Juli 2016 weltweit wärmster Monat

Noch nie wurde für einen Monat seit Beginn der Aufzeichnungen eine so hohe Globaltemperatur ermittelt wie für den Juli 2016:

 

Laut Europäischem Modell für Mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) gab es auf der Welt seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie einen so warmen Monat wie den Juli 2016.

Dieses meldete jetzt der vom ECMWF betriebene Copernicus Climate Change Service (C3S). Auch, wenn keine absoluten Werte genannt wurden, so lag die global gemittelte Temperatur um 0,19 Grad über dem bisherigen Rekord, den sich Juli 2015 und 2009 gemeinsam teilen. Damit war dies seit Aufzeichnungsbeginn des C3S nicht nur der wärmste Juli, sondern der wärmste Monat überhaupt. Gegenüber der mittleren Juli-Temperatur der Jahre 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +0,55 Grad.

12 Monatsrekorde in Folge

Laut C3S sind dabei Wärmerekorde in der Vergangenheit längst keine Seltenheit mehr. Neben diesen absoluten Plätzen 1 und 2 unter allen Monaten Juli 2016 und Juli 2015 bzw. 2009 war auch jeder der vergangenen 12 Monate jeweils ein Monatsrekord in Folge. C3S nennt hierfür als Gründe eine Kombination aus natürlicher Schwankung des Klimas und Folgen menschlichen Handelns.

Der Juli ist immer der weltweit wärmste Monat. Dies liegt daran, dass sich die Landflächen der Erde vor allem auf die Nordhalbkugel konzentrieren. Da die Sonne dabei das Land wesentlich schneller und besser erwärmen kann als das Wasser, ist demnach der weltweite Höhepunkt der Globaltemperatur gleich dem Höhepunkt der Temperaturen im Nordhalbkugel-Sommer, also im Juli.

Doch wo wichen die Temperaturen am meisten von den langjährigen Mittelwerten ab, wo war es also ungewöhnlich mild oder warm? Diese Hotspots waren laut ECMWF vor allem die südlichen Ozeane sowie auf der Nordhalbkugel vor allem der Nordwesten Russlands. Und hier insbesondere die Küstenregionen zwischen Petschorasee und Karasee. Dort kam es in den letzten Wochen und Monaten auch vermehrt zu Wildfeuern, und auch der Permafrostboden taute dort vermehrt auf. Zudem wird der erste Ausbruch des Milzbranderregers Anthrax in Russland seit 75 Jahren auf die ungewöhnlich hohen Temperaturen zurückgeführt, die dort seit Juni und auch noch bis heute herrschen.

"Zu warm? Hier fühlt es sich an wie im Herbst!"

Erfahrungsgemäß werden sich nach der wechselhaften und kühlen Witterung hierzulande wieder die ungläubigen Stimmen mehren. Denn zumindest für die letzten Tage gesprochen kann von Rekordwärme in Deutschland keine Rede sein. Der Blick auf die weltweiten Temperaturabweichungen, die in den Abbildungen zu finden sind, zeigt aber, dass dies kein Widerspruch ist. Denn auch bei neuen Rekordwerten der gemittelten Welt-Temperatur gibt es immer auch Regionen, die zu kühl sind. Nur: Wenn wir dort die gelben und roten Flächen mit den blauen und violetten vergleichen, dann sehen wir schnell, dass die zu warmen Gegenden überwiegen. Auch wenn es wie im gestrigen Fall im Südosten Deutschlands noch um bis zu 10 Grad zu kühl war (in ca. 1,5 km Höhe).