Südalpen: ... und auf einmal war Winter

Ab Dienstag schwenkte das Wetter auf der Alpensüdseite um: Nach frühlingshafter Luft gab es reichlich Neuschnee. Wo sieht es für Wintersportler am besten aus?

Es war ein Wetterumschwung, wie er nur in und an den Bergen vor sich gehen kann: Startete die Woche auf der Südseite der Alpen noch vielerorts mit grünen Wiesen bei sehr milder Luft, schaltete das Wetter am Dienstag von dort um auf tief winterlich verschneite Landschaften. Wintersport-Fans werden angesichts dieser Bilder begeistert sein!

Von frühlingshaft auf tief winterlich an einem Tag

Viele Wintersport-Fans südlich des Alpenhauptkamms werden sich diese Schneebilder lange herbeigesehnt haben. Entstanden sind sie am gestrigen Mittwoch rund um den Nassfeldpass und den Predilpass im Grenzgebiet Österreich - Italien - Slowenien. Dort kam es nach Monaten der Schneearmut seit Dienstag zu reichlich Neuschnee. Insgesamt fielen oberhalb von 1.500 Metern teils über 2 Meter Neuschnee, allein von Dienstag auf Mittwoch kam es dabei zu örtlich über 50 Litern pro Quadratmeter Niederschlag zwischen Osttirol und den Karawanken. Mittwochmorgen fielen dort in einer Höhe um 800 m in nur einer Stunde bis zu 8 cm Neuschnee. Dementsprechend waren die Auswirkungen: Viele Pässe oberhalb von 1500 Metern Höhe wurden gesperrt, viele andere konnten nur mit Schneeketten befahren werden. Wie auf den Bildern zu sehen, mussten einige Autos zunächst förmlich aus dem Schnee geschaufelt werden. Durch die kräftigen Niederschläge schneite es von zunächst um 1.500 Metern Höhe bis in tiefe Lagen.

Viele Wintersportfans dürften frohlocken angesichts dieser verschneiten Landschaften. Die gute Nachricht ist, dass es dort auch in den kommenden Tagen auf den Bergen zu weiteren Schneefällen kommen wird, während die Schneefallgrenze zu Beginn der kommenden Woche allmählich wieder auf rund 800 bis 1.000 Meter ansteigen wird, sodass in den Tälern auch gelegentlich mit Schneeregen bei tagsüber leichten Plusgraden zu rechnen ist. Die Beispiele aus unserem Wintersportwetter zeigen jedoch, dass nun genug Schnee zur Verfügung stehen wird.

Die Kehrseite der Medaille ist die nun ansteigende Lawinengefahr. So herrscht in vielen Gebieten der östlichen Alpen bereits die zweithöchste Lawinenwarnstufe 4 ("erheblich"). Es ist gut möglich, dass vor allem in höheren Lagen in den kommenden Tagen auch noch die höchste Warnstufe ausgerufen wird. Die entsprechenden Sicherheitshinweise vor Ort sollten Wintersportfreunde dementsprechend beachten.

Wie kam es zu so viel Schnee?

Ursache für den Wetterumschwung war der Vorstoß polarer Luftmassen auf der Rückseite der Orkantiefs RUZICA und SUSANNA. Die kältere Luft von Norden her kam dabei bis in den Mittelmeerraum voran, wobei sich ein Tief über Norditalien bildete, das dann mit seinem Zentrum ostwärts in Richtung Adria wanderte. Durch die südliche Anströmung auf der Vorderseite kam es zu Staueffekten, die feuchte Luft wird zum Aufsteigen gezwungen, kühlt sich ab und so kommt es zu teils länger anhaltenden und kräftigen Niederschlägen. Durch die nachfolgend kältere Luft sank dabei die Schneefallgrenze, aber auch durch den Niederschlag selbst. Denn durch die Verdunstung und das Schmelzen des Schnees wird der Umgebungsluft Energie, sprich Wärme, entzogen und sie kühlt sich weiter ab, der Schnee kann so bis in tiefe Lagen fallen.

Für Wintersportfreunde empfiehlt sich gegenwärtig also insbesondere dir Region zwischen Osttirol und Oberkärnten sowie die Karawanken. Dort wird vor allem in mittleren und höheren Lagen genug Schnee zum Skifahren und Snowboarden vorhanden sein. Genauere Informationen für viele Wintersportgebiete gibt es in unserem Skiwetter.