Omegalage – Blockinglage

Eine großräumige so genannte Omegawetterlage bestimmt in großen Teilen Mitteleuropas das Wetter. Die momentane Konstellation blockt starke Regenfronten von Deutschland ab.

Wenn Hoch und Tief wie festgewurzelt sind

Eine der langlebigsten Wetterlagen ist die dem griechischen Buchstaben ähnelnde Omegawetterlage. Dabei sind die Hoch- und Tiefdruckgebiete so angeordnet, dass die daraus resultierende großräumige Luftströmung verläuft wie in einem Omega. Je nachdem wie sich dieses Omega positioniert, kann sich über mehrere Wochen eine mehr oder weniger gleiche Witterung halten. Auf die derzeitige Lage Deutschland und Mitteleuropa bezogen, wird eine umfangreiche sehr starke Hochdruckzone, an ihrer West- und Ostflanke von Tiefdruckgebieten flankiert. Sind diese Tiefdruckgebiete gleich stark, dann halten sie das Gleichgewicht und stützen die Hochdruckzone. Dieser Effekt kann sich über Wochen aufrechterhalten. Ab und an kippt die Omegalage mal in die eine oder andere Richtung, sodass es auch mal für kurze Zeit Tiefausläufer in einige Regionen vordringen können.

Konkret zeigt sich die unser Wetter bestimmende Omegawetterlage zum Beispiel eindrucksvoll an der Regenverteilung in Europa. Die normalerweise bei uns herrschende Westwindströmung ist durch dieses Omega abgeblockt – eine in der Fachwelt auch konstatitierte „Blocking-Wetterlage“.

Viel Regen in Südeuropa

Tiefdruckgebiete mit ihren großflächigen Regengebieten werden also um die Hochdruckzone herumgelenkt. Dabei spaltet sich ein Teil der auf dem Atlantik noch anzutreffenden Westströmung in zwei Strömung auf. Ein derzeit stärkerer Ast der Westwindströmung wird in die Mittelmeerregion bzw. Südeuropa umgelenkt, ein weiterer wird in hohem Bogen um uns herum nach Island und dem Nordmeer umgelenkt und östlich von uns wieder bis in die östliche Mittelmeerregion und dem Schwarzen Meer wieder nach Süden geführt. Große Regenmengen sind in Südeuropa die Folge und auch kalte Luft kann hier zu Unbilden führen. Unlängst kam es im Gemüseanbau zu massiven Ernteausfällen durch Fröste und Schneefälle in Spanien. Von Portugal bis zur Türkei erkennt man in der oben eingebunden Regensummenkarte der nächsten Tage, die massiven Regenmengen.

Talsperren und Ströme brauchen viel Wasser

Abgesehen von kurzen Unterbrechungen, in dem es dann doch mal atlantische Tiefausläufer bis nach Deutschland geschafft haben, zeichnet sich nun wiederholt schon seit dem Spätsommer 2016 solch ein Großwetterlagentyp bei uns für niederschlagsarmes Wetter verantwortlich.  Gerade die großen Ströme und Talsperren zeigen gut die Witterung der vergangenen Monate an. Und vor allem jene, brauchen große Mengen Wassernachschub für die Hochsommerzeit. Wir berichteten in unseren News bereits über das außergewöhnliche Niedrigwasser des Rheins sowie an Elbe, Oder und Donau.http://www.wetter24.de/news/detail/2017-01-22-niedrigwasser-an-rhein-und-donau-auf-rekordkurs/

Ederstausee fehlen 100.000.000 Kubikmeter Wasser

Die derzeitige hydrologische Ausgangslage gibt durchaus zu denken, wenn wir uns die Pegelstände und die Füllstände der großen Talsperren genauer anschauen. Zwischendurch konnte der Rhein nach einem Regenschub mit Tauwetter zwar um 2 Meter ansteigen, doch die Regenfälle reichen nicht aus, den Grundwasserspiegel nachhaltig anzuheben, um somit die Pegelstände längerfristig auf Normalniveau zu stabilisieren. Zudem bleiben die Pegelstände von Elbe, Oder und Donau weiterhin sehr niedrig für die Jahreszeit. Ein Großteil der Talsperren ist vergleichsweise nur gering gefüllt. Am Beispiel Ederstausee in Hessen wird dies deutlich. Der Füllstand liegt rund 20 Meter unter der Norm,  es fehlen also rund 100 Millionen Kubikmeter Wasser im Stausee. Und das ist für diese Jahreszeit recht ungewöhnlich.

Hoffen auf ein nasses Frühjahr

Selbstverständlich ist es bis zur warmen Jahreszeit noch lange hin, und die Großwetterlage könnte sich im Frühling durchaus noch ändern und viel Regen nachliefern. Auffällig ist jedoch die Niederschlagsarmut der letzten 6 Monate aber schon und wir müssen diese Entwicklung weiter im Auge behalten. Zumal zum Beispiel der Rhein im Sommer auf das Schmelzwasser aus den Alpen angewiesen ist. Doch auch in den Schweizer Alpen zeichnet dich derzeit ein exorbitanter Schneemangel im Vergleich zu den langjährigen Mittelwerten ab. Aus heutiger Sicht also keine guten Voraussetzungen für Trinkwasserreservoire, Wasserkraftbetreiber und Schifffahrtstreibende.

Noch viel mehr Infos

In der Rubrik „spezielle Wetterlagen“ haben wir auf unwetterzentrale.de weitergehende Informationen und Animationen zu einer Omegawetterlage im Frühjahr 2008 bereitgestellt: www.unwetterzentrale.de/uwz/365.html