Taifun mit Kurs auf Japan und Korea?

Japan hat in diesem Sommer mit Rekordhitze und schweren Unwettern zu kämpfen. Es brodelt über dem Westpazifik, droht neues Ungemach?

Vor wenigen Tagen entwickelte sich über dem zentralen Westpazifik ein Tiefdruckwirbel, der sich in der Folge rasch verstärkte und inzwischen als Taifun SOULIK gelistet wird. Im Laufe der kommenden Woche soll der Wirbel mit hohen Regenmengen und Sturm auf Teile Japans und auf die Koreanische Halbinsel treffen. Im Süden Japans sind Gebiete bedroht, die noch mit den Folgen und Aufräumarbeiten der katastrophalen Überflutungen vom Juli zu kämpfen haben.

An diesem Samstag liegt der Taifun über dem offenen Meer weit ab von größeren Inselgruppen. Derzeit schwankt der Sturm mit Windgeschwindigkeiten von 170 bis 180 km/h auf der fünfstufigen Hurrikan-Skala zwischen Kategorie zwei und drei. In Böen werden bereits Spitzen über 220 km/h gemessen. Wenn SOULIK in Japan als Taifun anlandet, wäre es der zweite markante Sturm der Saison und eine weitere noch in Entwicklung befindliche tropische Depression könnte dann zum Ende der nächsten Woche bereits zum nächsten Taifun heranwachsen. So oder so, es ist was los über dem Westpazifik und diverse Staaten richten sich auf signifikantes Wetter ein.

Nach Angaben vom JTWC (Joint Typhoon Warning Center) geht man derzeit davon aus, dass sich SOULIK bis kommenden Dienstag relativ konstant weiter nordwestwärts verlagert. Momentan liegt der Taifun in einer für ihn günstigen Umgebung, so sollte sich das Tief aufgrund der hohen Meeresoberflächentemperatur, günstiger Windscherung und reichlich Feuchtigkeit weiter verstärken können.

Der Schwerpunkt des Wirbels wird zum Mittwoch westlich der Küste von Kyushu erwartet. Kyushu ist mit einer Fläche von 35.640 km² und rund 14 Mio. Einwohnern die zweit-bevölkerungsreichste und drittgrößte Insel Japans. Die Insel ist sehr gebirgig, Stauniederschläge im Bergland im Umfeld eines Taifuns können daher extrem ergiebig ausfallen und für Überschwemmungen und Erdrutsche sorgen. Zwar gibt es noch Unterschiede bezüglich der Zugbahn und dementsprechend auch Variationen in den Regenprognosen, doch an einer brisanten Wetterlage werden Teile Japans und/oder die Koreanische Halbinsel nicht vorbeikommen.

Im Laufe des kommenden Mittwochs wird von den meisten Modellberechnungen ein Abweichen von der nordwestlichen Zugbahn erwartet. Manche Berechnungen lassen den Taifun über Korea in Richtung östlichste Russland, andere hingegen über die Meerenge von Tsushima ins Japanische Meer abdriften. Das Japanische Meer ist ein Randmeer des Pazifiks, es liegt zwischen Japan, Russland und der Koreanischen Halbinsel. Abhängig von der genauen Verlagerung wird der Schwerpunkt der höchsten Windgeschwindigkeiten und der heftigsten Niederschläge von den Modellen unterschiedlich gesetzt. Hier gilt es, die Entwicklungen in den nächsten Stunden genau zu verfolgen.

Nach dem Taifun ist vor dem Taifun?

Noch gänzlich unklar ist, was im Nachgang von Taifun SOULIK passiert. So könnte sich ein noch sehr kleines Tief quasi im Schlepptau von SOULIK verstärken und im Laufe der zweiten Wochenhälfte ebenfalls auf Japan treffen. Allerdings ist es noch viel zu früh, um zu wissen, wo genau dieses noch unbenannte Tief für Unruhe sorgen wird. In der Summe erlebt Japan einen außergewöhnlichen Sommer. Auf kurzer Hitze folgte letzten Monat mit Taifun PRAPIROON eine Woche Regenwetter, was zu zahlreichen Überflutungen in einem Dutzend Präfekturen führte. Die Niederschlagsmengen lagen im Südwesten Japans zwischen 400 und 1850 Liter. Nachfolgend gab es eine Hitzewelle mit zahlreichen Temperaturrekorden und in den letzten drei Wochen haben mehrere tropische Wirbelstürme Japan passiert bzw. knapp verfehlt. Mit MeteoEarth hat man stets einen guten globalen Wetter-Überblick: Link