Tropensturm, Hurrikan und mehr

Die Saison der Wirbelstürme ist über dem Atlantik noch recht jung. Über dem Pazifik brodelt es hingegen schon seit Monaten.

Der Tiefdruckwirbel HERMINE stellt weiterhin eine Gefahr für die Bewohner entlang der Ostküste der USA dar. Obwohl sich das Tief von einem Tropensturm zu einem Hurrikan verstärkte und nachfolgend mit dem Landgang bei Florida durch Abschwächung zum Tropensturm wurde, kann das Tief in den nächsten Stunden und Tagen zumindest vorübergehend wieder Hurrikanstärke erreichen.

HERMINE hat das Festland hinter sich gelassen und die atmosphärischen Bedingungen im aktuellen Aufenthaltsbereich des Tiefs über dem westlichen Nordatlantik (Temperatur, Feuchte und Lage der Höhenströmung) sprechen nicht für deutliche Abschwächung oder gar eine Auflösung des Tiefs binnen der nächsten Tage. Der Sturmwirbel liegt nahe an der Küste und wird entlang der nord- bis nordöstlichen Zugbahn weiterhin Einfluss auf den Wetterablauf im küstennahen Bereich der nördlichen Oststaaten der USA nehmen.

Die Hauptgefahr liegt neben Starkregen vor allem im Wind. So besteht durch hohen Wellengang die Gefahr großflächiger Überschwemmungen entlang der mittleren und nördlichen Ostküste. Während North Carolina, die Delmarva Halbinsel und New Jersey an diesem Sonntag langsam aus dem Fokus rücken, bleibt das Wetter von New Jersey bis zum nördlichen Bundesstaat Main mehr als nur interessant. Nachfolgend ist man auf Nova Scotia und Neufundland nicht vor Überraschungen durch den Sturm gefeit.

Obwohl der Sturm offiziell die tropischen Merkmale verloren hat, bleibt er weiterhin gefährlich. Der Wind kann über dem Meer bis einschließlich Montag Orkanstärke (Windböen über 120 km/h) erreichen. Derzeit deuten viele Berechnungen die stärksten Winde und den kräftigsten Regen über dem Atlantik an. Doch schon eine kleine Verlagerung oder Verschiebung der Zugbahn kann einen großen Unterschied bezüglich der Auswirkungen von Wind und Wellengang auf die Küste haben.

Interessant ist der mögliche Werdegang des Tiefs 92L, welches sich derzeit in der Entwicklung befindet und noch östlich der Kleinen Antillen liegt. Das Tief könnte sich in den nächsten Tagen deutlich verstärken und nachfolgend im späteren Verlauf der neuen Woche in der Karibik für Unwetter sorgen.

Das Wetter über Japan kommt nicht zur Ruhe

Die letzten drei Wochen waren für die Meteorologen in Japan selten langweilig und die Wetterlage bleibt brisant. Nachdem CHANTHU, MINDULLE und LIONROCK für schwere Schäden und auch Todesopfer sorgten, drohen nun durch den Tropensturm NAMTHEUN abermals starker Regen und Sturm. Das Tief zieht heute über Kyushu (rund 13 Mio. Einwohner, zweitbevölkerungsreichste Insel Japans) hinweg und erreicht mit seinem Schwerpunkt zum Montag das Japanische Meer, dort soll es sich bis zum Dienstagabend abschwächen. Doch deuten sich zur Wochenmitte mit einem neuen Tief von Südosten her bereits wieder kräftigere Regengüsse an.

Unwetter im Bereich Italien-Adria-Balkan denkbar, Deutschland nimmt Kurs auf den Spätsommer

Am Montag und zum Dienstag tropft ein Höhentief über Osterreich-Ungarn nach Süden hin zur Adria ab, es kapselt sich sprichwörtlich von der allgemeinen Höhenströmung ab und wird den Wetterablauf im Bereich Italien-Adria-Balkan für einige Zeit bestimmen. Kräftigere Niederschläge, durchaus auch mal im Unwetterbereich sind vor allem im mittleren, später südlichen Bereich der Adria möglich. Der Norden Italiens und Slowenien werden zum Dienstagabend eine Wetterberuhigung erfahren. Für Deutschland wird in der neuen Woche im Bereich eines sich über Westeuropa nordostwärts verlagernden Höhenrückens ruhiges, aber auch wieder trockenes und warmes bis sehr warmes, in einzelnen Regionen vorübergehend sogar heißes Wetter erwartet.