Wie kommen Hochs und Tiefs eigentlich zu ihren Namen?

Im Jahr 2016 tragen die Tiefdruckgebiete weibliche und die Hochdruckgebiete männliche Vornamen. Doch wer ist dafür verantwortlich?

Es ist sicherlich den meisten schon aufgefallen: im Jahr 2016 tragen die Tiefdruckgebiete weibliche und die Hochdruckgebiete männlich Vornamen. Doch war das schon immer so? Und wie kommen die Tiefs und Hochs überhaupt zu ihren Namen? Wer entscheidet welches Hoch oder Tief welchen Namen bekommt? All das soll nachfolgend geklärt werden:

Geschichtlicher Hintergrund

Der Anfang der Namenstaufe von Druckgebilden in Deutschland geht schon bis in die 50-iger Jahre zurück: Seit 1954 ist das Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin für die Vergabe der Namen für Hoch- und Tiefdruckgebiete in Mitteleuropa zuständig. Man gab den Hochs und Tiefs Namen, weil Wetterdienste und Medien sie dann einfacher auf Wetterkarten in Zeitungs-, Radio- und Fernsehwetterberichten auseinanderhalten konnten und sich somit einen besseren Überblick über die entsprechende Wettersituation verschafften – erst recht wenn mehrere Tiefs oder Hochs gleichzeitig auftraten.

Um den Unterschied zwischen Tiefdruckwirbel und Hochdruckgebieten ersichtlicher zu gestalten wurden seitdem in alphabetischer Reihenfolge Tiefs mit weiblichen und Hochs mit männlichen Vornamen benannt. Die Vergabe geht wie folgt vor: Es gibt 10 Durchgänge durch das Alphabet, die nacheinander durchlaufen werden, bis man die Liste wieder von vorn beginnt. Damit ergeben sich insgesamt jeweils für Hochs und Tiefs 260 mögliche Namen im Jahr. Erst Ende der 90-iger, als ungewöhnlich viele und starke Orkantiefs über Deutschland hinweg zogen, wurden die Medien in Deutschland auf die Namensgebung durch die Orkantiefs „VIVIAN“ und „WIEBKE“ aufmerksam und übernahmen ab diesem Zeitpunkt diese Namenspraxis.

Den meisten ist es sicherlich noch in Erinnerung, dass früher die Tiefdruckgebiete immer weibliche und die Hochdruckgebiete immer männliche Vornamen hatten. 1998 kam aus diesem Grund eine Diskussion wegen möglicher Diskriminierung von Frauen auf, da Tiefdruckgebiete meistens das „schlechte“ Wetter in Form von Regen oder anderem Niederschlag mit sich bringen. Doch schnell einigten sich der Deutsche Wetterdienst und private Wetterdienste den Hochs und Tiefs jedes Jahr abwechselnd weibliche und männliche Vornamen zu geben. In geraden Jahren tragen Hochs männliche und Tiefs weibliche Namen und in ungeraden Jahren ist es umgekehrt.

Für einen guten Zweck

Im November 2002 wurde dann die Aktion Wetterpate am Meteorologischen Institut der FU Berlin ins Leben gerufen: jeder kann Pate werden und mit dem Kauf eines Namens für ein Hoch oder Tief die studentische Wetterbeobachtung an der Wetterstation 10381 Berlin-Dahlem aufrecht erhalten und damit dafür sorgen, dass einer der längsten Beobachtungsreihen der Welt ununterbrochen fortgeführt werden kann. Die Studenten beobachten und dokumentieren im Schichtsystem 24h jeden Tag in der Woche das Wetter und erhalten dafür von dem Erlös für die Namensvergabe einen kleinen Obolus. Dafür bekommen die Wetterpaten u.a. eine sogenannte von den Studenten geschriebene Lebensgeschichte zu ihrem jeweiligen Hoch oder Tiefdruckgebiet,  in der es eine detaillierte Auskunft über das „Leben“ von der Entstehung bis zur Auflösung einer Zyklone oder Antizyklone und ihren Einfluss auf das Wettergeschehen über Mitteleuropa gibt. Bis heute konnte die Aktion Wetterpate über 2000 Menschen aus 15 europäischen Ländern, sowie Japan, Brasilien, Südafrika und den USA verzeichnen. Neben dem US-Wetterdienst ist die Freie Universität Berlin weltweit die einzige Institution, die Namen für Hoch- und Tiefdruckgebiete vergibt.

Wer jetzt auch Lust bekommen hat mal an ein Tief- oder Hochdruckgebiet einen Namen zu vergeben, der kann sich unter http://www.met.fu-berlin.de/wetterpate/ informieren.