September 2015: recht normal mit regional größeren Unterschieden

Der erste Herbstmonat war insgesamt leicht zu kühl, etwas zu trocken mit eher wenig Sonnenschein: die regionalen Unterschiede sind jedoch groß.

Nachdem der Sommer in den meisten Teilen Deutschlands extrem heiß und sehr trocken ausfiel, folgte mit dem September in der Gesamtbilanz ein recht normaler bis unauffälliger erster Herbstmonat. Doch ein paar kleinere Besonderheiten gab es.

Nach teils noch hochsommerlichem Beginn rasch herbstlich

Die große Hitze Ende August konnte sich im Süden und Osten des Landes noch zum meteorologischen Herbstbeginn am 1. September halten. So wurden in Sachsen, Bayern und Brandenburg vielerorts neue Wärmerekorde aufgestellt. Mit einem Maximalwert von 34,6 Grad war Görlitz in Sachsen der wärmste Ort, dicht gefolgt von Aldersbach-Kriestorf in Niederbayern mit 34,4 Grad. Görlitz und Cottbus (32,6 Grad) haben damit einen neuen Dekadenrekord für die erste Septemberdekade aufgestellt, bei Görlitz ist es sogar ein Septemberrekord. Die Messreihe reicht bei beiden Stationen bis 1951 zurück. Auch Regensburg hat mit 33,3 Grad den alten Dekadenrekord vom 01.09.2009 gleich um 2,7 Grad übertroffen (Start der Messreihe hier 1947). Am Münchener Flughafen zeigte das Quecksilber einen Maximalwert von 31,7 Grad - dort stieg im September seit Beginn der Messung 1992 noch nie das Quecksilber über 30 Grad.

Im Nordwesten hatte dagegen bereits ein kräftiger Temperatursturz auf Werte unter 20 Grad stattgefunden, wie auch aus der Abbildung ersichtlich wird. Dieser ließ dann auch in den anfangs noch hochsommerlichen Regionen im Südosten des Landes nicht lange auf sich warten, denn zwischen einem kräftigen Hoch über dem Ostatlantik und einem sich weiter über Skandinavien verlagernden Tiefdruckgebiet konnte polare Meeresluft vom Nordmeer her über die Nordsee nach Deutschland strömen. Damit erfolgte bereits in der ersten Septemberwoche eine grundsätzliche Umstellung zu unbeständigem Wetter bei weiter sinkender Temperatur.

Im Nordwesten gab es im gesamten Monat keinen Sommertag mit Werten von mindestens 25 Grad, im Süden und Osten wechselten dagegen kühle und warme oder gar sommerliche Abschnitte mehrmals einander ab. Besonders zur Monatsmitte konnte ungewöhnlich heiße Mittelmeerluft im Süden und Osten das Quecksilber erneut auf Werte über 30 Grad befördern, Gottfrieding in Niederbayern meldete am 17. September 34,0 Grad.

Ende des Monats gab es dann bereits schon erste Frostnächte, wie z.B. im brandenburgischen Baruth mit -1,2 Grad oder in Bad Berleburg im Sauerland mit -0,8 Grad.

Im Nordwesten recht nass, im Südosten zu trocken

Auch beim Niederschlag besteht ein größerer Unterschied zwischen Nordwest und Südost. Während der Nordwesten des Landes häufiger in der Nähe zu Tiefdruckgebieten lag und dort somit auch überdurchschnittlich hohe Mengen an Niederschlag zusammengekommen sind, konnte das markante Niederschlagsdefizit vom Sommer im Osten und Süden nicht ausgeglichen werden. Ganz im Gegenteil, bis auf den unmittelbaren Alpennordrand regnete es in fast alle Regionen im Süden und Osten des Landes erneut zu wenig. Mit teils weniger als 10 Liter pro Quadratmeter im gesamten Monat blieb es in Mittelfranken und im nördlichen Schwaben ziemlich trocken.

Trotz der nassen Regionen im Nordwesten und an den Alpen fehlten dem September im Mittel acht Prozent zu seinem langjährigen Klimawert, womit er insgesamt leicht zu trocken war.

Sonnenschein etwas unterm Soll

Goldenes Herbst- oder ruhiges Spätsommerwetter konnte sich im September meist nicht einstellen, doch auch hier gab es wieder einige Regionen, die von der Sonne häufiger verwöhnt wurden als andere. So schien die Sonne mit rund 200 Stunden auf Rügen sowie an der Oder insgesamt am längsten. Das Sauerland verzeichnete mit teilweise unter 100 Stunden den wenigsten Sonnenschein. Doch selbst die hohen Werte in der Nordosthälfte lagen gerade mal im Bereich der Durchschnittswerte für den Monat September oder nur leicht darüber.

Bilanz: Berlin hatte in Sachen Temperatur und Sonne von allen Bundesländern die Nase vorn. So bildete die Hauptstadt im September mit einer Mitteltemperatur von 14,4 Grad und mehr als 170 Sonnenstunden das wärmste und sonnenscheinreichste Bundesland, Brandenburg liegt diesbezüglich auf dem zweiten Platz. Das Schlusslicht bezüglich der Temperatur bilden die Bundesländer Thüringen, Saarland und trotz der örtlichen Wärmerekorde auch Bayern. Zu den bundesweit niederschlagsreichsten Regionen zählten das Bergische Land und der unmittelbare Alpenrand mit rund 150 Liter pro Quadratmeter.