Luftmassengrenze über Deutschland

Was ist eigentlich eine Luftmassengrenze? Heute blicken wir auf die aktuelle Wetterlage und sprechen über das Duell zwischen KALT und MILD:

Eine interessante und zugleich brisante Wetterlage hat sich eingestellt. Diagonal über Deutschland liegt eine markante Luftmassengrenze, welche trockene und kalte Festlandsluft von feuchter und zugleich milder Meeresluft trennt. Die Wettervorhersage im Grenzbereich dieser unterschiedlichen Luftmassen ist nicht trivial und sehr herausfordernd.

Zwei Hauptdarsteller

Derzeit bestimmen zwei Druckgebilde unseren Wetterablauf. Zum einen macht sich das Hoch CHRISTINE, welches mit seinem Schwerpunkt über Finnland liegt, am heutigen Samstag vor allem im Osten und Nordosten Deutschlands mit kalter, aber trockener Luft bemerkbar. Den Gegenpart übernimmt das Atlantiktief GERD. Selbiges verlagert sein Zentrum im Tagesverlauf von Wales weiter nach England. Mit Annäherung des Tiefs verschärfen sich über Deutschland die Luftdruckgegensätze, da sich das nordosteuropäische Kältehoch blockierend in den Weg stellt.

Die zum Tief gehörende Okklusion (Mischfront) hat bereits in den frühen Morgenstunden den Westen und Südwesten erreicht und kommt im Tagesverlauf mit den entsprechenden, teils kräftigen Niederschlägen weiter bis zur Landesmitte und in den Süden voran. In der Nordosthälfte der Republik bleibt es bis auf vereinzelten Nieselregen oder Schneegriesel trocken und die anfangs noch dichte Bewölkung lockert zum Nachmittag mehr und mehr auf. Durch die erwähnten Luftdruckgegensätze legt der ost- bis südöstliche Wind weiter zu, wobei an den Küsten von Nord- und Ostsee sogar mit Sturmböen gerechnet werden muss.

Doch nun zum spannenden Teil. In einem breiten Streifen quer über Deutschland trifft die Kaltluft auf die von Westen kommende mildere Luft. Am Nachmittag und Abend erreicht der Regen die mittleren Landesteile und geht von Ostfriesland über Südostwestfalen bis nach Thüringen, Westsachsen, Nord- und Ostbayern in Schneeregen, Schnee oder zuvor in der Mitte und im Süden örtlich auch gefrierenden Regen über. Auf den Straßen in diesen Regionen besteht zeitweise erhöhte Glättegefahr! Reichlich Neuschnee könnte es in den Mittelgebirgen geben, von den Modellen werden im Schnitt 5 bis 10 cm angedeutet.

Der Teufel steckt im Detail

Wie in den letzten Abschnitten zu lesen war, kann man die Wetterlage großräumig recht gut erfassen. Doch steckt der Teufel bekanntlich im Detail uns so ist die Wettervorhersage für einige Regionen sehr schwierig, denn in der Regel finden wir im Bereich von Luftmassengrenzen die auffälligsten bzw. intensivsten Wettererscheinungen, die besonders stark ausgeprägt sind, wenn es große Temperaturunterschiede zwischen Ost und West gibt (wie aktuell). Die Luftmassengrenze selbst kann man sich als eine Art Übergangsbereich vorstellen, welcher eine Breite von 20 bis 200 km aufweist. Am Boden können innerhalb dieses Übergangsbereiches Temperaturunterschiede von einigen Grad auftreten und bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist die Vorhersage des Wetters eine Herausforderung für alle Meteorologen. Dementsprechend stehen Ihnen und uns Meteorologen an diesem Wochenende spannende Stunden bevor. Ein regelmäßiger Blick auf die Warnlage der Unwetterzentrale kann sicherlich nicht schaden.

Und da sich die Wetterlage zunächst nicht wesentlich verändern soll, müssen wir noch ein paar Tage mit gewissen Unsicherheiten leben. Erst im Laufe der neuen Woche stellt sich die Wetterlage um. Das Hoch soll an Einfluss verlieren, es deutet sich wechselhaftes Tiefdruckwetter mit Wechselschüben von gemäßigter Kaltluft und milder Atlantikluft an.