Wärmerekorde auf den Bergen, teils kalte Täler

Am Montag gab es auf einigen Bergen neue Wärmerekorde für den November. Extreme Temperaturunterschiede auf engstem Raum:

Wer sich am Montag zum Beispiel vom Oberrheingraben in den nahen Hochschwarzwald begeben hat, der dürfte einen enormen Wetterwandel miterlebt haben. Vom kalten Trüb-Grau ging es in den Sonnenschein mit hervorragender Fernsicht. An vielen Orten auf den Mittelgebirgsgipfeln saßen die Menschen im Freien und genossen die Sonne. Auf einigen Werten wurden sogar neue Wärmerekorde aufgestellt. Wie kommt es zu diesen Unterschieden?

Neue Wärmerekorde in Höhenlagen

Besonders auf den östlichen Berggipfeln wurden dabei einige neue Rekordwerte für den November aufgestellt. Am beeindruckendsten ist wohl der neue Wärmerekord für den Fichtelberg, der gestern eine Höchsttemperatur von 19,0 Grad meldete, deutlich höher als der bisherige vom 1. November 1968 mit 16,8 Grad. Die Messreihe dort geht bis in das Jahr 1951 zurück.

Noch wärmer war es gestern in Zwiesel im Bayerischen Wald mit 22,1 Grad Höchsttemperatur, der den Rekord vom Vortag, dem 1. November 2015 mit 20,9 Grad direkt wieder ablöste. Hier existieren Messdaten aber erst ab dem Jahr 1998. Weitere Rekorde gibt es vom Brocken mit 19,0 Grad (zuvor 18,9 Grad vom 6. November 2011), aus Carlsfeld mit 18,3 Grad (zuvor 15,8 Grad vom 1. November 2014) und aus Meßstetten mit 19,8 Grad (zuvor 19,2 Grad, ebenfalls vom 1. November 2014). In den Niederungen im Dauernebel musste man sich dagegen oft mit einstelligen Höchstwerten zufrieden geben. So wurde in Dillingen nur ein Maximum von 3 Grad erreicht.

Teils über 20 Grad Temperaturunterschied auf engstem Raum

In vielen Gebirgen wurde gestern und wird auch heute noch deutlich, dass es dabei weniger auf die geographische Entfernung, sondern auf den Höhenunterschied ankommt, um zu beeindruckenden Temperaturunterschieden zu kommen. Am Dienstagmorgen wurde dies besonders im Harz deutlich. So meldete Königshütte auf 422 m Höhe gelegen um 9 Uhr eine Temperatur von -4 Grad, gleichzeitig wurden auf dem wenige Kilometer entfernten Wurmberg bei Braunlage auf 965 m Höhe eine Temperatur von +16 Grad gemeldet. Teilweise waren die Unterschiede noch größer.

Wie man in der Abbildung am Beispiel vom Montagmittag sieht, war dabei die Luft auf einigen Berggipfeln so trocken, wie sie in der Wüste anzutreffen ist, mit einstelligen Prozentwerten bei der relativen Feuchte. Sobald es aber ins Tal ging, schnellte die relative Luftfeuchtigkeit nach oben, oft bis auf 100 Prozent, wo sich dementsprechend der Nebel hielt.

Die Inversion, oder auch der "Dunst-Deckel"

Ursache für diese extremen Unterschiede ist eine sehr ausgeprägte Inversion. Davon spricht man, wenn die Temperatur mit der Höhe steigt anstatt zu sinken. Ursache ist ein Hochdruckgebiet über Südosteuropa, das den Namen TOMOKA trägt. Es brachte ohnehin schon die Wärme in höheren Luftschichten mit. In einem Hoch sinkt dabei die Luft ab, was sie dadurch noch weiter erwärmt und austrocknet. Nun kühlt aber in den zunächst oft klaren und längeren Nächten die Luft vom Erdboden her stark aus. Ohne stärkere Luftbewegung sinkt diese kältere und damit auch schwerere Luft in die Täler.

Mit dieser Inversion kann sich die Luft in Bodennähe und die in höheren Luftschichten kaum noch austauschen, und es breitet sich dann häufig Nebel oder Hochnebel aus, der allerdings nicht sehr hoch reichend ist. Man kann sich die Inversionsgrenze dabei wie einen Deckel vorstellen, unter dem sich die Luft befindet. Darunter ist es teils trüb-grau, teils freundlich, aber zunächst jedenfalls kalt. Darum ist es auch möglich, wie im obigen Beispiel vom Rhein in die Höhenlagen des Schwarzwaldes zu steigen, um dem trüben Grau zu entfliehen und teils schon spätsommerliche Wärme genießen zu können. Auch in den kommenden Tagen bleibt diese Inversionswetterlage noch grundsätzlich erhalten, durch etwas auflebenden Wind in der Nähe eines Tiefs werden die Gegensätze aber etwas abgebaut werden.