Kommt jetzt der Winter?

In der Wetterküche tut sich etwas: Pünktlich zum Jahreswechsel stellt sich die Wetterlage in Europa um, und zwar in einer Form, die Schneeliebhaber aufhorchen lässt:

Der Winter ist da. Oder eben auch nicht. Meteorologisch seit dem 1. Dezember, kalendarisch seit dem 21. dieses Monats. Doch schaut man heute nach draußen, so blickt man bei zugegebenermaßen gebietsweise dramatisch anmutender Sturmwolken auf grüne Wiesen. Doch unsere Meteorologen beobachten in den letzten Tagen intensiv auch die Berechnungen der Computermodelle für die ersten Tage des neuen Jahres. Und diese sind in Sachen "gefühlter Winter" zumindest verheißungsvoller.

Nach Weihnachten "Betonhoch"

Doch der Reihe nach: Blicken wir zunächst auf die nähere Zukunft. Die aktuelle Sturmlage haben wir dabei an dieser Stelle bereits angesprochen. Wer an der zeitnahen Entwicklung interessiert ist, der möge am besten unsere laufenden Unwetterwarnungen auf wetter24.de, per AlertsPro App oder auf den Seiten unserer Unwetterzentrale weiter verfolgen, außerdem sei dem geneigten Wetterinteressierten auch noch unser Facebook- und Twitter-Auftritt. ans Herz gelegt.

Doch genug der Links. Bleiben wir bei dem, was die Atmosphäre für die letzten Tage des laufenden Jahres für uns bereit hält. Dabei etabliert sich nach Durchzug von Sturmtief BARBARA das äußerst kräftige Hochdruckgebiet YÖRN, das sich bereits mit einem beeindruckendem Kerndruck von über 1035 hPa am heutigen 2. Weihnachtstag mit seinem Zentrum südwestlich von Irland befindet. Dieses breitet sich in Folge von dort über weite Teile Europas aus und wird dabei seinen Schwerpunkt in den kommenden Tagen zunächst über dem Süden Deutschlands haben, dann sogar mit über 1040 hPa, und schließlich über Südosteuropa "Silvester feiern".

Als sich dieses in der vergangenen Woche andeutete, ging ein Stöhnen durch den Meteorologenraum. Denn für uns bedeutet winterlicher Hochdruckeinfluss, dass sich das für uns interessante Wetter nur in unteren Luftschichten abspielt und "quasi tot" ist. Die Folge für die letzten Tage des Jahres 2016 ist das, was wir vom Großteil dieses Dezembers kennen: Teils trübes Wetter, das in tiefen Lagen nur hier und da auflockert, und relativ unstrukturiert vonstatten geht. Wer auf hohen Bergen steht hat daher in der zweiten Hälfte dieser Woche die besten Chancen, die Sonne zu sehen, wer in Flussniederungen beheimatet ist oder Familie oder Bekannte besucht, wird häufiger im "Trüben fischen". Dabei sinkt das Temperaturniveau wieder in den meist positiven einstelligen Bereich ab, bei Aufklaren in den Nächten kann es auch leichten Frost geben, verbunden mit Reifglätte. Zuvor wird dabei die polare Meeresluft allmählich zur Ruhe kommen, mit letztem Flachlandregen und Berglandschnee im Osten Deutschlands zur Wochenmitte.

Januar 2017: Das Hoch weicht. Und dann Schnee?

Doch erweist sich dieses neue, sehr kräftige und auch in seiner geographischen Ausdehnung durchaus imposante Gebilde weitaus weniger beständig, als es zunächst den Anschein hatte. Bis Silvester hält es größtenteils noch durch, wobei es an seinem nördlichen Rand allmählich erste Schwächetendenzen zeigt. Denn dann sind bereits erste Ausläufer über dem Norden Europas unterwegs, die in abgeschwächter Form auch für Norddeutschland zum Jahreswechsel ersten Regen bedeuten könnten. Doch wann dies genau eintritt kann derzeit noch nicht gesagt werden, schon erst recht nicht, ob vor oder nach Mitternacht.

Doch wir sehen bereits in den Karten, was geschieht: Die Vorhersagemodelle berechnen zunehmend Tiefdruckaktivität über dem Norden Skandinaviens,  die in Folge das Hoch nach Westen auf den Atlantik zurückdrängen. Nun haben wir also zu Beginn des neuen Jahres eine Konstellation, die nicht nur zumindest etwas kältere Luft nach Deutschland führt (das hatten wir im Dezember bereits desöfteren), sondern zudem auch Tiefdruckaktivität, die in diesem Zusammenhang dann auch noch für entsprechenden Schneefall bis ins Flachland sorgen könnte. Dieses "könnte" würde dann ab der Nacht zum Dienstag, dem 2. Januar 2017 interessant, wenn von Norden her eine Kaltfront die entsprechende Luft einfließen lässt.

Die Mehrheit der Vorhersagemodelle berechnet gegenwärtig immerhin eine derartige Lösung. Dennoch betonen wir hier nach wie vor den Konjunktiv, weil die berechnete Strömung aus Nordwest alles andere als eine Garantie für eine Winterlandschaft in Deutschland darstellt. Wie groß die Unsicherheit noch ist, das sehen wir auch in den beigefügten Abbildungen mit dem Temperaturtrend auf 850 hPa. Herrscht dort, in ca. 1.500 Metern Höhe, eine Temperatur unter -5 Grad, so ist dies ein Indiz dafür, dass Schnee im Flachland wahrscheinlich ist. Wie wir sehen, gibt es vor allem im Westen Deutschlands noch genügend Lösungen für eine nasskalte Schmuddelvariante, und auch im Osten und Nordosten sollte man noch nicht fest mit einer Schneeauflage rechnen. Sie wird jedoch wahrscheinlicher. Sicher werden wir an dieser Stelle darüber berichten.