Ein außergewöhnlicher Herbst

Mit dem November endete auch der meteorologische Herbst. Wir sehen uns die dritte Jahreszeit des Jahres im Rückblick an:

Die Erinnerung an den "Never Ending Summer" steckt noch in allen Köpfen. Tatsächlich hatte der Herbst reichlich Sommertage für uns parat. Da sich die Großwetterlage kaum änderte, ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass der Trend des Sommers sich bis weit in den Spätherbst hinein fortsetzte: Es war zu warm, deutlich zu trocken und sehr sonnig.

Der September ging mit einem ausgeprägten Altweibersommer einher, es folgten ein goldener Oktober und ein sogenannter Martini-Sommer im November. Ende Oktober gab es einen ersten Versuch kälterer Luft, sich in Deutschland einzunisten, doch erst ab Mitte November gelang diesbezüglich der „Durchbruch“. Der Einfluss von Hochdruckgebieten, deren Schwerpunkt mal über Mitteleuropa, doch meist östlich, nordöstlich oder nördlich von uns lag, blockierte in der Regel atlantische Tiefdruckgebiete. Dürre, Trockenheit, Niedrigwasser und überdurchschnittlich viel Sonnenschein waren und sind das Resultat. Neben neuen Tages- wurden zudem auch einige Dekadenrekorde der Temperatur verzeichnet.

Der Herbst war zu warm

Die Durchschnittstemperatur lag im Herbst etwas mehr als 1,5 Grad über dem Normalwert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Dazu trugen nicht nur die überdurchschnittlichen Tageshöchstwerte, sondern auch die moderaten Tiefstwerte bei. Bis weit in den Oktober hinein wurden noch Sommertage verzeichnet, ergo Tage mit einer Höchsttemperatur oberhalb von 25 Grad. Selbst der November brachte anfangs vielerorts Temperaturen im Bereich um oder über der 20-Grad-Marke.

Der Herbst war deutlich zu trocken

Im Bundesdurchschnitt sind binnen der letzten drei Monate lediglich 95 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, was nur knapp der Hälfte der sonst üblichen Menge entspricht. Somit reiht sich der Herbst 2018 hinter den Jahren 1908, 1953 und 1959 an vierter Stelle in Bezug auf die niedrigste Niederschlagsmenge ein. Ein ganz anderes Bild ergibt sich jedoch, wenn man sich die Kombination aus Sommer und Herbst ansieht. In diesem Zeitraum war es seit Beginn regelmäßiger Messungen im Jahr 1881 noch nie so lange so trocken. Die Folge: Rekordniedrigwasser, minimale Rückhaltemengen in den Talsperren, verdorrte Pflanzen, braune Wiesen und, und, und. Weil die Dürre nach dem Sommer auch im Herbst kein Ende nahm, führen die tieferen Bodenschichten bis 1,8 Meter Tiefe kaum noch Wasser. Um dieses Defizit auszugleichen bedarf es mehrere hundert Liter Wasser auf jedem Quadratmeter.

Der Herbst brachte sehr viel Sonnenschein

Auf der anderen Seite sorgte die Sonne vielfach für heitere Gemüter und sicherlich auch für Profit bei den Solarstromanbietern. Schließlich wurde schon im ersten Halbjahr unter ähnlicher Großwetterlage in den europäischen Mitgliedsstaaten mit geschätzten 56 Mrd. kWh so viel Strom produziert und in die Stromnetze eingespeist wie noch nie zuvor. Im Flächenmittel konnte jeder Bundesbürger in diesem Herbst rund 440 Stunden Sonne tanken oder genießen. Dies entspricht etwas mehr als 140 Prozent vom Normalwert, dieser liegt bei rund 311 Stunden. Es war im Mittel der sonnigste Herbst seit 2005, damals kam der Herbst auf einen Überschuss von 137 Prozent. Am häufigsten zeigte sich die Sonne in diesem Herbst im Südwesten Deutschlands mit gebietsweise über 520 Stunden. Schlusslicht ist, wenn man das überhaupt sagen kann, Schleswig-Holstein mit etwa 360 Stunden (123 Prozent).