Wetter weltweit - Sturm und Starkregen in Europa, Überflutungen in den USA, Hitze in Südafrika

Wie jeden Sonntag. Die Wetter-Hotspots der Welt:

 Wie jeden Sonntag, so auch an diesem 1. Advent, schauen wir wieder auf markante Wetter-Ereignisse, die sich für die kommende Woche weltweit anbahnen können. So startet die Woche in Europa und auch vor unserer Haustüre mit einem Sturm-Ereignis. Aber auch andernorts kann es zu Überflutungen und Sturmschäden kommen. Zum Schluss blicken wir noch auf die Hitze in Südafrika.

Europa - Orkantief NILS zieht über den Norden hinweg

Über Europa kommt es aktuell zu einer Zonalisierung der Wetterlage. Das bedeutet, dass das Westwindband, das zwischen der polaren über Nord- und subtropischer Luft über Südeuropa als Ausgleichwind liegt - nicht mehr wie zuletzt stark um die Nordhalbkugel "schlingert", also mäandriert, sondern es kommt zu einer Glättung. Und wie ein Auto auf einer geraden Autobahn schneller fahren kann, bedeutet dies dann auch, dass atlantische Tiefs mehr oder weniger ungebremst nach Osten auf Europa zuziehen können.

Und wie bei einem Fluss mit starker Strömung und kleinen Hindernissen in seinem Lauf bilden sich neben dem Hauptwirbel auch kleinere aus. Analog für die Atmosphäre geschieht dies aktuell mit dem Orkantief NILS, das von dem Seegebiet nördlich von Schottland in Richtung norwegische Westküste zieht. Südlich seines Zentrums bildet sich ein Wellentief, NILS II, das dazu führt, dass die Luftdruckgegensätze zu dem Hoch in Richtung Azoren weiter steigen. Dies wiederum hat zur Folge, dass ein kräftigerer Ausgleichswind entsteht. Und so kommt Nord- und Mitteleuropa zunehmend in das Hauptsturmfeld, das für uns seinen Höhepunkt in der kommenden Nacht finden wird.

So erreicht der Wind bereits heute vor allem auf den Gipfeln der nördlichen deutschen Mittelgebirge Orkanstärke, an der Nordsee treten bereits einzelne schwere Sturmböen auf. In der kommenden Nacht kommt es dann zu teils kräftigen Schauern, teils mit Graupel, Blitz und Donner. In diesem Fall können dann im Norden und in der Mitte auch einzelne orkanartige Böen bis 110 km/h auch im Binnenland nicht ausgeschlossen werden, an der Nordsee drohen auch Orkanböen. Außerdem kommt es nachfolgend zum Morgenhochwasser an Nordsee, Elbe und Weser zu einer Sturmflut. In den Abbildungen ist die Unwetter-Warnkarte unserer Unwetterzentrale Dänemark zu erkennen. Dort sind dann auch einige Orkanböen über 130 km/h zu erwarten, ebenso in Südschweden. Das Hauptsturmfeld verlagert sich dann am Montag rasch ostwärts, mit Orkanböen ist dann noch im Norden Polens Richtung Ostsee zu rechnen.

Zweiter Aspekt in Sachen Unwetter sind die Regenmengen, die im Umfeld des wellenden Tiefausläufers entstehen. Die größten Regenmengen sind dabei an den Westseiten der Gebirge von Großbritannien über Norwegen bis zu den deutschen Gebirgen zu erwarten. Punktuell können bis Wochenmitte dort auch Niederschlagsmengen um 100 Liter pro Quadratmeter auch hierzulande auftreten, wobei es zu lokalen Überflutungen kommen kann. Unsere Unwetterzentralen in Europa bieten ortsgenaue Unwetterwarnungen an.

Japan - Sturm, Regen und Schnee

In Japan kam es in der vergangenen Woche zu enormen Schneefällen, verursacht durch den so genannten Lake Effect. Dabei zieht die sehr kalte Festlandsluft Ostsibiriens über das Japanische Meer und nimmt so viel Feuchtigkeit auf. Es kommt zu kräftigen Schneefällen, die sich an den Nord-Süd ausgerichteten Gebirgen der japanischen Inseln stauen. So kommen dort im Winter immer wieder enorme Schneehöhen zustande. Durch das Aufeinandertreffen unterschiedlichster Luftmassen - kalte Festlandsluft von Norden trifft auf feucht-warme Subtropikluft weiter südlich - entstehen zudem kräftige Tiefdruckgebiete, die entsprechend auch Sturmgefahr bedeuten.

So wird es auch in der kommenden Woche mehrere Kaltluftvorstöße von Ostsibirien kommend geben. Auf der Vorderseite von diesen entstehen erneut Tiefdruckgebiete, die sich über dem warmen Meerwasser verstärken können. Das kräftigste Ereignis wird wohl in der zweiten Wochenhälfte stattfinden. Das entsprechende Tief zieht dabei von Südwesten her über die japanischen Inseln unter Verstärkung hinweg, dabei muss vor allem im Süden mit Starkregen und lokalen Überschwemmungen gerechnet werden. Teilweise prasseln über 50 Liter pro Quadratmeter Regen in nur 6 Stunden vom Himmel, örtlich auch mehr begleitet von schweren Sturmböen um 100 km/h. Erst auf der Rückseite dieses Tiefs kann es dann im Norden Japans noch zu Schneeschauern kommen.

Starkregen und Überflutungen im Osten der USA möglich

Ganz ähnlich wie in Japan ist auch der Entstehungsprozess des Tiefs zu verstehen, das aktuell und auch zu Beginn der kommenden Woche enorme Regenmengen für den Südosten der USA bedeutet. So hat ein Vorstoß kalter Luftmassen arktischen Ursprungs von Kanada her dazu geführt, dass ein Tief entstehen konnte, das diese Kaltluft mit den feuchten und warmen Luftmassen weiter südlich vermischt. Das Ergebnis waren teils Starkregen und Überflutungen, teils unwetterartige Schneefälle und gebietsweise länger anhaltender Eisregen. All dies führte dazu, dass in den US-Bundesstaaten Texas und Kansas nach Medienangaben mindestens 7 Menschen ums Leben gekommen sind.

Das entsprechend kräftige Tief zieht über dem Süden der USA weiter ostwärts und lenkt auf seiner Vorderseite feucht-warme Luft vom Golf von Mexiko nordwärts. Dabei wird es auch zu Beginn der Woche zu teils enormen Regenmengen kommen. Die Vorhersagemodelle legen dabei den Schwerpunkt in den Südosten, vor allem von Tennessee bis in das südliche Kentucky ist mit Regensummen von über 150 Liter pro Quadratmeter zu rechnen. Weitere Überflutungen werden wohl die Folge sein.

Südafrika - Hitze und Dürre

Schauen wir zum Schluss noch auf die Sommerseite unseres Planeten. Dort fällt zu Beginn der neuen Woche insbesondere Südafrika ins Auge. Das Land leidet derzeit unter der stärksten Dürre seit mehr als 20 Jahren. Selbst in Johannesburg wird das Trinkwasser knapp, laut Medienangaben ist die Not so groß, dass mittlerweile Wassertanks gestohlen werden. Am meisten leidet natürlich die Landwirtschaft unter der großen Trockenheit - das Nutzvieh ist abgemagert, es kommt zu massiven Ernteausfällen. Mittlerweile wurden drei Provinzen zu landwirtschaftlichen Katastrophengebieten erklärt, weitere werden wohl folgen. 

Zur Trockenheit kommt momentan eine Hitzewelle, die ohne ausreichend Wasser eine besondere Bedrohung für die Gesundheit darstellt. So liegt die Höchsttemperatur im Süden des afrikanischen Kontinents auch zu Wochenbeginn verbreitet über 35 Grad, am Montag im Südwesten, Dienstag im Südosten auch häufiger über 40 Grad. Einzelne Schauer oder Gewitter sind dabei zwar möglich, diese sind aber nicht viel mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.