ex-IRENE und Europa

Wie der ehemalige Hurrikan IRENE vom Atlantik her auf Europa zuzieht und unser Wetter beeinflusst

Auch wenn Hurrikan IRENE nicht so stark war wie befürchtet, fielen ihm nach aktuellem Stand mindestens 20 Menschen zum Opfer bei einem Sachschaden von knapp 30 Mrd. Euro allein für die USA. In nächster Zukunft wird der ehemalige Tropensturm nun auch unser Wetter in Europa beeinflussen.

Hurrikane kommen vom Atlantik
Dass wir es auf unserem Kontinent mit den Überresten eines tropischen Wirbelsturms, zum Beispiel eines Hurrikans, zu tun bekommen, ist dabei nichts Außergewöhnliches. Meist ziehen die Wirbelstürme wie auch IRENE um den Rand eines Hochdruckgebietes des so genannten subtropischen Hochdruckgürtels herum.

###YOUTUBE###Dies erklärt auch die Zugbahn von IRENE, die zunächst nordwärts die amerikanische Ostküste entlang führte und dann über Neuengland zunehmend nach Nordosten und Osten eindrehte. Der Hurrikan wanderte also um die Westflanke des Hochs herum auf seine Nordseite, wo er jetzt über den nördlichen Atlantik Kurs auf Europa nehmen kann.

Dem tropischen Ursprung von IRENE ist zu verdanken, dass noch eine große Menge Wasserdampf mittransportiert wird und damit trotz Abschwächung auch noch respektable potenzielle Energie mitbringt. Diese Energie stammt aus dem warmen Oberflächenwasser des Atlantik niedrigerer Breiten. Auf Satellitenaufnahmen kann man erkennen, dass die Wassertemperatur auf der Zugbahn des Hurrikans um etwa 3 Grad gesunken ist (Abb. 2), wie auch Axel Bojanowski in seinem Spiegel Online-Artikel erklärt.

Außertropische Tiefs
Werden nun diese noch hohen Mengen an warmer und feuchter Luft in die Zirkulation über dem Nordatlantik mit einbezogen, so wird aus dem ehemals tropischen Wirbelsturm eine so genanntes "außertropisches Tief". Dieses wird dann als "ex-Irene" auf der Berliner Wetterkarte auftauchen, wenn es sich Europa ausreichend genähert hat.

In Abb. 3 bis 6 ist der weitere Weg dieses außertropischen Tiefs in der Prognose zu sehen. Demnach zieht ex-Irene an der Südspitze Grönlands vorbei nach Island, um sich dort schließlich aufzulösen.

Sind ex-Hurrikane für Europa gefährlich?
Die ex-Hurrikane beziehungsweise außertropische Tiefs können zwar kräftig sein, jedoch sind meist nicht mehr als Sturmböen und einige kräftige Regenfälle zu erwarten. Es besteht außerdem die Möglichkeit, dass das verhäufte Auftreten von Orkanen Mitte September auch teilweise mit Überresten von Hurrikanen erklärt werden kann. Die meisten Herbststürme haben jedoch andere Ursachen.

Sicher ist, dass ehemalige Hurrikane auf dem Weg über unsere Wetterküche, den Nordatlantik, das gesamte Wetter bei uns beeinflussen. Je nach Zugbahn kann es dann vor allem im nordwestlichen Europa zu kräftigen Regengüssen und auch mehr Wind kommen. Andererseits ist es auch möglich, dass die Warmluft, die solch ein Tiefdruckwirbel vor sich herschiebt, ein Hoch über dem Ostatlantik oder sogar Europa aufbauen kann. Den Einfluss von ex-IRENE erkennt man jedenfalls am besten anhand der Ensembleprognose für die isländische Hauptstadt Reykjavik (Abb. 7) um den Monatswechsel, vor allem anhand der prognostizierten Regenmengen und dem auflebenden Wind.