Wird es noch mal warm?

Nach dem heiß-nassen Sommer bisher ist es nun kühler geworden. Ist der Hochsommer vorbei?

Der Sommer, der nun allmählich auf sein Ende zusteuert, hat sich uns bisher oft heiß, aber auch unbeständig präsentiert. Wer aktuell früh aus dem Haus geht, braucht allerdings nun die Jacke - es ist kühler geworden in Deutschland. Wir widmen uns heute der Frage, ob es noch einmal heiß werden kann. 

Aktuell kühler als normal

Momentan kommt man in der Tat nicht ins Schwitzen. Insbesondere dann nicht, wenn man am frühen Morgen das Haus verlässt - die Tiefsttemperaturen in der kommenden Nacht gehen vor allem in der Südhälfte Deutschlands bei lockerer Bewölkung oft bereits in den einstelligen Bereich. Und auch tagsüber benötigen wir schon ausreichend viel Sonnenschein, um die 20°C-Marke noch zu überschreiten. Gerade am Samstag wird dies bei sehr unbeständiger Witterung mit einigen Schauern oder kurzen Gewittern nur noch örtlich gelingen. Und der Blick auf wetter24.de oder WeatherPro in die nächste Woche verrät, dass sich dieses Temperaturniveau zunächst kaum ändern wird, obwohl sich das Wetter beruhigt und wir mit mehr Sonnenschein rechnen können.

Ursache ist polare Meeresluft, die uns südlich des ehemaligen Tropensturms und noch außertropischen Tiefs ex-Bertha erreicht hat (Abb. 2). Diese Luftmasse wird uns wohl auch noch eine Weile erhalten bleiben.

Noch einmal über 30°C? Eher nicht.

Doch schauen wir noch etwas weiter in die Zukunft: Wie groß ist die Chance, noch einmal sommerliche oder gar heiße Tage über 30°C zu erleben? Dazu sehen wir in Abb. 3 unsere letzte 28-Tages-Prognose. Dargestellt ist der mögliche Temperaturbereich, der sich unter Berücksichtigung der Vorhersageunsicherheit einstellen kann. Die gelbe Linie stellt sozusagen das Mittel aller Berechnungen dar und kann als grobe Trendlinie verstanden werden (genaueres zum Verfahren der Ensembleprognose sowie die aktuellste Berechnung finden Sie auf unseren entsprechenden Seiten).

An der Trendlinie ist zu erkennen: große Hoffnung auf hochsommerliche Temperaturen sollten wir uns nicht machen - wir verbleiben mal mehr, mal weniger unter dem langjährigen Klimawert (gestrichelte Linie), sprich: Es bleibt wahrscheinlich zu kühl für die Jahreszeit. Nur zu 10% sind am Beispiel Berlin einzelne Tage über 30°C wahrscheinlich und auch nur zu 20% über 25°C, für andere Städte sieht der Trend ganz ähnlich aus.

Ohnehin sind Höchstwerte über 30°C gegen Ende August aber eher wieder die Ausnahme als die Regel. Denn man darf nicht vergessen: Die Sonne steht aktuell nur noch so hoch wie Ende April. Hitze kann sich also bei uns nur noch einstellen, wenn entsprechend heiße Luft aus dem Südwesten mit einer strammen Strömung herantransportiert wird, und danach sieht es nicht aus.

In den Abb. 4 und 5 sind die so genannten Ensemble-Cluster für einzelne Tage gegen Ende dieses Monats dargestellt. Dies sind mögliche Wetterlagen, die in jedem Bild von oben links nach unten rechts absteigend nach ihrer Eintreffwahrscheinlichkeit dargestellt sind. Nur eine verschwindend geringe Minderheit zeigt eine entsprechende "Südwest-Düse" an (markiert zum Beispiel in Abb. 4).

Aber: Chancen auf freundlichen Spätsommer

Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Die Wahrscheinlichkeit für freundliches und mäßig warmes Wetter ist dagegen deutlich höher. Denn gegen Ende des Monats wird sogar in der Mehrzahl der Vergleichsberechnungen Hochdruckeinfluss simuliert, der sich vom Atlantik her zu uns ausweitet (Abb. 6). Damit stehen die Chancen gut auf ein zwar nicht übermäßig warmen, aber dennoch oft freundlichen Spätsommer / Frühherbst. Der Hochsommer ist andererseits aber vorüber.