Frostschäden an Pflanzen

Frostnächte und Schneefälle bis ins Flachland. Spätwinterliche Verhältnisse gefährden Pflanzen, die oft schon in voller Blüte stehen.

Nachdem es am gestrigen Mittwoch in Deutschland häufig Schneeschauer gab, sanken die Temperaturen in der vergangenen Nacht verbreitet in den Frostbereich. Eine von vielen Bauernregeln besagt: „Bringt der April noch Schnee und Frost, gibt's wenig Heu und sauren Most.“

Vielerorts Temperaturen unter -5 Grad

Am gestrigen Mittwoch hätte man glatt denken können, wir befinden uns mitten im Winter. Es kam immer wieder zu Schneeschauern, zudem wehte ein unangenehm kalter Wind. Selbst glatte Straßen führten häufiger zu Problemen im Straßenverkehr. Auch der Eiskratzer kam heute Früh wieder zum Einsatz, denn auf den Autoscheiben setzte sich in der oft klaren und sehr kalten Frostnacht Reif ab.

Am kältesten wurde es in der letzten Nacht mit -18,5 Grad auf der Zugspitze, gefolgt von Sonnenbühl auf der Schwäbischen Alb mit -16,0 Grad. Während die „Kältespots“ mit Werten unter -10 Grad sich allesamt auf exponierte hohe Lagen beziehen, gab es aber auch im Flachland viele Regionen mit mäßigem Frost unter -5 Grad. So stechen besonders die Regionen im nördlichen Brandenburg, Sachsen-Anhalt und im Nordosten von Niedersachsen hervor. Doch dieser Streifen reicht auch über Hessen und Westthüringen bis nach Rheinland-Pfalz, wo am Morgen vielerorts das Quecksilber unter -5 Grad rutschte. Auch sonst gab es mit Ausnahme einzelner Küstenabschnitte von Nord- und Ostsee überall in Deutschland Frost.

In der kommenden Nacht gibt es im Mittelgebirgsraum und südlich davon erneut Frost. Besonders in Bayern könnte es oft noch kälter werden, da im Gegensatz zu der vergangen Nacht dann auch dort keine Wolken mehr unterwegs sind.
 

Obst- und Gemüsebauern bangen um ihre Ernte

Obst-, Gemüsebauern und Hobbygärtner befürchten, dass die derzeitige Witterung mit arktischer Kaltluft im Zusammenspiel mit Frostnächten und Niederschlägen in Form von Schnee oder Graupel das Blütenwachstum der Obstbäume oder das bereits fertige Gemüse wie Spargel und Co. beeinträchtigt oder gar zerstört.

Die Pflanzen auf den Obstplantagen stehen bereits in voller Blüte. Durch die bereits warmen Tage im März und Anfang April begann die Blütezeit in diesem Jahr viel zu früh. Normal wäre Anfang Mai, aber das ist in diesem Jahr sogar noch früher gewesen als im letzten Jahr, wo die Blüte auch schon sehr früh einsetzte. Bei mäßigem bis strengem Frost würden die bereits entwickelten und zarten Blüten verfrieren und abfallen, wodurch es zu Ernteausfällen kommt.

Obstbauern können die Blüten ihrer Obstbäume durch die sogenannte Frostschutzberegnungs-Methode schützen. Dabei werden die Obstbäume gezielt mit sehr feinen Wassertröpfchen besprüht. So wird beim Gefrieren des Wassers die Kristallisationswärme freigesetzt. Damit werden in der Regel Blätter und Blüten bei einer oder zwei Frostnächten mit nur geringen Minusgraden vor Frostschäden bewahrt und Ernteausfälle vermieden.

Dem Spargel macht ja Frost bekanntlich nichts aus, allerdings wächst Grünspargel oberirdisch. Daher ist Spätfrost sehr dramatisch, da ganze Triebe abfrieren und erst Tage später wieder nachwachsen.

Auch die Weinbau-Experten bangen um ihren Ertrag, da durch die bereits warmen Tage im zeitigen Frühjahr die Reben bereits ausgetrieben haben und dadurch anfällig für Frostschäden sind. Es gibt jedoch für Winzer Möglichkeiten ihre Reben zu schützen. Zum einen durch das Aufstellen brennender Fässer, sogenannten Frostkerzen, oder durch den Überzug von Netzen als Schutz vor Graupel, Eiskörner und Schnee. Eine andere Möglichkeit bietet der Einsatz eines Hubschraubers, der mit seinen Rotorblättern die warmen Luftschichten nach unten drücken soll, um somit die Reben vor Frost zu schützen.