Kälte im April

Kalte Meeresluft sorgt für abwechslungsreiches und deutlich zu kühles Wetter. Sind Kaltlufteinbrüche im April ungewöhnlich?

Inzwischen pfeifen es kaum mehr die Spatzen von den Dächern: Kühles Aprilwetter hält Einzug. Doch sind Kaltlufteinbrüche Ende April etwas Besonderes?

Kühle Phasen im April normal

Im Grunde sind südliche Vorstöße von Kaltluft aus polaren Gefilden in der zweiten Aprilhälfte nichts Ungewöhnliches. In unregelmäßigen Abständen kommen diese im April, gelegentlich im Mai und selten auch im Juni vor. Daran kann man zugleich erkennen, dass die Umstellung von Winter auf Sommer eben nicht in zwei Wochen, sondern in mehreren Monaten erfolgt. Seit Jahrtausenden sind Kaltlufteinbrüche im Frühjahr gefürchtet, da Bodenfrost die Saat vernichten kann. Nicht erst seit dem Mittelalter gibt es Namen, für die von unterdurchschnittlichen Temperaturen gekennzeichneten Witterungsabschnitte. Die „Eisheiligen“ (Mitte Mai) sind sicherlich den meisten Menschen bekannt, auch die „Schafskälte“ (Juni) ist ein würdiger Vertreter. Besondere Namen für eine kalte Witterung im April findet man hingegen nicht. Dieser Umstand sollte uns jedoch nicht verwundern, er bestätigt vielmehr das regelmäßige Eintreten von kühlen Tagen und kalten Nächten im April.

Kalte und warme Phasen

In der Summe sind wir in den letzten Jahrzehnten von den Temperaturen im April verwöhnt worden. So gab es seit den Neunzigern einige Sommertage mit Werten über 25 Grad, teils auch die ersten heißen Tage des Jahres, ergo Höchstwerte der Temperatur über 30 Grad. Viele Rekorde stammen aus dem Jahr 2012, doch sind in einigen Regionen noch immer die Höchstwerte aus dem Jahr 1968 in den Hitlisten vertreten. Die Kälterekorde stammen zumeist aus dem 20. Jahrhundert. Allerdings sind auch in der jüngeren Vergangenheit einige kalte Tagesrekorde auffindbar, beispielsweise in den Jahren 2003 und 2013. Üblicherweise dauern späte Kaltlufteinbrüche nur wenige Tage an, ehe sich wieder milderes Wetter einstellt.

Wie lange droht uns kühles Aprilwetter?

In einigen Schüben gelangt ab heute arktische Luft von Norden her nach Deutschland. Diese Luftmasse erwärmt sich über der noch kühlen Nordsee nur unwesentlich. Mit einer negativen Abweichung (im Bezug auf die üblichen Tageshöchstwerte) von 5 bis 11 Grad erreicht der Kaltlufteinbruch voraussichtlich am kommenden Dienstag seinen Höhepunkt. Zumindest regional geht dies wohl auch mit Schneefällen einher. Erst zum Ende der neuen Woche deuten die Modelle einen nennenswerten Temperaturanstieg an, der Zustrom arktischer oder polarer Luftmassen soll zum Erliegen kommen.