März-Temperatur-Rekorde am letzten Tag

Der 31.03.2017 darf aus Sicht des Wetters durchaus als "historisch" betrachtet werden, teils jahrhundertealte Temperaturrekorde wurden überboten:

Der März 2017 setzt in der Wetterhistorie in vielerlei Hinsicht ein Ausrufezeichen. Nicht nur ist jetzt sicher, dass wir es in Deutschland mit dem wärmsten März seit Aufzeichnungsbeginn zu tun haben, auch gelten nach dem gestrigen 31.03. für viele Wetterstationen neue Rekorde. Vereinzelt sogar für Messreihen, die bis in das 19. Jahrhundert zurückreichen!

Letzter Märztag war teils ein "Sommertag"

Es war ein standesgemäßer Abschied eines extrem warmen Monats: Am letzten Tag gab der März 2017 noch einmal alles und brachte Temperaturen, die teils die magische 25-Grad-Marke erreichten und überboten. Magisch deswegen, weil in der Meteorologie bei Erreichen oder Überschreiten von 25,0 Grad Celsius offiziell von einem Sommertag gesprochen wird. Und in dem dichten Messnetz von MeteoGroup gab es sogar 21 Stationen, an denen man von diesem Sommertag sprechen kann:

Die höchsten Maxima am 31.03.2017
Höchsttemperatur (°C) Name Bundesland
25,6 Offenburg BW
25,6 Stuttgart-Wilhelma BW
25,6 Rudolstadt TH
25,6 Kitzingen BY
25,3 Stassfurt ST
25,2 Fellbach BW
25,2 Bad Mergentheim Neunkirchen BW
25,2 Grevenbroich NW
25,1 Jena (Sternwarte) TH
25,1 Backnang BW
25,1 Marl NW
25,1 Metzingen BW
25,1 Halle-Trotha ST
25,1 Mühlacker (MG) BW
25,1 Neuss NW
25,0 Ihringen BW
25,0 Germersheim RP
25,0 Duisburg-Baerl NW
25,0 Rastatt BW
25,0 Schwäbisch Hall BW
25,0 Herrenberg/Gäu BW

 

Dass dies kein gewöhnliches Wetter für einen Märztag ist, nicht einmal für einen letzten, sollte einleuchtend sein. So richtig deutlich wird dies jedoch erst, wenn man sich vergegenwärtigt, wie viele neue Wärmerekorde nun aufgestellt wurden:

Neue Märzrekorde
Temperaturrekord Name bisher Messreihe seit
16,6 List/Sylt 15,6 (29.03.1998) 1937
21,0 Leck 19,3 (30.03.1998) 1974
20,1 St. Peter-Ording 19,5 (25.03.2010) 1951
21,7 Schleswig 20,2 (29.03.1968) 1947
21,9 Kiel 21,4 (29.03.1968) 1940
22,5 Seehausen/Alt. 20,8 (25.03.2010) 1991
21,2 Neubrandenburg 19,7 (26.03.2010) 1991
23,9 Münster-Osnabr. 23,4 (30.03.1998) 1990
23,4 Braunschweig 23,3 (28.03.1989) 1891
20,5 Braunlage 19,8 (28.03.1989) 1936
21,1 Meiningen 20,4 (31.03.1998) 1979
16,7 Schmücke 16,6 (31.03.1998) 1947
18,4 Neuhaus am R. 17,7 (31.03.1998) 1991
22,7 Weiden/Oberpf. 21,1 (29.03.1968) 1947
23,8 Rheinstetten 21,7 (30.03.2014) 2008
14,0 Großer Arber 13,2 (31.03.1998) 1982
21,3 Stötten 20,7 (31.03.1989) 1947
22,6 Augsburg 22,6 (26.03.2010) 1947

 

Bemerkenswert ist dabei vor allem, dass im Fall von Braunschweig ein neuer Temperaturrekord einer Messreihe aufgestellt wurde, die bis in das Jahr 1891 zurückreicht! Seit mindestens diesem Datum hat es dort also keinen wärmeren Märztag gegeben.

Wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Wärme?

Die im Osten immer noch andauernde extrem warme Wetterperiode entstand durch das Zusammenspielen eines Tiefs westlich von uns und Hochdruckeinfluss bei uns vor Ort. Nur in dieser Kombination können zu dieser Jahreszeit überhaupt nur Wärmerekorde aufgestellt werden - im Hochsommer sind es dann meist stabile Hochdruckgebiete (wie das Rekord-Hitzehoch MICHAELA im August 2003). Aktuell jedoch schaufelt das Tief JOHNNY mit seinem Zentrum derzeit zwischen Schottland und Norwegen auf seiner Vorderseite mit südlicher bis südwestlicher Strömung die Warmluft heran, die dann zusätzlich noch von der kräftiger werdenden Sonne tagsüber aufgewärmt wird.

Nicht zuletzt haben wir diesem Tief und der nun näher rückenden, kälteren Luft auch die Schauer- und Gewitterneigung am heutigen ersten Apriltag zu verdanken, die später nach Osten hin auch zunimmt und zumindest punktuell für kräftigere Entwicklungen sorgen kann. Daher sollten alle, die die Wärme in der Mitte und im Osten Deutschlands heute noch ausnutzen, den Himmel im Auge behalten oder einfach mobil via AlertsPro oder über unsere Unwetterwarnungen auf wetter24.de informiert bleiben. Denn es könnte sein, dass stellenweise schon ein kräftigeres Gewitter entsteht.