Wer macht das Wetter?

Anders als in vielen Filmen dargestellt, ist der Alltag der Meteorologen nicht besonders aufregend. Wir retten die Welt nicht täglich vor dem Untergang, aber den ein oder anderen vielleicht vor einem Schauer.

Häufig höre ich, wir Meteorologen würden das Wetter machen. So ganz richtig ist das natürlich nicht. Wir machen lediglich Prognosen, die dann von den verschiedenen Medien verbreitet werden.

Meteorologenalltag

Der Alltag des Meteorologen ist nicht so spannend wie es in den einschlägig bekannten Filmen gezeigt wird. Nur wenige Meteorologen bewegen sich im freien Feld oder in der Natur und erforschen das Wetter. Die meisten Meteorologen sitzen in Großraumbüros vor Bildschirmen mit Satelliten- und Radarbildern, Messwerten und Modellkarten und fertigen aus der Fülle an nicht selten vollkommen unterschiedlichen Informationen eine möglichst genaue Vorhersage. Da das Wetter keine Pause macht, ist auch eine Wetterfirma rund um die Uhr besetzt.

Von aktuellen Daten und Modellen zur Vorhersage

Satelliten- und Radarbilder sind überall gleich oder ähnlich und werden von Anbietern wie staatlichen Wetterdiensten oder Satellitenfirmen eingekauft. Sie geben den aktuellen Zustand wieder. Die Messwerte unterscheiden sich von Wetterfirma zu Wetterfirma. Wir bei MeteoGroup haben zusätzlich zu den offiziellen Messstationen ein eigenes Messnetz mit mehr als 900 Wetterstationen in Mitteleuropa, davon allein rund 520 in Deutschland.  Damit können wir auf ein einzigartig dichtes Messnetz zurückgreifen. Auch die Wetterstationen geben den aktuellen Wetterzustand wieder.

Der zur Verfügung stehende Wettermodellpool auf der Welt ist riesig. Es gibt viele open-source Modelle, die man selber mit Daten füttern muss um Ergebnisse zu erzielen. Es gibt aber auch Modelle, die man bereits „fertig“ einkauft. Wir bei MeteoGroup können aus einem Pool aus 11 verschiedenen Wettermodellen schöpfen. Einige sind Eigenkreationen, die wir selber mit Daten füttern, andere werden auch von uns nur gekauft und dann weiterverarbeitet, so z.B. das ECMWF oder GFS.

Die Modelle berechnen das Wetter für Knotenpunkte. Dazwischen wird nach verschiedenen Methoden interpoliert. Je näher die Knoten beieinander liegen, umso höher aufgelöst ist das Modell. Je höher aufgelöst, umso länger dauert die Berechnung und umso größer ist die benötigte Rechenkapazität. Die Globalmodelle werden mindestens zweimal am Tag berechnet und liefern das Wetter für die ganze Erde, sie sind daher meist gröber aufgelöst. Für die einzelnen Länder werden aber viele Modelle noch einmal extra berechnet und sind dann feiner in der Auflösung.  Die Modelle sind unser Blick in die Zukunft. Aus dem aktuellen Ist-Zustand werden „geheime“ Berechnungen für die nächsten 2 bis 20 Tage angestellt. Diese Daten stehen dann dem Meteorologen in Zahlen- oder Bildform zur Verfügung.

Aus aktuellen Messwerten und Daten aus Radar und Satellit erkennt der Meteorologe den Ist-Zustand, für die nächsten paar Stunden kann er (oder sie) eine eigene Interpolation anstellen. Für die nächsten Tage werden aber die Modelle benötigt. Oftmals gehen die Modellprognosen weit auseinander und lassen keinen eindeutigen Schluss zu. Dann ist der Mensch gefragt, der den aktuellen Zustand mit der Prognose abgleicht und räumliche Verschiebungen erkennt und entsprechend Prognosen anpasst. Die angepasste Prognose wird dann meist elektronisch an den Kunden übermittelt.

Automatische Prognose

In den Apps und auf den Webseiten mit Vorhersagefunktion für einzelne Orte funktioniert das ganz ähnlich, meist wird der Abgleich hier aber automatisch gemacht. Aus einer Vielzahl von Modellen wird mit Hilfe statistischer Gleichungen eine Prognose für Orte berechnet. Diese Prognose wird regelmäßig an die aktuellen Messwerte angepasst. Großräumige Änderungen werden aber immer nur beim Update der Modelle eingepflegt.