Frühlingsgefühle im Herbst und erster Herbststurm

Seit über einer Woche dominiert ungewöhnlich milde Luft in Deutschland, die Berge haben bereits neue Novemberrekorde gemeldet. Heute könnten im Südwesten neue Rekorde aufgestellt werden. Der Norden bekommt den ersten Herbsturm.

Im Südwesten heute neue Novemberrekorde?

Die Berge konnten bereits Anfang der Woche, am Dienstag, durch die sehr milde Subtropikluft neue Temperaturrekorde aufstellen, z.B. der Brocken mit 19,8 Grad (alter Rekord 18,9 Grad vom 6.11.2011) oder der Fichtelberg mit 19,9 Grad (alter Rekord 16,8 Grad vom 1.11.1968). Doch es ist noch nicht vorbei mit der milden Witterung. Auf der Vorderseite des ersten Sturmtiefkomplexes "Albert-Ziad" über dem Atlantik hält die milde Südwestanströmung an - Der Norden bekommt somit den ersten Herbststurm der Saison und im Südwesten Deutschlands könnten neue Novembertemperaturrekorde aufgestellt werden. Zwar werden in ganz Deutschland sehr hohe Höchstwerte für heute erwartet, so zwischen 13 und 20 Grad, doch in Baden sind es deutlich über 20 Grad. Mit lokalen Lee-Effekten sind in Richtung Markgräfler Land, Breisgau, Ortenau und Kaiserstuhl 20 bis 23, vereinzelt vielleicht 24 Grad möglich - somit könnten neue Rekordtemperaturen aufgestellt werden. So wird man heute Nachmittag bei Sonne in Freiburg locker im T-Shirt draußen sitzen können und nicht unbedingt an November denken. Der bisherige Rekord für den Monat November liegt in Freiburg bei 21,6 Grad (03.11.2005), in Lahr bei 21,4 Grad (1.11.1968) oder in Freudenstadt 20,2 Grad (05.11.1994), immerhin existieren diese Wetterstationen bereits seit 1949 bzw. 1950.

Höchste Novembertemperatur 25,9 Grad in Rosenheim 1997

Auch der  Rest der Republik wird für die Jahreszeit ungewöhnlich mild, für Rekorde dürfte es aber nicht reichen. So liegt z.B. die absolute Novembertemperatur in Potsdam bei 21,5 Grad (Eine der längsten Klimareihen der Welt, gemessen am 5.11.1899 !!!). Viele Rekorde stammen aus dem Jahr 1968, die höchste jemals im November gemessene Temperatur stammt allerdings aus Bayern, am 06.11.1997 wurde in Rosenheim mit 25,9 Grad sogar ein Sommertag erreicht - so warm wird es heute wahrscheinlich nicht.

Im Norden der erste Herbststurm

Zwar gehören Stürme im Norden zum Herbst dazu, dennoch hat man nach einer so windschwachen Wetterlage Sturmböen gar nicht mehr auf der Rechnung. Für heute deutet sich die Entwicklung eines Randtiefs über Südengland an, das sich bis zum Sonntag unter moderater Verstärkung via Dänemark rasch ins Baltikum verlagert. Damit verstärken sich die Luftdruckgegensätze in der Nordwesthälfte Deutschlands und vor allem an der Küste frischt der Wind vorübergehend stark bis stürmisch auf. Vor allem an der Nordsee sowie auf den Bergen der Mittelgebirge können Sturmböen bzw. auch schwere Sturmböen der Stärke 9 bis 10 Bft. auftreten. Die Kollegen der Unwetterzentrale haben bereits Vorwarnungen getroffen.