Schwerster Blizzard der Saison

Der wahrscheinlich schwerste Schneesturm der Saison trifft heute auf den Nordosten der USA. Auch in New York werden unwetterartige Neuschneemengen erwartet.

Dem Nordosten der USA droht heute der wahrscheinlich schwerste Schneesturm der Wintersaison, teilweise kann über einen halben Meter Neuschnee fallen. In New York City wurde der Notstand ausgerufen.

Im Nordosten der USA prallen zwei Luftmassen aufeinander

Derzeit sorgt ein kräftiges Tief über der Ostküste der USA für heftige Niederschläge, die im Nordosten auf kalte Luft treffen und sich somit Starkschneefälle bilden. Das Tief entwickelte sich über dem Golf von Mexiko und zog in den letzten 12 Stunden mit starken Regenfällen und Gewittern über Florida weiter entlang der Ostküste der Vereinigten Staaten. Nun hält es Kurs auf Washington D.C. und New York City, wo sich in Frostluft kräftige Schneefälle entwickeln werden.

Ein weiteres Tiefdruckgebiet befindet sich weiter nordwestlich im Bereich der Großen Seen. Dieses lenkt kalte Luft arktischen Ursprungs aus Kanada in den Nordosten der USA. Die Bedingungen für einen kräftigen Schneesturm, einem sogenannten Blizzard, sind also ideal, da einerseits energiereiche und feuchte Luft vom Golf von Mexiko auf frostig kalte Festlandsluft aus den Polarregionen trifft.

Bis über einem halben Meter Neuschnee in kurzer Zeit

Auf seinem Weg entlang der Ostküste der USA brachte das Tief bereits nicht selten stündliche Regenmengen von rund 20 Liter pro Quadratmeter. Bisher deuten sich keinerlei Abschwächungstendenzen an, so dass ähnlich hohe Niederschlagsmengen in den nordöstlichen US-Bundesstaaten in fester Form zusammenkommen. Bis zum Dienstagnachmittag (Ortszeit) können durchaus 20 bis 40 cm Neuschnee, örtlich auch über 50 cm Neuschnee innerhalb von nur 12 Stunden zusammenkommen. Zudem frischt der Wind kräftig auf und erreicht Böen der Stärke 7 bis 9, teilweise auch schwere Sturmböen oder direkt an der Küste gar orkanartige Böen mit über 100 km/h. Somit muss sich die Bevölkerung zudem auf heftige Schneeverwehungen einstellen, an der Küste droht eine Sturmflut.

Die Behörden der Millionenmetropole New York City haben den Notstand ausgerufen. Schulen bleiben heute geschlossen und die Menschen wurden aufgefordert, ihre Häuser und Wohnungen nicht zu verlassen. Es sei von erheblichen Behinderungen durch den Schneesturm auszugehen. Auch der für heute geplante Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel bei US-Präsident Donald Trump wurde bereits am Montag vorsorglich wegen des drohenden Unwetters abgesagt.

Exkurs: Noch etwas allgemeine Theorie zu Blizzards

Meteorologen sprechen bei einem Schneesturm von einem Blizzard, wenn ein kräftiger Kälteeinbruch aus polaren Gebieten mit Wind von einer Mindeststärke von 7 Beaufort auftritt. Dabei müssen laut Definition des amerikanischen Wetterdienstes zudem großen Schneemengen fallen und die Sicht auf unter 400 Meter eingeschränkt sein. Außerdem sollten diese Bedingungen für mindestens drei Stunden anhalten. Ein Blizzard ist ein sehr seltenes Wetterereignis, welches hauptsächlich in Nordamerika, aber auch in antarktischen Regionen stattfindet.

Im Einzelfall kommt es auch in südlicheren Gebieten in Nordamerika, wie beispielsweise Florida zu Blizzards. Der Grund dafür ist, dass die natürlichen Erhebungen im Nordosten der USA wegen ihrer geringen Höhe und auf Grund der nord-südwärtigen Ausrichtung nicht ausreichen, den südwärtigen Kälteeinbruch zu begrenzen. Neben der großen Zerstörungswut des Blizzards ist dieser Schneesturm auch deswegen besonders gefährlich, weil der Windchill, also der vom Menschen wahrgenommenen Temperaturfall, hier besonders hoch ist.  Der stürmische Wind führt die abgegebene Körperwärme quasi unmittelbar an die Umgebung ab. Das führt sehr schnell zu Unterkühlungen und Erfrierungen.