Hurrikan JOAQUIN bedroht US-Ostküste

Derzeit verstärkt sich Hurrikan JOAQUIN rasant, und zieht über Bahamas auf die US-Ostküste zu. Die Vorhersage bereitet jedoch Probleme:

Mit Hurrikan JOAQUIN gibt es nun den zweiten "Major Hurricane" in der aktuellen Saison. In den kommenden Stunden bedroht der tropische Wirbelsturm nun Bahamas. Danach steuert er mit Windgeschwindigkeiten von teils über 200 km/h und kräftigen Regengüssen auf die Ostküste der Vereinigten Staaten zu - oder auch nicht. Denn ein Vorhersagemodell streut Unsicherheiten.

Hurrikan JOAQUIN aktuell

Der Hurrikan JOAQUIN befand sich am Donnerstagmorgen mit seinem Zentrum 55 km nordöstlich von Samana Cay, Bahamas. Zu dem Zeitpunkt wirbelte der Wind um sein Zentrum mit höchsten Mittelwerten von 195 km/h, bewegte sich selbst aber nur mit 9 km/h nach Südwesten. Damit ist JOAQUIN ein "major hurricane" der Stufe 3 auf der 5-stufigen Saffir-Simpson Skala, der zweite in dieser Saison nach Hurrikan DANNY. Die Daten und eine 24-Stunden-Prognose von JOAQUIN können dabei mit unserem StormTracker von MeteoEarth.com jederzeit interaktiv mitverfolgt werden.

Das National Hurricane Center hat Warnungen für die zentralen und nordwestlichen Bahamas-Inseln herausgegeben, für die anderen gelten Vorwarnungen. Das bedeutet, dass die Einwohner sich und ihr Hab und Gut so schnell wie möglich in Sicherheit bringen sollten. Gefahr besteht dabei nicht nur durch unmittelbare Folgen der enormen Windgeschwindigkeiten, sondern vor allem im Küstenbereich auch durch Sturmfluten und hohen Wellengang. Zudem fallen teils enorme Regenmengen, möglich sind Summen von über 500 Litern pro Quadratmeter auf den Bahamas. Zum Vergleich, der durchschnittliche Jahresniederschlag von Berlin beträgt etwa 600 L/qm.

Bedroht JOAQUIN die US-Ostküste?

Doch wie geht es mit JOAQUIN weiter? Recht sicher scheint, dass sich der Wirbelsturm über dem Rekord-warmen Meerwasser des tropischen Atlantik weiter verstärken wird. So wird erwartet, dass er in der Nacht zum Freitag unserer Zeit die Stufe 4 erreichen wird mit Windspitzen über 230 km/h. Sollte der Hurrikan dann auf Festland treffen, würde dies eine große Gefahr bedeuten, sowohl durch den Sturm selbst als auch durch Sturmfluten, hohen Wellengang und extreme Regenmengen.

Doch haben die verschiedenen Vorhersagemodelle durchaus Probleme, den weiteren Zugweg vorherzusagen. Insbesondere die nicht zu unterschätzende Hauptberechnung des ECMWF Modells führt hier ein Eigenleben und lässt JOAQUIN zunächst nördlich, dann nordöstlich auf das offene Meer hinaus ziehen. Doch sollte man sich hier nicht darauf verlassen. Die meisten anderen Modelle berechnen zunächst eine nördliche, dann nordwestliche Zugbahn und prognostizieren einen Landgang irgendwo an der amerikanischen Ostküste. Doch auch hier sind im Detail große Unterschiede zu finden, wenn man sich den Modell-Pool genauer ansieht. So wären nach dem NAV oder GEM Modell vor allem Georgia, North Carolina oder das südliche Virginia in der Nacht zum Sonntag betroffen. Das GFS-Vorhersagemodell dagegen simuliert einen Landgang etwa 36 Stunden später, am Montagnachmittag unserer Zeit bei New York oder New England. 

Wer also hierzulande eine Flugreise an die US-Ostküste plant, sollte sich am besten zeitnah noch einmal mit unserem StormTracker über die akut gefährdete Region informieren und dementsprechend dort auch mit Flugausfällen rechnen.