Starkregen geht weiter
Starkregen und kein Ende: Auch seit dem gestrigen Sonntag kam es vielerorts wieder zu hohen Niederschlagssummen. Örtlich, vor allem im Mittelgebirgsraum, kam es zu extremen Mengen mit entsprechenden Folgen:
Vor allem Sachsen, Südhessen und Bayern
Schwerpunkte der Unwetter am gestrigen Sonntag war am Vormittag bereits Sachsen sowie die Regionen Rhön, Kyffhäuser und Thüringer Wald. Häufig kam es dabei zu Stundenwerten von über 20 Litern pro Quadratmeter, das entspricht einem großen Putzeimer voll Wasser auf jedes Quadrat mit einer Kantenlänge von einem Meter! In Dederstedt im Mansfelder Land (Sachsen-Anhalt) fiel zwischen 17 und 18 Uhr sogar eine Menge von 37,3 Litern pro Quadratmeter, etwa zwei Drittel der normalen Monatssumme Juni, in Tann / Rhön kamen zwischen 8 und 20 Uhr sogar 60,8 Liter pro Quadratmeter zusammen, das meiste davon in drei Stunden. Spitzenreiter ist Schweitenkirchen-Sünzhausen in Bayern mit 76,3 Litern pro Quadratmeter in 24 Stunden. Weitere Spitzenwerte können Abb. 3 entnommen werden.
Dabei verwandelten sich im Mittelgebirge erneut sonst kleinere Bäche zu reißenden Strömen, es kam nach kurzer Zeit zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Auch der Betrieb am Flughafen Frankfurt am Main musste zeitweise unterbrochen werden.
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Weiterhin Gefahr für Bayern
Vor allem im Süden Deutschlands, insbesondere in Bayern, gelten weiterhin Unwetterwarnungen vor Dauerregen. Dort sind am heutigen Tage noch einmal gebietsweise 20 bis 35 Liter pro Quadratmeter zu erwarten, örtlich, vor allem in Staulagen in Gebirgsnähe, sind lokal nahe 100 Liter pro Quadratmeter bis morgen Früh nicht ausgeschlossen (Abb. 4). Damit drohen weitere Probleme durch Erdrutsche und Überflutungen. Sicherlich muss man insbesondere auch die Hochwasserlage an Donau und Rhein im Auge behalten, da der Regen über den Alpen bis in die Nacht zum Mittwoch hinein anhalten wird.
Woher kommt der Regen?
Weiterhin kämpfen über Deutschland die Luftmassen: Während nach Nordwesten hin Hoch Therese dominiert, befindet sich das mittlere und südliche Deutschland im Bereich einer Tiefdruckrinne. In dieser zieht das Tief "Ira" aktuell weiter nach Osten (Abb. 6). Es bringt feucht-warme Mittelmeerluft heran, die an seiner Nordflanke auf trocken-kühlere Luft trifft, die an der Ostflanke des Hochs von Norden heran weht.
Die entsprechende Dynamik, die für kräftiges Aufsteigen der feucht-warmen Luft und damit für die großen Regenmengen und auch die Hagelentstehung verantwortlich ist, kommt dabei von zwei mit kalter Luft angefüllten Höhentiefs: eines, das nun über die Alpen zieht und auf dessen Vorderseite "Ira" entstanden ist und ein zweites über Skandinavien. Das "gut abgestimmte" Timing unter diesen Mitspielern beim Wetter sorgt für die aktuell missliche Lage.
Es ist also weiterhin ratsam, unsere Unwetterwarnungen auf wetter24.de und WeatherPro zu verfolgen sowie bei Reisen genauer auf die Informationen aus dem Radio zu achten. Es kommt vermehrt zu Umleitungen durch überspülte oder durch Erdrutsche verschüttete Straßen oder Schienen.