Der Sommer 2018 im Rückblick
Der meteorologische Sommer endet zwar erst am Freitag, doch steht jetzt schon fest, dass der Sommer 2018 zu den trockensten und wärmsten in der Geschichte zählt. Neben dem überdurchschnittlichen Sonnenschein, an dem sich viele Menschen und besonders die Schulkinder in Deutschland erfreuten, gab es auch viele Tage, an denen zahlreiche Bewohner des Landes unter der Hitze litten.
Juni- verbreitet zu warm und oftmals sehr trocken mit überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer
Das Temperaturmittel für Juni lag mit 2,4 Grad über dem Durchschnitt des langjährigen Mittels (1961-1990). Dafür sorgten am Anfang des Monats die schwachen Luftdruckgegensätze über Europa, die ab und an einige Schauer und Gewitter brachten, ehe die Tiefdruckaktivität in der Monatsmitte etwas zunahm. Höhepunkt des Kaltluftvorstoßes waren die Tage um den 21. und 22.6. An der Wetterstation Berlin-Dahlem wurden z.B. am 24.6. gerade einmal 14,9 Grad erreicht. In den letzten Tagen besserte sich fast überall das Wetter, wodurch wieder sommerliche Temperaturen gemessen wurden, die den Durchschnittswert der Temperatur wieder in die Höhe drückten.
Die Menge des gefallenen Niederschlags war sehr ungleich verteilt: Die trockensten Regionen waren die Magdeburger Börde, Teile des Harzer Vorlandes und das Thüringer Becken. Erfurt registrierte gerade einmal 4,9 Liter pro Quadratmeter (lediglich 7% des Durchschnittsniederschlags im Juni). Von Niederbayern bis in den Raum Stuttgart wurden zum Teil die Normalwerte des Monatsniederschlags erreicht (z.B. Stuttgart: 95,9 l/m2 entsprechen genau 100 % des Monatsniederschlags), dennoch war es deutschlandweit zu trocken. Im Schnitt kamen 46,8 l/m² zusammen, was gerade einmal die Hälfte des Monatssolls entspricht.
Im Norden, Westen und Süden wurden oft die Durchschnittswerte für die Sonnenstunden erreicht, in der Südhälfte waren es im Mittel sogar 20 bis 40 Prozent mehr.
Juli- noch wärmer, trockener und sonniger, die erste Hitzewelle
In der ersten Monatsdekade brachten Hochdruckgebiete freundliches und teilweise heißes Sommerwetter, sodass die Temperaturen wieder Höchstwerte über 30 Grad erreichten. Um den 9. Juli schnürte sich über Skandinavien ein kleines Tiefdruckgebiet ab, das Norddeutschland mit seinem Zentrum am 10. Juli erreichte. Damit gingen vielerorts kräftige Schauer und Gewitter einher, die lokal Starkregen und stürmische Böen brachten. Nach den Niederschlägen und der kurzen Abkühlung bei meist mäßig warmen Temperaturen, konnten sich wieder Hochdruckgebiete über Mitteleuropa und Skandinavien bilden. Dies führte abermals zu einer Blockierung der Westströmung, wie es schon im Frühling der Fall war. Nur selten konnten sich hierdurch Tiefausläufer bis nach Deutschland durchsetzen. Die Folge war eine lang andauernde Hitzewelle mit nur wenigen Niederschlägen, die am 31. Juli vorerst ihren Höhepunkt erreichte.
Die Mitteltemperatur lag deutschlandweit mit 3,4 Grad über dem Normalwert (16,8 Grad) und war somit, niemand wird es überraschen, viel zu hoch. Es gab Sonne satt, überall zeigte sie sich deutlich mehr als im Mittel üblich ist. Im bundesweiten Durchschnitt wurde dieser um 45% überschritten.
Die gefallenen Niederschlagsmengen waren erneut sehr ungleich verteilt. Die nassesten Regionen waren die Prignitz, Uckermark und das Oderbruch. Angermünde brachte es auf 144,5 Liter pro Quadratmeter, was mehr als dem doppelten der durchschnittlichen Monatsmenge entspricht. Der Großteil davon fiel an nur einem Tag, nämlich dem 11. Juli. Dennoch überwogen flächenmäßig die Gebiete mit wenigen Niederschlägen, sodass sich die Dürre über weite Teile fortsetzte. Niederschlagsarm war vor allem der Westen Deutschlands, von der Nordseeküste bis zur Eifel. Ein Negativbeispiel ist Emden: Dort fielen 2,5 l/m² (im ganzen Monat Juli!), so wenig wie noch nie. Wenn man ehrlich sein will, muss man schon fast sagen, dass dort eigentlich nichts gefallen ist oder eben nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Über ganz Deutschland gerechnet wurden gerade einmal ungefähr mehr als Hälfte (40 l/m2) des Normalwertes erreicht (79 l/m2).
August- wiederholt zu warm, trocken und sonnenscheinreich, die zweite Hitzewelle
Der August machte zunächst dort weiter, wo der Juli geendet hatte: Weiterhin war es extrem heiß und die ersten stärkeren Niederschläge suchte man vergeblich. Weiter blockten stabile Hochs die Tiefdruckgebiete über dem Atlantik ab. Vom 7.8. bis zum 9.8. erreichte eine weitere Hitzewelle Deutschland durch Heranführung trockener Saharaluft aus Nordafrika und Südwesteuropa. Doch es deutete sich ein kurzzeitiger, aber starker Luftmassenaustauch an. Zur selben Zeit hatte sich ein kleines und zugleich kräftiges Sturmtief über der Iberischen Halbinsel gebildet, welches in den nächsten Tagen sehr schnell nach Skandinavien zog. Am 9.8. waren weite Teile Westdeutschlands von Unwettern mit Gewittern und Starkregen, Hagel und stürmischen bis orkanartigen Böen betroffen, während der Osten bei extremer Hitze weiter schwitzte. Elpersbüttel in Schleswig-Holstein meldete Spitzenböen von 126 km/h (Windstärke Bft. 12), in Büsum lag sogar mit 141 km/h ein noch höherer Werte vor, wobei dieser recht exponiert gemessen wurde. Die Temperaturen fielen teilweise um mehr als 10 Grad. Doch nach nur einer kurzen Phase angenehmer Temperaturen, wurde es wieder sehr warm bis heiß. Der Hochsommer endete am 24.8. durch eine markante Wetterumstellung. Bis zum Monatsende war es insgesamt angenehm warm und Tiefdruckgebiete fanden wieder den Weg nach Deutschland. Somit endete mancherorts die extreme Trockenheit, doch Schauer und Gewitter konnten nur schwer das Niederschlagsdefizit der letzten Monate ausgleichen. Auch unsere Wohn- und Schlafräume konnte man mithilfe einströmender Polarluft wieder ordentlich runterkühlen.
Dieser Monat wird voraussichtlich mit einer Durchschnittstemperatur von 20,1 Grad enden und liegt dann mit 3,7 Grad über dem Bundesdurchschnitt. Die Mittelwerte der Sonnenscheindauer werden fast überall überschritten.
Lokal wurden die Monatsniederschläge erreicht und auch überschritten. Die Niederschlagsdefizite sind aber dennoch wieder in der deutlichen Überzahl. Die trockensten Regionen liegen im August vom Süden Sachsen-Anhalts bis nach Sachsen wie entlang des Oberrheins und besonders in Franken. Zum Beispiel wird die Gemeinde Möhrendorf-Kleinseebach (Mittelfranken) in diesem Monat nur 3 Prozent des Gesamtniederschlages erreichen, was ca. 2 Liter pro Quadratmeter entspricht. Deutschlandweit werden (stand 30.8.) etwa 60% des Gesamtniederschlags erreicht.
Fazit des Sommers 2018
Nachdem der Frühling quasi aufgrund der milden Temperaturen und der wenigen Niederschläge nicht stattfand, ereignete sich ein rekordverdächtiger Sommer. Zum Vergleich: Der Jahrhundertsommer 2003 war in ganz Deutschland betrachtet etwas wärmer und die Sonnenscheindauer war häufig vergleichbar. In diesem Jahr war es oft trockener als 2003. Ferner, wenn man sich die Sommertage (Höchsttemperatur >=25°C) und Hitzetage (Höchsttemperatur>=30°C) zu Gemüte zieht, kann man schon für bestimmte Regionen von einem Jahrhundertsommer sprechen. Diese Anzahl an Sommer- und Hitzetagen wurden größtenteils im Vergleich zum Sommer 2003 übertroffen.
Im Norden und Osten war es somit stellenweise ein historischer Sommer. In Berlin-Dahlem wurden noch nie so viele Sommer-, Hitzetage und Sonnenstunden registriert und noch nie war es in einem Sommer so trocken und warm. In Hamburg fiel zwar etwas mehr Regen als 2003, dennoch kann man auch hier von einem historischen Sommer sprechen.
Der ausgiebige Sonnenschein und die durchweg hochsommerlichen Temperaturen luden viele Menschen zu zahlreichen Aktivitäten im Freien ein, besonders das „kühle“ Nass wurde sehr oft aufgesucht. Wer braucht schon das Mittelmeer, wenn man auch in Rostock-Warnemünde bei 35,5 Grad am 31.07. (zweithöchste Temperatur, die die Wetterstation dort jemals registriert hatte) in der 21 bis 24 Grad warmen Ostsee baden kann? Typisch wären Wassertemperaturen von rund 17 oder 18 Grad im Sommer.
Wir sollten aber gleichzeitig nicht vergessen, dass Temperaturen über 30 Grad für den menschlichen Organismus eine Hitzebelastung darstellen und gesundheitliche Beeinträchtigungen mit sich bringen können. Nicht nur für Menschen, auch für die heimische Flora und Fauna sind Temperaturen über einen so langen Zeitraum problematisch. Fische starben aufgrund des Sauerstoffmangels in unseren Gewässern oder schwere Ernteeinbußen bis hin zu Totalausfällen sind wirtschaftliche Folgen der Landwirtschaft. Außerdem musste man sich aufgrund von Niedrigwasser auf zahlreiche Beeinträchtigungen in der Binnenschifffahrt einstellen. Bereits im August ließen häufig Bäume ihre Blätter fallen, weil diese nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt wurden. Einige Waldbrände, wie in Brandenburg, bedrohten zum Glück nur wenige Bewohner. Am 23.8. brach nahe den Städten Treuenbrietzen und Jüterbog der größte Waldbrand in Brandenburg seit Jahrzehnten aus. Den Geruch des Rauchs konnten sogar die Bewohner Berlins bei südlichen bis südwestlichen Winden wahrnehmen. Die Löscharbeiten dauern noch bis heute an, weil immer wieder vereinzelte Glutnester aufflammen können. Die Lage hat sich im Vergleich zur Vorwoche dennoch entspannt.
Höchste gemessene Temperatur: 31. Juli in Bernburg/Saale mit 39,5°C
Wärmste Nacht: 8. August in Bad Harzburg mit 26,5°C
Quo vadis, Herbst?
Nach diesem Sommer werden viele Menschen gespannt auf den kommenden Herbst blicken. Wird dieser auch zu warm? Regnet es endlich mal ausreichend? Niemand hätte bestimmt etwas dagegen, wenn im September mal ein paar Regentage zu beobachten sind. Die ersten Prognosen zeigen für die ersten Tage des Monats meist freundliches Hochdruckwetter mit Niederschlägen im Osten und Süden. Eine erste Wetterprognose für das Wochenende wird in Kürze in den News erscheinen.