Es brodelt in der Wetterküche

An dieser Stelle blicken wir normalerweise auf das Weltwetter. Bei der aktuellen Wetterlage braucht man aber gar nicht in die Ferne zu schweifen.

An diesem Wochenende bietet das Wetter in Deutschland eine breite Palette aus sommerlicher Wärme, viel Sonnenschein, teils unwetterartigen Regengüssen und Gewittern sowie einer deutlichen Abkühlung. Je nach Ort und Zeit kann man sowohl Sonne pur bei rund 30 Grad erleben, aber auch regnerisches Wetter mit weniger als 10 Grad tagsüber sind möglich.

Tief BARBARA nähert sich von Westen her

Das Tiefdruckgebiet BARBARA zieht mit seinem Kern vom Seegebiet nördlich der Britischen Inseln bis vor die nordnorwegische Küste. Von Skandinavien über die Nordsee bis nach Frankreich liegt eine verwellte Kaltfront, auf deren Vorderseite (also weiter östlich) sich eine Konvergenzlinie befindet bzw. weiter ausbildet. Östlich des Tiefs ist es heute in Deutschland verbreitet sommerlich warm, in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg sind hier und da rund 30 Grad im Bereich des Möglichen. Bei oft 10 bis 12 Stunden Sonne ist zwischen Alpen und Ostsee kein wesentlicher Niederschlag zu erwarten.

Die erwähnte Front des Tiefs BARBARA sowie die vorlaufende Konvergenz bringen allerdings im Westen des Landes vermehrt Quellwolken und eine steigende Schauer- und Gewitterneigung. Da große Unterschiede bei der Temperatur herrschen und die Luft feucht-labil geschichtet ist, muss mit teils kräftigen, örtlich unwetterartigen Entwicklungen gerechnet werden. Den Schwerpunkt dabei bilden Starkniederschläge und Hagel, wobei gerade auf der Rückseite der Front auch stürmische Böen bzw. einzelne Sturmböen möglich sind. In der Eifel werden mit vergleichsweise kühlen 18 Grad die niedrigsten Maxima erreicht.

Gebietsweise deutlich kühler nach Frontdurchgang, im Nordosten weiter warm

Blickt man auf die Differenz zwischen der Temperatur um 0 Uhr in der Nacht zum Montag und der Temperatur 24 Stunden vorher, sieht man, dass es vom östlichen Bayern über Sachsen bis in den Berliner Raum 6 bis 7 Grad wärmer ist. In diesen Regionen liegt auch in der Nacht noch die subtropische Luft; der Ost- bis Südostwind hält die Front westlich zurück. Dagegen ist es um 0 Uhr in der Nacht zum Montag im Westen des Landes (speziell in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen) oft etwa 5 Grad kühler als 24 Stunden zuvor. Dort sorgt das Tief BARBARA mit Schauern und Gewittern für Abkühlung.

Diese wird auch deutlich, wenn man bedenkt, dass morgen in den Hochlagen der Eifel und auf der Schwäbischen Alb nur etwa 8 Grad als Höchstwert erreicht werden, während die Temperatur an der unteren Oder nochmals auf sommerliche 28 Grad steigt. Von der Lausitz bis nach Vorpommern scheint zeitweise die Sonne und Schauer oder Gewitter sind nur vereinzelt ab dem Nachmittag zu erwarten. Nach Westen und Südwesten hin nimmt die Niederschlagswahrscheinlichkeit zu - vom Emsland bis ins nördliche Baden-Württemberg und nach Franken regnet es bei starker Bewölkung häufiger. Auf der Vorderseite der Front bzw. im Bereich möglicher vorlaufender Konvergenzen ist von Sachsen bis zum Bayerischen Wald die Tendenz zu teils kräftigen Schauern und Gewittern gegeben. Am ungemütlichsten wird es aber vom Allgäu bis zum Schwarzwald mit Regenmengen von häufig über 10, örtlich über 30 l/m² alleine innerhalb von 12 Stunden von morgens bis abends.

Besonders im Süden nasser Wochenanfang

Die auf 48 Stunden aufsummierten Regenmengen bis Dienstag früh zeigen die höchsten Werte im Süden und Westen Deutschlands. Die langsam ziehende, verwellte Front bringt in großen Teilen Bayerns und Baden-Württembergs sowie gebietsweise in Westsachsen, Südthüringen und im äußersten Westen von Nordrhein-Westfalen oft über 20 l/m². Durch Hebung an Gebirgen sollen im Allgäu stellenweise mehr als 50 l/m² fallen; im Schwarzwald sind rund 70 l/m² realistisch.

Die aktuelle Warnsituation und die weitere Entwicklung lassen sich bei den Kollegen der Unwetterzentrale verfolgen. Neben der Übersichtsseite mit der ständig aktualisierten Warnkarte sei auch der Warnlagebericht ans Herz gelegt.