Sturm und Regen
Gestern wurde es im Rahmen der MeteoShow bereits behandelt: Ab dem heutigen Freitag und an diesem Wochenende müssen wir gebietsweise mit kräftigem Regen und auch Sturmböen rechnen. Heute können wir dabei etwas genauer hinschauen.
Ursache für das turbulente Wetter, das sich zurzeit zusammenbraut, sind zwei Kaltluftvorstöße in der Höhe. Der erste ist bereits am Freitagmorgen auf der Rückseite des Ton angebenden Tiefs Xanthippe mit Zentrum nordwestlich von Schottland bemerkbar gemacht, zum einen durch Schauer, im Bereich der größten Temperaturunterschiede über der Nordsee auch mit einzelnen Gewittern, in den Alpen sinkt dabei die Schneefallgrenze bis auf etwas über 1.000 Meter. Der zweite Vorstoß kalter Höhenluft ereignet sich an diesem Morgen über Frankreich.
Entstehung von "Schnellläufern"
Die Folge ist, dass die Luftmassengrenze zwischen der kälteren Luft im Norden und der wärmeren im Süden zwischen diesen beiden "Trögen" recht glatt von West nach Ost über Europa und auch Deutschland verläuft, dies in einer sehr strammen westlichen Höhenströmung; in etwa 9 km herrschen dabei über dem Norden Frankreichs bereits Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h (Abb. 2).
Diese "Zonalisierung" ist ideal für die Entstehung von kleinen Randwirbeln, ähnlich wie kleine Verwirbelungen, die man manchmal in einem Bach an Steinen oder anderen Hindernissen beobachten kann. Diese kleinen Randtiefs ziehen dabei schnell von West nach Ost, sie werden auch als "Schnellläufer" bezeichnet. An ihrer Südseite wird dabei der ohnehin kräftige Wind weiter verstärkt. Schnellläufer haben ein kleinräumiges Sturmfeld, das sich erst zeitnah genau prognostizieren lässt. In ausgeprägten Fällen können sie für eine unangenehme Überraschung sorgen, das prominenteste Beispiel ist der Orkan "Lothar", der Weihnachten 1999 im Südwesten und in der Schweiz verheerende Schäden anrichtete, auch nachzulesen unter 10 Stürme.
Sturm heute und morgen
Diese Dimensionen werden wir nun längst nicht erreichen. Aber es lohnt sich ein genaueres Hinsehen, insbesondere für alle, die in Höhenlagen unterwegs sind. So ist bereits tagsüber in Deutschland mit starken bis stürmischen Böen zu rechnen. In Küstennähe sowie in höheren Lagen können auch bereits einzelne Sturmböen auftreten. Auf den Gipfeln der Mittelgebirge, insbesondere des Schwarzwaldes, wird es zunehmend stürmisch.
Am Abend erreicht das Hauptsturmfeld des ersten Randtiefs namens "Yasmina" den Westen Deutschlands etwa im Bereich Eifel-Pfalz (Abb. 3). Dabei sind in freien, höheren Lagen auch schwere Sturmböen oder orkanartige Böen oberhalb von 100 km/h zu erwarten, vereinzelt kann es auch zu Orkanböen (> 118 km/h) kommen (Abb. 4). Dort können Bäume entwurzelt werden und sich Dachziegel lösen. Im Verlauf der Nacht zieht das Tief weiter in Richtung Stettiner Haff, sein Sturmfeld verlagert sich dabei unter leichter Abschwächung über Thüringen und Sachsen:
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Auch dort sind in höheren Lagen noch vereinzelt orkanartige Böen möglich, in tiefen Lagen muss mit Sturmböen gerechnet werden. Am Samstag folgt sogleich das zweite Tief auf ähnlichem Kurs nach, das Sturmfeld ist dabei jedoch nicht so kräftig wie das seines Vorgängers.
Gebietsweise Dauerregen
Gleichzeitig sorgen die Tiefs mit ihrem wellenden Frontenverlauf (Abb. 5) für teils ausgedehnte Regengebiete. Das erste erreicht uns am heutigen Freitag von Westen her. Vor allem im Schwarzwald muss dabei mit Dauerregen gerechnet werden, der örtlich auch Bäche über die Ufer treten lassen könnte. Mit dem zweiten Tief regnet es dann vor allem zwischen Saar, Main und Werra länger anhaltend (Abb. 6), in der Nacht zum Montag verlagern sich die teils kräftigen Niederschläge nach Bayern, wobei es auch hier wieder zu lokalen Überschwemmungen kommen kann.
Für die genaue Einschätzung der Wettergefahr sollte man also jetzt die laufenden Unwetterwarnungen beobachten. Sie werden auch in der aktuellen WeatherPro Version auf dem Smartphone oder Tablet als Rufzeichen angezeigt.