Wetter weltweit - Hitze in Europa und USA, Orkanböen in Neuseeland und mehr

Große Temperaturanomalien auf der Welt. Wo werden neue Hitzerekorde aufgestellt? Dies und mehr:

Wie jeden Sonntag blicken wir auf interessantes und extremes Wetter, das sich in der kommenden Woche in unserer Welt ereignet. Natürlich ist ein Thema die Hitze in weiten Teilen Europas - aber auch der Nordwesten der USA bekommt es mit Höchsttemperaturen auf Rekordniveau zu tun. In Südostasien könnte sich ein Tropensturm entwickeln, und in Neuseeland sind eher Orkanböen und Starkregen das Thema.

Hitze im Westen der USA

Noch markanter als in der kommenden Woche bei uns herrscht Hitze im Westen der USA. Die bereits seit Wochen übernormalen Temperaturen dort könnten dabei in der kommenden Woche erneut neue Temperaturrekorde bringen. Besonders ungewöhnlich sind die Temperaturen im Nordwesten der Vereinigten Staaten. Am heutigen Sonntag gelten Hitzewarnungen für Teile des nordwestlichen Oregon sowie dem Westen Washingtons. Aber auch im Südwesten, sowie für das südliche Nevada und die Wüstenregionen Kaliforniens kann die Hitze für Menschen gefährlich werden. Einige Hitzerekorde sind dabei bereits neu aufgestellt worden, so für Pendleton (43 Grad), Yakima (42 Grad), Burns (39 Grad) und Kalispell (36 Grad). Die Hitzewelle ist zum einen wegen ihrer Intensität, aber auch wegen ihrer Langlebigkeit für die Gesundheit der Menschen dort gefährlich.

Und die Hitze wird auch in der kommenden Woche andauern. Ursache ist ein Gebiet hohen Luftdrucks, das zum Teil die Wüstenluft weiter nach Norden transportiert. Zum anderen kann die kräftige End-Juni-Sonne bei oft wolkenlosem Himmel die Luft zusätzlich stark erwärmen. Noch genauer erklärt sich die Hitze, wenn man sich die Luftströmung in großer Höhe ansieht. Der Jetstream, ein Starkwindband, weht dort an der Grenze der verschiedenen Luftmassen. Schaut man sich dieses Windband in etwa 9 km wie in den Abbildungen an, so erkennt man, wie sich die Warmluft über den Westen Nordamerikas aufwölbt, während die kühlere Luft über dem Osten der USA nach Süden vorankommt. Dort herrscht tendenziell kühleres und unbeständiges Wetter, insbesondere im Verlauf der Woche rund um die Großen Seen liegen die Temperaturen unter den langjährigen Durchschnittswerten. So wird in Chicago am Mittwoch die Temperatur am Nachmittag nur knapp über 20 Grad liegen, während in Teilen des Bundesstaates Washington erneut teils die 40-Grad-Marke geknackt werden wird.

Hitze in Europa, gebietsweise Unwettergefahr

Ganz ähnlich wie im Fall der USA lässt sich die Wetterlage auch für Europa anhand der Höhenströmung erklären. Ganz analog wölbt sich der Jetstream über Mitteleuropa nach Norden, während über Osteuropa kühlere Luft nach Norden vordringt. Im Verlauf der Woche erreicht kühlere Luft auch den Westen Europas, während wir in Deutschland noch längere Zeit im Bereich eines Hochs verbleiben werden. Während dabei in Spanien bereits häufiger und auch zu Beginn der neuen Woche im Süden des Festlandes die 40-Grad-Marke überschritten werden wird, verschiebt sich der Bereich der heißesten Luft in den kommenden Tagen allmählich ostwärts. So zeigt unsere Wetterkarte für Frankreich für kommenden Freitag auch im Südwesten der Grande Nation Höchstwerte über 40 Grad an. 

Mit Heranrücken der kälteren Luft kommt dabei Dynamik ins Spiel. Bei steigender Luftfeuchtigkeit kann dabei das große Energiepotenzial der erhitzten Luft angezapft werden, und es sind gebietsweise kräftige Unwetter zu erwarten mit Schwergewittern, die auch das Potenzial von Starkregen, großem Hagel, Sturmböen und vereinzelten Tornados in sich bergen.

Ob und in wiefern Deutschland gegen Ende der Woche auch von kräftigen Gewittern betroffen ist, lässt sich heute noch nicht abschätzen. Größtenteils werden wir es voraussichtlich noch mit sonnigem Hochdruckwetter zu tun haben, wobei im Landesinneren dann die 30-Grad-Marke verbreitet erreicht und überschritten werden wird, im Südwesten sind dabei ab der zweiten Wochenhälfte auch Höchstwerte bis 38 Grad wahrscheinlich. Für eine genaue Prognose ist es allerdings heute noch zu früh. Ähnlich wie in den USA ist es dann weiter stromabwärts, wo der Jetstream südlich auslenkt und daher die kühlere Luft von Norden vordringen lässt, längst nicht so heiß. So sinkt die Temperatur in Moskau aus heutiger Sicht am kommenden Freitag auf Höchstwerte um 20°C.

Neuer Tropensturm in Südostasien?

Interessant ist derweil die Entwicklung im westlichen Pazifik, da die Wetterentwicklung bisher nur anhand leichter Vorzeichen vermutet werden kann. Denn dort sorgte ein Aufflackern der Madden-Julian-Oszillation (MJO) für ein verstärktes Aufleben der Gewitteraktivität. Die MJO ist eine Niederschlagsanomalie mit einer Periode von rund 30 bis 60 Tagen im Indischen und Pazifischen Ozean. Dabei zeigt sich ein Niederschlagsgebiet, das vom westlichen Indischen Ozean ostwärts in Richtung Pazifik wandert. Die Madden-Julian-Oszillation geht einem El-Niño-Ereignis etwa sechs bis zwölf Monate voraus. Und für die kommenden Monate wird ein starker El Niño prognostiziert. El Niño zeigt sich durch eine Anomalie von Meerwasser-Temperaturen mit weltweitem Einfluss auf den Wetterablauf, zum Beispiel auch auf die Monsunaktivität.

Für den südostasiatischen Raum bleibt wichtig, dass durch die erhöhte Gewitteraktivität nun die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sich vermehrt Tropenstürme bilden könnten. Zurzeit stehen mehrere Gewittertiefs rund um Mikronesien im Verdacht, dass diese sich zu einem tropischen Sturm entwickeln könnten. Ob dies in der kommenden Woche geschieht und wer dann besonders betroffen sein könnte, bleibt abzuwarten. Insbesondere die Einwohner vom Süden Japans bis zu den Philippinen könnten durch ein neues Tropisches Tief im Philippinischen Meer betroffen sein. Genauere Informationen finden Urlaubsreisende beispielsweise von unseren MeteoGroup-Kollegen vor Ort.

Neuseeland: Orkanböen und Starkregen

Blicken wir zuletzt noch auf die Südhalbkugel, auf der nun der Winter begonnen hat. Eine stramme westliche Strömung mit mehreren Sturmtiefs beschäftigt dabei zurzeit die Einwohner Neuseelands. Vor allem auf der Südinsel verläuft die Woche sehr turbulent. In den küstennahen Regionen dort können Orkanböen bis 140 km/h auftreten, aber auch weiter im Landesinneren treten im Verlauf der Woche häufiger Windspitzen in Orkanstärke auf. Gleichzeitig kann es zu Überflutungen durch Starkregen kommen. Zu Beginn der Woche halten die wenig bewohnten Neuseeländischen Alpen die kräftigsten Niederschläge auf, in Hochlagen kommt es zu kräftigen Schneefällen.

Sonst dürften die auftretenden Regenfälle und Schauer noch nicht warnwürdig sein. Dieses dürfte sich in der zweiten Wochenhälfte jedoch ändern, denn dann bringt ein Kaltluftvorstoß neue, kräftige Niederschlagsgebiete mit sich, die am Donnerstag im Fiordland Nationalpark, ab Freitag dann auch in der Provinz Westland für Überflutungen gut sein können.