2 Super-Taifune? - Seltenes Phänomen bedroht Südostasien

Zwei starke Taifune, ATSANI und GONI, bedrohen Menschen zwischen den Philippinen und Japan

Es sind faszinierende Bilder, die die Satelliten derzeit über dem Pazifik zu uns schicken - für die Region aber eben auch gefährlich. Momentan befinden sich dort zwei Taifune in unmittelbarer Nachbarschaft, GONI und ATSANI, von denen einer bereits ein Supertaifun ist und ein weiterer noch zu einem heranwachsen könnte - ein äußerst seltenes Phänomen. Beide Wirbelstürme könnten über bewohntes Gebiet ziehen und sind daher gefährlich:

Dass dabei zwei oder mehrere Taifune gleichzeitig über dem Pazifik wirbeln, ist dabei nicht ungewöhnlich. Bereits in diesem Jahr gab es diese Entwicklung bereits mehrfach. Nach jetzigem Stand bestehen gute Chancen, dass wir es mit der aktivsten Taifunsaison auf dem Pazifik seit 50 Jahren zu tun haben. Selten kommt es aber vor dass zwei Supertaifune gleichzeitig existieren. Von einem Supertaifun spricht man, wenn die mittlere Windgeschwindigkeit mindestens 240 km/h beträgt. Zuletzt traten zwei Supertaifune zeitgleich im Oktober 1997 auf, damals waren es IVAN und JOAN. Beide aktuellen Taifune können mit unserem StormTracker von MeteoEarth.com genau verfolgt werden.

Taifun GONI am bedrohlichsten

Das höchste Potenzial, für Menschen bedrohlich zu werden, hat dabei Taifun GONI. Unsere MeteoGroup-Experten auf den Philippinen ermittelten seine Position um 5 Uhr am Mittwochmorgen 765 km ost-südöstlich von Basco, Provinz Batanes. Um sein Drehzentrum weht derzeit der Wind im 10-minütigen Mittel mit 175 km/h, in Spitzen werden sogar 215 km/h erreicht. In der Nähe seines Zentrums und nördlich davon fallen derzeit Regenmengen von 100 bis 400 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden (zum Vergleich: die Jahresmenge an Niederschlag in Berlin beträgt im Durchschnitt etwa 600 Liter pro Quadratmeter). Als GONI über Guam zog, brachte er dort bereits Niederschlagssummen bis 250 Liter pro Quadratmeter.

Nach derzeitigen Prognosen soll GONI zunächst nach Westen ziehen, um am Donnerstag vor der philippinischen Insel Luzon seinen Kurs nach Norden bis Nordosten zu ändern. Dann wären zum Wochenende Taiwan inklusive Taipeh, die Südküsten Südkoreas und die südlichen Inseln Japans besonders gefährdet, jeder von Ishigaki und Okinawa bis zu den Amami-Inseln wäre betroffen. Neben Sturm und Sturmflut an den Küsten kann es dabei auch landeinwärts zu vor allem extremen, gewittrigen Regen kommen, mit Überflutungen und Erdrutschen muss dann gerechnet werden. Ob GONI dabei im Verlauf noch den Status eines Supertaifuns bekommt, ist noch unsicher, eher auch unwahrscheinlich. Mittlere Windgeschwindigkeiten über 200 km/h treten aber wahrscheinlich bereits in der Nacht zu Donnerstag auf.

ATSANI bereits Supertaifun

ATSANI zieht seine Bahn weiter östlich über den Pazifik, gerade weit genug von GONI entfernt, dass sich die Taifune nicht gegenseitig stören und abschwächen können. Und über dem offenen und ungewöhnlich warmem Wasser des östlichen Pazifik (El Niño) konnte er genug Energie aufnehmen, um bereits den Status eines Supertaifuns zu erhalten. Am Mittwochmorgen unserer Zeit wehte der Wind im Mittel bereits mit über 240 km/h um sein Auge, die Windspitzen lagen nahe 300 km/h.

Der Supertaifun zieht die meiste Zeit über das offene Wasser, so dass deutlich weniger Menschen betroffen sind, hier ergeben sich vor allem Probleme für die Schifffahrt. Allerdings liegen einige kleinere Inseln in seiner Zugbahn. So könnte nach Einschätzung des Taifunexperten Robert Speta die Ogasawara-Inseln betroffen sein, beliebtes Ziel für japanische Urlaubsgäste in der gerade laufenden Saison. Auch die Izuru-Inseln müssen den Wirbelsturm genauer im Auge behalten, dort wohnen immerhin rund 10.000 Menschen. 

Dabei soll der Supertaifun von Donnerstag auf Freitag seinen Kurs nach Norden ändern und zum Wochenwechsel auf die japanische Insel Honshu und auch Tokio zuziehen. Derzeit sieht es aber danach aus, als ob er seine Richtung zuvor auf Nordost bis Ost ändern wird. Hohe Wellen könnten aber Gefahren für die Schifffahrt und auch Surfer darstellen.