Europa: viel Regen im Süden, Kälte im Nordosten

Blicken wir heute auf die Temperaturentwicklung und auf das Wetter der kommenden Tage in Europa:

Welche auffälligen Wetterereignisse sind in der kommenden Woche zu erwarten? Die Grafiken zeigen u.a. den Extreme Forecast Index (EFI) des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (EZMW) für Temperatur, Wind und Niederschlag. Der Index deutet auf signifikante Änderungen einzelner Parameter hin, also auf negative sowie positive Abweichungen vom Normalwert. Schauen wir uns heute die Wetterentwicklung über Europa etwas genauer an.

Kaltluft hat sich über große Teile Europas ausgebreitet. In vielen Ländern liegt die Temperatur derzeit unter den langjährigen Mittelwerten, teils beträgt die Abweichung sogar mehr als sechs Grad. Am Rande eines Hochs über Skandinavien wird kalte und trockene Festlandsluft nach Mitteleuropa und in abgeschwächter Form bis in das nördliche Südeuropa gelenkt. Gegenspieler ist (noch) ein Höhentief über dem Balkan. Zwischen beiden Druckgebilden hat sich eine nordöstliche Strömung eingestellt, in der an diesem Sonntag und zum Wochenbeginn in Nord- und Osteuropa verbreitet Höchstwerte unter der 10-Grad-Marke zu erwarten sind. Am Montag verschiebt sich der Schwerpunkt des Bodenhochs von Südschweden nach Weißrussland, was den Zustrom trocken-kalter Luft nicht verhindert. Und so wird es auch im Süden und Südwesten Deutschlands spürbar kühler bzw. kälter als zuletzt. Da sich die Druckgegensätze etwas abschwächen, spielt der östliche Wind zum Wochenauftakt in Deutschland keine große Rolle mehr.

Am Dienstag stellt sich die Wetterlage um, denn es kommt zu einem sogenannten Abtropfprozess über Deutschland. Ein Cut-Off-Tief wird für eine Bewölkungszunahme über Polen und dem Nordosten Deutschlands sorgen. An den unterdurchschnittlichen Temperaturen ändert sich dadurch nichts. Allerdings kommt es durch die Bewölkung in den folgenden Nächten zu einer Frostabschwächung. Ab Wochenmitte herrscht in Deutschland meist wolkiges Wetter mit gelegentlichen Niederschlägen und Temperaturen im Bereich von 4 bis 12 Grad. Bis einschließlich dem kommenden Wochenende bleibt es aller Voraussicht nach bei diesem Temperaturniveau und dem wolkigem Wetter mit zeitweiligen Niederschlägen.

Dem Mittelmeerraum sowie der Balkanhalbinsel stehen mitunter wettertechnisch interessante bzw. weiterhin brisante Tage bevor, regional mit hoher Unwettergefahr. Erst jüngst gab es auf Sizilien heftige Überflutungen mit massiven Schäden. Auch von Kroatien bis Mazedonien wurden am Samstag und in der Nacht zum Sonntag heftige Regengüsse mit Überschwemmungen gemeldet, kein Wunder bei Regenmengen von teils über 100 Liter pro Quadratmeter. In der neuen Woche werden einzelne Tiefdruckwirbel im Zusammenspiel mit dem warmen Oberflächenwasser in Teilen des Mittelmeerraumes erneut für kräftige Niederschläge sorgen. Im Fokus stehen vor allem der westliche und nördliche Bereich des Mittelmeers. Auch südöstlich der Alpen bis hin zum Schwarzen Meer werden von einzelnen Modellen markante Regenmengen angedeutet. In den Gebirgen ist durchaus der erste markante Schneefall der Saison möglich, beispielsweise in den Karpaten. Spätsommerliche Wärme findet man in der zweiten Wochenhälfte am ehesten auf den Inseln Griechenlands, in Teilen der Türkei sowie auf Zypern.

Der ehemalige Hurrikan JOAQUIN trifft am Montag auf die Küste Portugals und wird nachfolgend auch das Wetter in Spanien beeinflussen. Zwar ist das Tief längst kein tropisches System mehr, es hat dennoch genügend Potential, starke Niederschläge auszulösen. Das Tief wird mit seinen Feuchtefeldern auch den äußersten Nordwesten Afrikas erfassen und dort gebietsweise kräftige Schauer und Gewitter bringen.