Regional Hochwassergefahr durch ergiebige Niederschläge
Ruhige Wetterlagen sind derzeit rar gesät. Scheinbar steht dieser Frühsommer ganz im Zeichen markanter Wetterentwicklungen. In den letzten zwei Wochen gab es in einigen Regionen Deutschlands sehr intensives Wetter, welches leider dramatische bzw. katastrophale Zustände zur Folge hatte. Teils handelte es sich um Unwetter, wie sie nur alle 10 Jahre mal vorkommen, teils aber auch nur alle 100 Jahre. Demnach trifft man auf zahlreiche Menschen, die es noch nie zuvor mit derartigen Wetterverhältnissen zu tun hatten. Und nun stellt sich abermals eine Wetterlage ein, die regional heftige Regenfälle bringen wird. Es kommt hinzu, dass sich in den nächsten Tagen viele Menschen die Fußball-Europameisterschaft im Freien auf großen Videoleinwänden ansehen wollen, dieser Umstand ist sicherlich nicht unproblematisch.
Über Mitteleuropa ist die untere Atmosphäre mit sehr viel Wasser gesättigt. Dieses Wasser bzw. den Wasserdampf kann man sich als eine Art Treibstoff vorstellen. So können Gewitter binnen eines kurzen Zeitraumes (etwa 45 Minuten bis 3 Stunden) enorme Regenmengen abladen. Das sonst übliche Monatsmittel des Niederschlags fällt dann in wenigen Stunden. Eine weitere Zutat aus der Unwetterküche ist die kaum vorhandene bzw. nur schwach ausgeprägte Höhenströmung, ergo die Windverhältnisse in den höheren Schichten der Atmosphäre. Dieser Umstand verhindert eine rasche Verlagerung der Niederschlagsgebiete. Im schlimmsten Falle steht eine Gewitterzelle über längere Zeit über einem Ort. Rückblickend kann man sagen, dass es bei vielen Gewittern der letzten zwei Wochen stündliche Regenmengen um 20 l/m² gab, einzelne Spitzenwerte lagen sogar im extremen Bereich von 50 bis über 100 l/m².
Wo soll das Wasser hin?
So sind trotz kurzer Ruhephase die Erdböden im Westen, der Mitte und im südlichen Deutschland noch gesättigt. Sie können nur sehr langsam oder gar kein Wasser mehr aufnehmen. Die Überschwemmungsgefahr hält sich so lange in Grenzen, wie Erdboden und Kanalisation Wasser aufnehmen können. Es mag die Frage aufkommen: Warum trifft das immer nur uns? Doch dem ist nicht so: Auch andere Länder hatten in den letzten 14 Tagen mit einigen Unwettern zu kämpfen. Und selbst hier in Deutschland hat es längst nicht jede Region getroffen. Es sei an dieser Stelle erwähnt: Nicht jedes Gewitter ist ein Unwetter. Blitz und Donner sind in unserer Klimaregion über das ganze Jahr hinweg möglich.
Doch kommen wir nun zur Vorschau:
An diesem Samstag steht vor allem Süddeutschland im Fokus teils kräftiger und örtlich gewittrig verstärkter Regengüsse. In den mittleren und westlichen Landesteilen bis etwa zu einer Linie Emsland-Harz-Oberlausitz gibt es voraussichtlich nur schwache Schauer. Im Nordosten geht es trocken und ruhig durch den Tag. Am Sonntag sind besonders südlich und westlich einer gedachten Linie vom Vogtland über den Harz bis zum Emsland teils kräftige Regenschauer oder schauerartiger Regen und einzelne Gewitter zu erwarten, dabei kann es vereinzelt wieder heftigen Platzregen geben. Weiter nordöstlich, vor allem östlich der Elbe hält sich die Niederschlagsaktivität noch in Grenzen, oft bleibt es trocken. Die neue Woche steht im Zeichen von Tiefdruckeinfluss mit wiederholten Schauern und teils kräftigen Gewittern, je nach Tag und Region mit Unwettergefahr vor allem durch Starkregen. Genauere Angaben sind bei dieser Wetterlage leider nur sehr kurzfristig machbar.