Der Tanz der Tiefdruckgebiete

Stabile Hochdrucklagen sind bis zum Monatsende nicht zu erwarten. Trotz vorübergehend freundlicher Phasen überwiegt der Einfluss der Tiefdruckgebiete.

Im letzten Jahr Mangelware, in diesem Jahr zumindest zeitweise zu Besuch: westliche Strömungsmuster. Es kann nicht schaden, wenn wir uns auch weiterhin auf wechselhaftes Wetter einstellen. Mal ist es für 12 bis 24 Stunden am Stück freundlich, dann ziehen mit auffrischendem Wind zahlreiche Schauer- bzw. Regenwolken durch und vereinzelt gehen kräftige Gewitter nieder. Wenn man bedenkt, dass wir es momentan mit einer vorwiegend westlichen Höhenströmung zu tun haben, dann herrscht tatsächlich vergleichsweise "normales" Wetter.

Das Auf und Ab zwischen schön und weniger schön, warm und kühl, trocken und nass liegt bei der eben angesprochenen Wetterlage in der Natur der Sache, es gehört einfach dazu. Nachdem sich der April eher von seiner trockenen Seite gezeigt hatte, sind Niederschläge im Mai in Bezug auf den natürlichen Wasserhaushalt eine gute Nachricht, immerhin befinden wir uns inmitten der Hauptwachstumsphase. Allerdings kann es bei kräftigen Gewittern oder länger andauernden Staulagen auch schnell in Richtung "deutlich zu nass" gehen – vor allem im Bergland. Die Gewittersaison dauert in Deutschland im Schnitt von Anfang Mai bis Ende September.

Typisch für Westwetterlagen ist, dass sich Phasen mit zahlreichen Schauern oder länger andauernden Niederschlägen mit (freundlichen) trockenen Abschnitten (wenige Stunden bis maximal zwei Tage) abwechseln. Im Frühjahr sind bei dieser Wetterlage sogar Stürme möglich, da die Temperaturgegensätze zwischen tropischer Warmluft und polarer Kaltluft in unseren Breiten noch relativ groß sind. Im Grenzbereich zwischen Warm- und Kaltluft können sich während einer Westwetterlage durchaus markante Druckgegensätze aufbauen.

Nur auf der Durchreise

Bei einer Westwetterlage ziehen Tiefdruckgebiete, die sich hauptsächlich bei Neufundland oder knapp südlich von Grönland bilden, vom Nordatlantik her über die Nordsee nach Skandinavien und anschließend nach Ost- oder Nordosteuropa. Die korrespondierenden Frontensysteme erreichen dabei früher oder später auch Deutschland und sorgen zugleich für unbeständiges Wetter. Unbeständig ist jedoch nicht gleichbedeutend mit unfreundlich.

Bei einer Westwetterlage sind auch lange freundliche Abschnitte möglich, die durchaus ein oder zwei Tage andauern können. Das Ganze schimpft sich Zwischenhocheinfluss, selbiger kann über 6 bis 12 Stunden, in manchen Fällen aber auch über 12 bis 48 Stunden wetterrelavant sein. Ein Zwischenhoch kann zeitlich und räumlich als Übergangsgebiet höheren Luftdrucks zwischen zwei oder mehreren Tiefdruckgebieten betrachtet werden. Unter Zwischenhocheinfluss gibt es vor allem im Frühling und Herbst große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht.