Norddeutschland: Staub- und Sandsturmgefahr

In einigen Regionen Norddeutschlands hat es in letzter Zeit kaum geregnet und die Böden sind staubtrocken. Nun kommt starker Wind auf...

Am Mittwoch und Donnerstag besteht in Norddeutschland Gefahr von Sand- und Staubstürmen

Kombination aus Trockenheit und Wind bringt Gefahr für den Autoverkehr

Der Herbst war bislang nicht gerade bekannt für seine sonst üblichen Herbststürme. Statt Wind und Regen fiel er besonders in weiten Teilen Norddeutschlands durch außergewöhnliche Wärme und Trockenheit auf, ein Altweibersommer wie er im Buche steht. Und das seit nun schon fast 4 Wochen. Die Regenmengen in Norddeutschland sind überschaubar wie die Niederschlagssummenkarte aus Radarbildern zeigt: Vom Münsterland über das nördliche Ostwestfalen, die Lüneburger Heide, weite Teile Mecklenburg-Vorpommerns bis hin ins östliche Brandenburg fiel außergewöhnlich wenig Regen in den letzten 4 Wochen, regional sogar unter 5 Liter pro Quadratmeter. Aber auch in den anderen Regionen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein fiel deutlich zu wenig Regen. Dort, wo etwas mehr Niederschlag aufgetreten ist, hat der zeitweise böige und trockene Ostwind dafür gesorgt, dass die Böden rasch wieder austrocknen. Der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.

Ausgetrocknete Bodenschicht sorgt für Gefahr

Die Ernte auf den Feldern ist in vollem Gange bzw. bei einigen Getreidesorten und Hackfrüchten bereits abgeschlossen. Viele Ackerflächen sind bereits abgeerntet und jene fruchtbare Bodenschicht, in der die Pflanzen wurzeln (sog. Krume) liegt, dem Wind schutzlos ausgeliefert, brach. Diese Bodenschicht ist in weiten Teilen Norddeutschlands ausgetrocknet und porös, z.T. hat sie sich verklumpt und erschwert die Arbeit mit großen Maschinen bei der Kartoffelernte, daneben liegt sie aber auch in Form von kleinen Krümeln bis zu hin zu Staubkorngröße vor.

Stürmische Böen durch die Tiefs KARL und WALPURGA

Nun kommt der Wind ins Spiel: Der ehemalige Tropensturm KARL zieht heute in das Seegebiet vor Norwegen und verdrängt Hoch OTTO weiter nach Südeuropa. Dabei nehmen die Luftdruckgegensätze über Norddeutschland zu, gut erkennbar an der dichteren Drängung der Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks). Je dichter diese zusammen liegen, desto stärker ist der Wind. Dieser frischt heute im Tagesverlauf in Norddeutschland stark böig auf und erreicht in Böen Stärke 7-8 (50 bis 75 km/h), an den Küste sind auch Sturmböen um 80 km/h möglich. Da es trotz zunehmendem Tiefdruckeinfluss kaum oder gar keinen Regen geben wird, ist die oberste, staubige Bodenschicht dem Wind schutzlos ausgeliefert.

Möglich Gefahr für den Autoverkehr

Dementsprechend können große Mengen an Staub, Sand und Erde transportiert werden und sind eine potenzielle Gefahr für den Autoverkehr. Gerade dort, wo große Ackerfläche an Straßen und Autobahnen grenzen, wo Wälder und Böschungen fehlen, können urplötzlich gewaltige Staubfahnen die Sicht auf Null herabsetzen. Nicht selten kam es dabei schon zu Unfällen. 

Auch am Donnerstag ändert sich an der Wetterlage nur wenig: Tief WALPURGA streift den Norden mit einem ähnlich starken Windfeld wie Ex-Tropensturm KARL am heutigen Mittwoch. Auch dann sind in Norddeutschland regional Sand- und Staubstürme möglich. Autofahrer sollten also besonders auf der Hut sein.