Warten auf Regen

07.05.2011 erstellt von Frank Abel

Schattenseiten des Hochdruckwetters: Nicht nur die Bauern warten sehnsüchtig auf Regen

Des einen Freud', des anderen Leid: Während viele von uns sich über das meist sonnige Wochenende freuen, warten Landwirte, Gärtner und Binnenschifffahrer sehnsüchtig auf Regen. Der Bauernverband erwartet deutliche Ernteausfälle.

Zunehmend wird die Trockenheit zu einem Problem. Nach einem sehr trockenen April hatte auch der Mai bisher nur wenig neue Niederschläge zu bieten. Verschärfend hinzu kam eine frühe Schneeschmelze im Januar. Die Folge sind zu erwartende Ausfälle in der Landwirtschaft, aber auch in der Binnenschifffahrt, wie in diesem Beitrag zu sehen:

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Bei der Landwirtschaft ist es derzeit besonders der Raps, der den Bauern Sorge bereitet. Für das Haupt-Bundesland für den Rapsanbau Mecklenburg-Vorpommern wurden die Erwartungen vom Deutschen Bauernverband des Ernteertrages auf 70% der durchschnittlichen Menge reduziert. 15% der Anbaufläche seien hier umgebrochen worden und mit Mais statt Sommerraps bestellt worden. Wenn es in den kommenden Tagen nicht regnet, wird es auch für den Weizen immer kritischer.

Wo bleibt der Regen?
Doch momentan sieht es noch nicht nach Regen aus, erst recht nicht nach dem für die Landwirtschaft so dringend benötigten, flächigen Landregen. Wie in der Ensemble-Prognose anhand der Höhenkarte in Abb. 2 zu sehen ist, sind wir bei uns in Deutschland "eingeparkt" zwischen zwei Tiefdrucksystemen über dem Ostatlantik respektive bei Rumänien.

Am Boden ist es das Hochdruckgebiet mit den Zentren Uta und "Viktoria" (Abb. 3 und 4), das uns die Regenwolken vom Leib hält. Dieses gesamte Strömungsmuster ändert sich in den kommenden Tagen zunächst wenig. Nur sehr, sehr langsam nähert sich das Ostatlantiktief über Frankreich, so dass in der Nähe zu diesem Trog die Schauer- und Gewitterwahrscheinlichkeit allmählich zunehmen wird.

Doch reichen einzelne Schauer oder Gewitter, um die Trockenheit zu beenden? Um das zu beurteilen, schauen wir uns die so genannte Ensembleprognose für den Niederschlag im Diagramm für Rostock und Hannover in Abb. 5 an. Auf den ersten Blick erfüllt uns dieser Anblick mit Hoffnung, denn unschwer ist zu erkennen, dass die Niederschlagswahrscheinlichkeit deutlich ansteigt. Die Farbgebung der Balken zeigt dabei die Wahrscheinlichkeit für leichte bis starke Regengüsse von gelb nach rot hin. 

So müssen wir auf den zweiten Blick feststellen, dass die Wahrscheinlichkeit für nennenswerte Niederschlagssummen ab 1,5 Liter pro Quadratmeter in der gesamten nächsten Woche bei beiden gezeigten Stationen noch bei unter 20% liegt. Erst in der übernächsten Woche steigt die Wahrscheinlichkeit für eine durchgreifende Entspannung an.

Grund hierfür ist ein weiteres Vorrücken des Kaltluftvorstoßes über Westeuropa in unsere Richtung (Abb. 6). Je nachdem sorgen dann Tiefs von der Nordsee her oder über die Alpen kommend für voraussichtlich schauerartigen Regen. Auch die Unwettergefahr steigt dabei an.

Fazit
Zunächst werden wir noch reichlich wässern müssen. Im Laufe der kommenden Woche wird es zunächst nur punktweise Entspannung bei Schauern und Gewittern geben, die zunächst von den Alpen, später allgemein von Westen her über Deutschland vorankommen (Abb. 7).

Erst im Laufe der übernächsten Woche sollte sich in Sachen Trockenheit (und Waldbrandgefahr) eine durchgreifende Entspannung zeigen. Wie lang anhaltend diese sein wird, ist jedoch heute noch nicht abzusehen.