Die Frostgefahr ist noch nicht gebannt

In den letzten Tagen wurde die polare Kaltluft immer mal wieder thematisiert und noch ist der kühle Witterungsabschnitt nicht vorbei.

Zahlreiche Bilder erfindungsreicher Bauern und Winzer kursieren derzeit im Netz. Zu sehen sind ganze Reihen von Frostkerzen zwischen den Rebstöcken, zugedeckte Obstbäume, eingewickelte Pflanzen, Berieselungsanlagen und sogar Hubschraubereinsätze. Eventuell gibt es in den kommenden Tagen weitere Bilder zu bestaunen, die „kalte“ Phase ist noch nicht zu Ende:

Ein Blick auf die Großwetterlage genügt, um für weitere Sorgenfalten zu sorgen. So gelangt zwischen einem Hochdruckgebiet bei den Britischen Inseln und einer Zone tiefen Luftdrucks über Nordosteuropa in nordwestlicher Strömung abermals ein Schub maritimer Polarluft zu uns nach Deutschland. Zudem verstärkt sich zwischen den beiden Systemen tagsüber der Druckgradient, was in Kombination mit Schauern vor allem im Norden und Nordosten zu Sturmböen führen kann. Aktuelle Warnhinweise sind auf der Homepage der Unwetterzentrale Deutschland zu finden: www.uwz.de.

Wenn Schauer fühlen könnten, so ginge es ihnen in der vorhandenen Luftmasse sicherlich pudelwohl, Kaltluftgewitter sind ebenfalls nicht auszuschließen. Sie treten bevorzugt in der Nordhälfte auf, während die Niederschläge in der Mitte und später im Süden eher von skaliger Natur sind, es demnach zeitweise regnet.

Die Nächte im Blick

In der Nacht zum Sonntag wird die Hauptwetteraktivität nach Osten und Süden verdrängt und innerhalb der Kaltluftmasse sinkt die Schneefallgrenze Pi mal Daumen bis zum Morgen auf rund 400 Meter. Die Neuschneemengen in den östlichen Mittelgebirgen bleiben gering, es könnte dennoch zur Ausbildung einer dünnen Schneedecke reichen (1 bis 5 cm). Im Verlauf der Nacht überquert die Kaltfront schließlich die Alpen, dort sinkt die Schneefallgrenze bis zum Morgen auf etwa 800 Meter. Je nach Höhenlage und Niederschlagsintensität sind im östlichen Alpenraum 5 bis 10 cm, in den Staulagen durchaus 10 bis 20 cm Neuschnee möglich. Das verspätete Winter-Intermezzo dauert an.

Bei minimal +5 Grad an der Nordseeküste und am Hochrhein, rund +2 Grad im Ruhrgebiet bis -2 Grad in Franken und der Eifel ist erneut gebietsweise mit Bodenfrost zu rechnen, schwerpunkthalber in der Mitte und im Süden. Doch auch im Norden und Osten kann bei längerem Aufklaren vereinzelt Bodenfrost auftreten.

In der Nacht zum Montag klart der Himmel in der Südhälfte und der Mitte zeitweise auf, zugleich muss in diesen Bereichen regional wieder mit leichtem Luft- und Bodenfrost gerechnet werden. Auch im Osten ist gebietsweise leichter Bodenfrost möglich. Im Norden und Nordwesten Deutschlands verhindern die Wolken einer Warmfront eine markante Abkühlung, wodurch eine frostfreie Nacht ermöglicht wird. Im Gros sinkt die Temperatur von Nord nach Süd auf +6 bis -3 Grad, in Gebirgslagen auch darunter. In der Nacht zum Dienstag werden aus heutiger Sicht landesweit Tiefstwerte im „zarten“ Plusbereich erwartet. Frost ist meist kein Thema, zumindest für eine Nacht.

Bereits in den Nächten zum Mittwoch, Donnerstag und Freitag kann es bei längerem Aufklaren regional wieder zu Luft- und Bodenfrost kommen. Die Prognosen bezüglich des Temperaturverlaufs sind aufgrund der Dynamik der einzelnen Tiefdruckgebiete und der damit verbundenen Wolkenverteilung noch unsicher. Wie auch immer, noch scheint das Gröbste in puncto Kaltluftvorstoß nicht durch. Immerhin lässt ein von den Modellen angedeuteter Temperaturanstieg zum Monatswechsel hoffen.