Wo hat sich der Winter versteckt?

Weite Teile Europas sind derzeit noch schneefrei. Markanten Frost und nennenswerten Schnee gibt es nur in wenigen Ländern.

Beim Blick auf die Temperaturmeldungen von Samstag, den 4. Januar 2020 um 12:00 Uhr wird schnell ersichtlich, dass es derzeit nicht gut um den Winter bestellt ist. Nicht nur in Deutschland fallen die Temperaturen derzeit bzw. seit Wochen überdurchschnittlich hoch aus.

Tiefer Luftdruck erstreckt sich von Neufundland und Grönland aus bis ins Seegebiet um Spitzbergen. Demgegenüber steht hoher Luftdruck im Bereich der Azoren und Südwesteuropa. Die Frontalzone ist sehr weit nach Norden verschoben. Zwischen den beiden markanten Druckgebilden herrscht eine kräftige westliche Strömung vor, die milde Atlantikluft nach Europa transportiert. Selbst wenn die Strömung vorübergehend mal auf Nordwest kippt, so sickert erwärmte Meereskaltluft ein. Richtig winterlich wird es dadurch (noch) nicht und mit Blick auf die kommende Woche wird von den Modellen bereits ein neuerliches Kippen der Höhenströmung auf Südwest angedeutet, was zwangsläufig mit milder Witterung einhergehen wird.

Polare Kaltluft hat es bisher nur in Schüben nach Nordeuropa geschafft, in Teilen Skandinaviens immerhin mit flächigen sowie ergiebigen Schneefällen. Doch selbst in Polen, Weißrussland, der Ukraine sowie dem Baltikum liegen die Höchstwerte an diesem Wochenende verbreitet über dem Gefrierpunkt. Im Mittelmeerraum werden allemal 10 bis 18 Grad erwartet.

Doch wo hat sich der Winter mit Frost und Schnee versteckt?

In Europa gibt es derzeit nur eine Großregion, in der sich eine frostige Winterlandschaft ausgebreitet hat. Etwa in Nordnorwegen, Nordschweden und über der Nordhälfte Finnlands, hier herrscht momentan tatsächlich verbreitet Dauerfrost. Der Temperaturverteilung entsprechend sind nennenswerte Schneehöhen in Mittel- und Südosteuropa lediglich im höheren Bergland zu finden. Auch im Nachbarland Polen ist es jetzt noch weitgehend schneefrei. Vom Baltikum über Weißrussland und der Ukraine bis nach Ungarn und zum Schwarzen Meer hin hat sich immerhin regional eine Schneedecke ausgebildet.

Der Winter ist, was die Ausgangslage betrifft, derzeit noch weit weg. Allerdings kühlen sich die umliegenden Meere und der Europäische Festlandskörper im Januar und Februar weiter ab, sodass wir den Winter noch nicht abschreiben sollten.