Gewitter im Herbst und Winter?

Zwar ist die Gewittersaison in Deutschland beendet, doch sind Blitz und Donner auch im Herbst und Winter möglich.

Tatsächlich gibt es in Deutschland eine klassische Gewittersaison. Diese dauert in der Regel von Mai bis August, in der Südhälfte Deutschlands sogar von April bis Ende September. Blickt man auf die Verteilung der Gewitter in diesem Zeitraum, so sticht der Juli als aktivster Monat hervor. Im Durchschnitt werden im genannten Zeitraum im Norden drei bis fünf, im Süden Deutschlands fünf bis sieben Gewitter pro Monat verzeichnet.

Die Aktivität fällt von Jahr zu Jahr unterschiedlich aus. So gibt es in Deutschland keine Blitzhauptstadt, vielmehr geht dieser Titel nahezu jedes Jahr an eine andere Stadt.

Es gibt unterschiedliche Typen von Gewittern und manche produzieren Hagel. In Deutschland sind Hagelereignisse neben Stürmen und Überflutungen die schadensrelevantesten Wetterereignisse. Sie stellen eine erhebliche Gefahrenquelle für Personen, Landwirtschaft, Gebäude und Fahrzeuge dar. Am 12. Juli 1984 zog ein gewaltiges Gewittersystem von der Schweiz her nach Bayern. Es traf auch München und sorgte für Schäden in Höhe von rund 3 Milliarden DM, aus heutiger Sicht etwa 1,5 Milliarden Euro.

Die Zutaten

Überlappen sich mehrere Faktoren, passen die atmosphärischen Zutaten, so können sich durchaus auch im Herbst und Winter kräftige Gewitter entwickeln, die Unwetterkriterien erfüllen. Für die Entstehung sind drei wichtige Voraussetzungen zu erfüllen: Ein hoher Feuchtegehalt in der unteren Troposphäre, ausgeprägte thermische Instabilität der Atmosphäre und ein Auslösemechanismus. Doch auch die vertikale Änderung von Windrichtung und -stärke (Windscherung) ist für die Entwicklung von kräftigen Gewittern von großer Bedeutung.

Da eben diese Zutaten im Winterhalbjahr von der Atmosphäre nur in gewissem Maße angeboten werden, sind schwere Gewitter im Herbst und Winter in Deutschland äußerst selten. Die besten Bedingungen für Gewitter im Winterhalbjahr sind über der Nordsee gegeben, da sich das Meerwasser deutlich langsamer abkühlt als das Festland und somit ein markanter Temperaturunterschied zu den höheren Luftschichten herrscht. Die Anzahl der Blitzentladungen und die Lebensdauer der Gewitter fallen im Winterhalbjahr wesentlich geringer aus als bei kräftigen Sommergewittern.

Die Unwettergefahr

Das Thema Unwettergefahr ist mit dem Ende des Sommers nicht zwingend vom Tisch, denn Herbstgewitter können mit Starkregen und Sturm einhergehen und Wintergewitter mit heftigem Schneetreiben und Schneeverwehungen. Nicht selten folgt nach der Passage der Zellen ein imposanter Temperaturrückgang.