Birkenpollenallergiker können einmal durchatmen! Die Werte sind in den letzten Tagen in Berlin von 532 erst auf 372 und dann auf 155 Birkenpollen pro Kubikmeter Luft gesunken. Durch den Kaltlufteinfluss wird sich außerdem der erste Flug der Gräserpollen auf circa Anfang Mai verzögern.