Rückblick - So war der Januar 2020

Der erste Monat des neuen Jahres ist schon wieder vorbei und dieser fiel deutlich zu mild aus. Hier der Rückblick...

Schon wieder ein Monat rum und obwohl wir Winter haben, kam keine richtige Kältephase zu Stande. Der Januar 2020 verlief deutlich zu mild, über weite Strecken zu trocken und es gab kaum Schnee. Damit ist der Januar der fünftwärmste seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen.

 

Mitteltemperatur liegt 3,8 Grad über dem Klimamittel

Eines vorweg, ungewöhnlich mild war der Januar 2020, nur kurzzeitig konnte sich kältere Luft durchsetzen - aber richtiges Winterwetter gab es nicht. Aber kommen wir zu den Fakten und da liegt die Mitteltemperatur in Deutschland bei 3,3 Grad, normalerweise haben wir eine Durchschnittstemperatur von -0,5 Grad und somit ergibt sich eine Abweichung zum langjährigen Klimamittel von 3,8 Grad (Referenzperiode 1961 bis 1990). Dabei ergibt sich ein starkes Nordost-Südwest-Gefälle, in M-V beträgt die Abweichung teilweise 5,5 Grad und in Südbaden und Oberschwaben teils "nur" 1,4 Grad.

Das ist viel und der Januar 2020 gehört auch zu den wärmsten seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen 1881. Doch an den Rekordjanuar kommen wir trotzdem nicht heran, 2007 und 1975 zählen mit einer Abweichung von 4,8 bzw. 4,5 Grad über dem Mittelwert noch deutlich über dem aktuellen Monat. Auch die Januarmonate 2018 und 2008 waren ähnlich mild. Zuletzt "zu kalt" war es im Jahr 2017, die Temperaturbilanz kam bei fast 2 Grad unter den Normalwerten raus.

Top 10 der wärmsten Januarmonate

2007 mit +4,8 Grad

1975 mit +4,5 Grad

1921 mit +4,2 Grad

1983 mit +4,0 Grad

1916 und 2020 mit +3,8 Grad

2008 und 2018 mit +3,7 Grad

1988 mit +3,5 Grad

1974 mit +3,3 Grad

1936 und 1944 mit +3,1 Grad

 

Top 10 der kältesten Januarmonate

1940 mit -9,0 Grad

1942 mit -7,9 Grad

1963 mit -7,4 Grad

1893 mit -7,3 Grad

1987 mit -5,9 Grad

1985 mit -5,5 Grad

1881 mit -5,4 Grad

1941 mit -5,4 Grad

1929 und 1947 mit -4,7 Grad

 

Ursache häufig Süd- bis Südwestwindwetterlagen

Die Ursache dafür ist schnell gefunden: In diesem Winter hatten wir fast ausschließlich Süd-, Südwest- und Westwetterlagen, das heißt Luft aus dem Mittelmeer, von der Biskaya oder von den Britischen Inseln strömte zu uns, die mild oder sehr mild ist. Hinzu kommt, dass die Wassertemperaturen der Nordsee in diesem Winter 1 bis 2 Grad höher liegen als im jahreszeitlichen Mittel. Somit war auch die Luft bei seltenen Nordwestlagen etwas milder als üblich. Nord-, Nordost- und Ostlagen blieben nahezu aus, somit konnten keine Luftmassen aus Skandinavien oder Russland zu uns gelangen und den Winter bringen. Selbst dort war es auch meist deutlich weniger kalt als üblich.

 

Januar im Süden zu trocken, im Norden sehr nass

In Sachen Niederschlag sind die Unterschiede ebenfalls sehr groß, deutschlandweit gemittelt kommen wir auf etwa 45 l/m², das sind knapp 15 l/m² zu wenig. Vor allem dem Süden fehlt viel Regen, in Teilen Badens oder auch in Franken fielen teils nur 20 Prozent der durchschnittlichen Niederschlagsmenge, z.B. in Stuttgart gab es weniger als 10 l/m² im ganzen Monat. Deutlich nasser war es hingegen im Norden, vor allem in Schleswig-Holstein, dort gab es vor allem in den letzten beiden Tagen viel Regen, die Wetterstation Wacken (Dithmarschen) hat bis heute Morgen 174 l/m² registriert, "normal" sind im Januar dort um die 70 l/m².

 

Zugspitze sonnigster, Bremervörde trübster Ort

Zwar konnte in Sachen Sonnenschein auch ein deutliches Plus verbucht werden, es gab 60 Stunden und damit rund 120 Prozent. Allerdings zeigen sich auch hier sehr große Unterschiede, vor allem der Süden konnte sich über viel Sonne freuen, am meisten Sonnenschein wurde auf den Bergen gemessen, Zugspitze ist Spitzenreiter in Deutschland mit 174 Stunden Sonne, gefolgt vom Nebelhorn mit 161 Stunden. Deutlicher grauer und trüber blieb es im Nordwesten, teilweise gab es noch nicht einmal die Hälfte des sonst üblichen Sonnenscheins, in Bremervörde gab es nur 16 Stunden Sonne, auch in Emden, Wiesmoor und Aurich sah es mit 19 Sonnenstunden kaum besser aus.

 

Highlights des Monats

Ein paar Höhepunkte hatte der Monat zu bieten, der wärmste Tag war bisher der 9. Januar mit 16,1 Grad in Esslingen, dieser Wert dürfte heute sogar noch leicht übertroffen bzw. ebenfalls erreicht werden. Richtig kalt wurde es aber nicht, nur bei bodennaher Kaltluft gab es im Südosten Deutschlands bei Dauernebel ein paar Eistage (Temperatur steigt nicht über 0 Grad), in Regensburg z.B. 5 Eistage. Im äußersten Norden blieb es sogar frostfrei, kein Nachtfrost gab es z.B. in St. Peter-Ording oder Glücksburg.