MeteoShow & etwas Winter

Momentan stellt sich die Wetterlage um. Was das heißt, zeigen wir in Video und Text

So viel ist sicher: Die ruhige Hochdruckwetterlage ist nun für eine Weile vorbei. Ab heute übernehmen atlantische Tiefs die Regie. Das kleinste von diesen könnte dabei für die kräftigsten Wettererscheinungen zu Beginn nächster Woche sorgen.

Doch zunächst zum Wetter für das Adventswochenende in der MeteoShow:

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Sturm und Mittelgebirgswinter
Wie man im obigen Video ja bereits sehen konnte, erwarten uns also turbulente und teils windige Zeiten zum zweiten Advent. Schauen wir uns aber noch einmal den Montag danach an, da dieser aufgrund eines sehr kleinen Tiefs besondere Beachtung verdient.

Wir sehen in Abb. 2 die prognostizierte Wetterlage für Sonntag, den 2. Advent. Südwestlich von Irland sehen wir eine Deformation in den Isobaren, den Linien gleichen Luftdrucks. Dort entsteht ein kleines Tief, das sich in den darauffolgenden Stunden verstärken und schnell nach Osten ziehen wird. Gesteuert wird es durch extrem kräftige Höhenwinde im so genannten Jetstream. Wegen seiner raschen Verlagerung wird ein solches Tief daher auch Schnellläufer genannt.

Schnellläufer: Kleinräumig und gefährlich
Solche Schnellläufer sind klein und dynamisch, daher ist eine genaue regionale Vorhersage nur in einem Zeitraum von 24 bis 48 Stunden vorher möglich. Im Bereich dieses kleinen Hauptsturmfeldes kann es aber durchaus zu Orkanböen kommen. Ein Beispiel eines Schnellläufers aus jüngerer Zeit ist etwa der Orkan Klaus, der im Januar 2009 vor allem in Teilen Spaniens und Frankreichs für verheerende Schäden sorgte. Auch der Orkan Lothar, der am 2. Weihnachtstag 1999 in weiten Teilen Mitteleuropas für große Schäden und Todesopfer sorgte, war ein solcher Schnellläufer.

Doch muss hier ganz deutlich gesagt werden, dass die Gefahr räumlich sehr begrenzt ist. Inwiefern also welche Region in Deutschland Orkanböen abbekommen könnte, kann überhaupt noch nicht vorhergesagt werden. Eine mögliche Lösung zeigt eine der letzten Berechnungen des europäischen Vorhersagemodells ECMWF. Demnach würde das Tief unter rascher Verstärkung in der ersten Tageshälfte des Montags über die nördliche Mitte Deutschlands hinweg ziehen. Das Hauptsturmfeld ist dabei rot schattiert in Abb. 4 zu erkennen.

Orkanböen? Wie schlimm kann es werden?
Eine Ensembleprognose wie hier für Berlin und Hamburg gezeigt (Abb. 5 und 6) kann bei derart unsicheren Lagen dazu benutzt werden, was schlimmstenfalls für maximale Windgeschwindigkeiten zu erwarten wären. Diese lägen im Falle eines "Volltreffers" in Berlin oder Hamburg bei etwas über 60 Knoten in Böen, also in Beaufort ausgedrückt eine hohe 11 oder niedrige 12, orkanartige oder Orkanböen im Bereich bis maximal 120 km/h, wobei dann größere Schäden möglich sind.

Wie bereits erwähnt, dies wäre der extremste Fall. Wahrscheinlicher sind Windspitzen im Bereich des Mittelwertes der Berechnungen, also bei 30 bis 40 Knoten oder Windstärke 8 bis 9. An den überaus meisten Orten Deutschlands bekommen wir also allenfalls einen "normalen Herbststurm".

Gibt es Schnee?
Was passiert, wenn das Tief weiter gezogen ist, erahnt man schon anhand der farbigen Pfeile in Abb. 4. Auf der Rückseite wird dann nämlich förmlich die polare Luft "angesaugt", wodurch die Schneefallgrenze von Norden her sinken wird, gebietsweise bis ins Flachland. Damit werden also auch Schneeflocken möglich.

Dennoch ist das Temperaturniveau nach wie vor zu hoch, um dem winterlichen Weiß in tiefen Lagen lange Überlebenszeiten einräumen zu können. Allenfalls vorübergehend kann es in einigen Gebieten, vor allem des Nordostens sowie in Bayern, weiß oder "schneematschig" sein. Eine Abschätzung, wer denn Chancen auf Schnee hat, kann man mithilfe der Abb. 7 machen. Eher wird man in der kommenden Woche häufig mit einem Gemisch aus Schneematsch und gefrierender Nässe zu kämpfen haben. In den Mittelgebirgen und darüber jedoch dürfte die ab diesem Wochenende rasch wachsende Schneedecke durchaus Grund zur Freude vieler Wintersportfans sein.

Sicherlich werden wir uns in den nächsten Tagen noch häufig mit dem Thema Schnee und Sturm an dieser Stelle befassen. Empfehlenswert ist es auch, die Unwetterwarnungen wieder verstärkt im Auge zu behalten.