Der Juli 2017 – Zwischen normal und extrem

Der Juli 2017 war regional extrem nass und in der Summe etwas zu warm. Es gab weniger Sonnenschein als üblich.

Zwar ist der Monat noch nicht ganz vollendet und es kann tatsächlich noch zu minimalen Änderungen kommen, dennoch können bereits konkrete Aussagen über einzelne Parameter getroffen werden.

Sicherlich wird sich der Juli 2017 regional als extrem bzw. historisch nasser, im Deutschlandmittel aber nicht als der nasseste Juli aller Zeiten in die Geschichtsbücher eintragen. Zum Monatsbeginn gab es vor allem in der Nordhälfte immer mal wieder Schauer oder Gewitter bzw. durchziehende Regengebiete. Auch im Westen und der Mitte gingen später zum Teil kräftige Regenüsse nieder, die zum 7. und 8. Juli die Südhälfte erreichten. Auch in der Folge blieb es deutschlandweit unbeständig, wobei immer mal wieder Schauer und Gewitter übers Land zogen, die in einzelnen Gebieten als Unwetter mit Starkregen, Sturmböen und Hagel niedergingen.

Es gab zwischendurch auch Einzeltage, an denen es mal im Osten und Norden, mal im Süden und Westen freundlich und trocken blieb, dennoch fiel an jedem Tag in diesem Monat irgendwo in Deutschland Regen bzw. traten Schauer oder Gewitter auf. Vor allem die letzte Woche sorgte mit einem Extremereignis für Schlagzeilen. Ein sich nur langsam verlagerndes Tief traf mit markanten Regenfällen die Harzregion und den Osten sowie Teile der Mitte Deutschlands. Regenmengen von teils über 200 Liter binnen 72 Stunden sorgten nicht nur für dramatische Bilder und katastrophale Zustände in den betroffenen Bereichen, sondern auch für Rekordstände an diversen Pegeln der Flüsse im Harzumfeld. Die Lage an manchen Flussunterläufen muss weiterhin als kritisch bezeichnet werden.

Doch wie wertet man dieses Ereignis? Je nach Größe der betrachteten Fläche rund um den Harz schwankt die Wiederkehrzeit zwischen 50 und 100 Jahre. Bei kleinräumiger Betrachtung ist auch eine Wiederkehrzeit weit jenseits der 100 Jahre nicht auszuschließen. Auf ganz Deutschland bezogen, ist der Juli 2017 ein sehr nasser Monat gewesen, in etwa vergleichbar mit dem Juli 2007 und Juli 2011, aber nicht so nass wie der Juli 2014.

Etwas zu warm und weniger Sonnenschein als üblich

Im Vergleich zu den letzten vier Jahren zeigt sich dieser Juli mit knapp 1,0 Grad Abweichung zum langjährigen Mittel (1961-1990) nur leicht zu warm; in Bezug auf den Vergleichszeitraum 1981-2010 gebietsweise leicht zu kühl, was sicherlich keine schlechte Nachricht ist. Die Ursache ist in der mangelnden Einstrahlung und in den zum Teil langlebigen westlichen bis nordwestlichen Strömungen auszumachen, mit denen wiederholt Meeresluft aus subpolaren Gefilden nach Deutschland gelangte, welche sich in der Folge über dem Festland erwärmte. Dementsprechend weist die Nordhälfte Deutschlands in Bezug auf die Mitteltemperatur des Monats ein verhältnismäßig neutrales Temperaturniveau auf, während die größeren positiven Abweichungen in Bezug auf das langjährige Mittel in der Süd- und Südwesthälfte auszumachen sind. Die Sonne zeigte sich im Schnitt etwas zu selten, da zahlreiche Tiefs mit ihren Wolkenfeldern immer mal wieder für längere wolkige Abschnitte sorgten.