Milde, wilde Woche

Mit extremer Milde starten wir in die erste Kalenderwoche. Danach geht es unruhig weiter.

Manch einer wird sich wie im Frühling gefühlt haben, als er heute Morgen das Haus verlassen hat. Gebietsweise startete der Tag sogar mit deutlich zweistelliger Temperatur. Dabei werden uns einige Tiefs diese Woche sehr unbeständig und teils stürmisch gestalten.

Temperaturen im Rekordbereich
So startete der Morgen des 2. Januars 2012 in einem Streifen, der von Südbaden und der Pfalz bis nach Mittel- und Ostdeutschland reichte mit Temperaturen von teils 13, örtlich sogar 14°C (Abb. 2). Diese Werte befinden sich nahe dem Maximum, was an Wärme zu dieser Jahreszeit überhaupt erreicht werden kann. Dies sieht man deutlich am Beispiel von Berlin: Die Frühtemperaturen von um 12°C liegen bereits in der Nähe des Tagesrekordes für die Höchsttemperatur am 2. Januar. Dieser beträgt an der Wetterstation Berlin-Dahlem 12,8°C und stammt aus dem Jahr 1921 (Aufzeichnungsbeginn 1908). Teils liegen diese Höchstwerte bis zu 10 Grad über den langjährigen Mittelwerten (Abb. 3).

Doch steigen die Temperaturen in diesem Bereich nun nicht mehr an. Dies ahnt man, wenn man sich zu den Temperaturen die Wetterlage (Abb. 3) ansieht: Wir befinden uns derzeit in dem so genannten Warmsektor eines Tiefs auf der Vorderseite des "Dirigenten", dem Islandtief Tilo, wodurch die sehr warme Luft mit südwestlicher Strömung heran weht. Man erkennt jedoch, dass sich auf der Rückseite bereits die kältere Luft von Nordwesten her in Deutschland angekommen ist. Und so werden die Temperaturen im Verlauf des Montags eher sinken als steigen.

Wildes Auf und Ab
So geht es nicht nur heute, sondern auch in den kommenden Tagen mit den Temperaturen -  und damit auch mit der Schneefallgrenze - wild hin und her. Dies wird sicherlich nicht nur aufgrund des an sich hohen Temperaturniveaus für Unzufriedenheit bei manchen Skifahrern sorgen, wir berichteten ja in den letzten Tagen bereits über die Verschlechterung der Schneequalität sowie hohe Lawinengefahr. Allein in den kommenden 48 Stunden schwankt die Schneefallgrenze stark, im Alpenraum zwischen 400 und 1.500 Meter. Ein ständiger Wechsel von Schnee und Regen ist in diesen Höhen also die Folge.

Sturmgefahr
Bei dem Stichwort "wild" sollte zudem auch der Wind wieder Erwähnung finden. Denn das neue Jahr macht dort weiter, wo das alte aufgehört hat: Mit hoher Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik. Und so zieht bereits von Dienstag auf Mittwoch wieder ein neues Orkantief über Schottland hinweg in die nördliche Nordsee und sorgt erneut von den Britischen Inseln bis nach Südskandinavien für die Gefahr von Orkanböen (Abb. 6).

Aber auch für den Nordwesten Deutschlands herrscht die Gefahr schwerer Sturmböen oder orkanartiger Böen in Küstennähe von Dienstag auf Mittwoch (Abb. 7). Auch auf den Kämmen der nördlichen Mittelgebirge wird dann wieder Sturm herrschen.

Winter in Sicht?
Schaut man sich die mittelfristige Entwicklung an, so kann man jedoch abseits des Auf und Ab im Kleinen die Tendenz sinkender Temperaturen feststellen (Abb. 8). Dieses bedeutet allerdings nach wie vor nicht, dass der Winter Einzug hält, eher sollte man sich für die nächste Woche bereits auf eher nasskaltes Wetter einstellen. Im Gegenzug heißt dies jedoch auch Hoffnung für die Wintersportfans - zumindest bis in die höheren Mittelgebirgslagen steigt die Hoffnung auf mehr Schnee.