Wieder Polarlichter in Deutschland?

Nach einigen Sichtungen in der vergangenen Nacht könnte eine erneute Eruption auch in der Nacht zum Donnerstag für Polarlichter sorgen. Wo könnte man sie sehen?

Die Sonne ist zurzeit recht aktiv. Immer wieder kommt es zu so genannten koronalen Massenauswürfen (CMEs). Teilweise sind diese Sonnenstürme erdgerichtet, sodass in Folge Polarlichter beobachtet werden können. So gibt es aus der vergangenen Nacht Meldungen von Polarlichtern in Europa bis nach Rumänien. Der nächste geomagnetische Sturm wird in der kommenden Nacht erwartet.

Polarlichter in der vergangenen Nacht

Der letzte geomagnetische Sturm liegt gerade hinter uns, und er war auch recht stark. So gibt es im Internet Fotosammlungen mit Polarlicht-Sichtungen bis hinunter in die südlichen USA. In Europa haben meist dichte Wolken den Blick auf den Himmel verwehrt, aus der Zeit um Mitternacht gibt es jedoch Aufnahmen aus Hagen im Bremischen. Auch aus Rumänien gibt es Meldungen - Polarlichter so weit südlich sind recht selten. 

Ursache dieser Polarlichter war ein so genannter koronaler Massenauswurf (coronal mass ejection, CME). Dabei wird, meist in Nähe so genannter Sonnenflecken, Plasma aus hauptsächlich Protonen und Elektronen von der Sonnenoberfläche geschleudert. Die meisten dieser CMEs verfehlen dabei die Erde. Liegt sie aber dann in seltenen Fällen doch in der Bahn, so kommt es zu einem geomagnetischen Sturm, also einer Interaktion des Sonnensturms mit dem Magnetfeld unserer Erde. 

Um die Stärke dieser Beeinflussung zu quantifizieren, gibt es den Kp-Index. Je höher dieser (zwischen 1 und 9) wird, umso größer die Wahrscheinlichkeit, Polarlichter auch mit bloßem Auge und auch in mittleren Breiten sehen zu können. Für den Norden Deutschlands ist dabei ein Kp-Index von 6 oder 7 notwendig, im Süden Deutschlands dann ab einem Kp-Index von 8. Die Polarlichter der vergangenen Nacht entstanden bei einem Kp von 8.


Polarlichter am 23.06.2015 um 2 Uhr morgens (Ortszeit) aus St. Robert, gelegen in der kanadischen Provinz Québec

Neuer Sonnensturm auf dem Weg

Dabei hat sich die nächste Sonneneruption bereits ereignet (Animation), ihr Maximum wurde am 22. Juni um 20:23 Uhr unserer Zeit registriert. Nach gegenwärtigen Modellprognosen soll die Schockwelle dann in der kommenden Nacht auf den 25.06.15 gegen 1 Uhr MESZ auf das Magnetfeld der Erde treffen - also zu einer günstigen Zeit für die Polarlichtbeobachtung bei uns in Europa. Nach gegenwärtigen Vorhersagen soll dabei ein Kp-Index von 6 bis 7 erreicht werden, damit wären Polarlichter nur im Norden Deutschlands sichtbar. Der Arbeitskreis Meteore e.V. hat auf seiner Seite hierzu gute Tipps zusammengestellt, wie man Polarlichter beobachten und fotografieren kann.

Was macht die Bewölkung?

Etwas ungünstig ist dabei der Umstand, dass ausgerechnet im Norden Deutschlands in der feuchten Nordseeluft noch häufiger dichtere Bewölkung herrschen wird, während nach Süden hin nur wenige oder teils gar keine Wolken mehr über den Himmel ziehen, wie man in unserer Animation mit MeteoEarth.com nachvollziehen kann. Immerhin dürfte die Bewölkung aber auch im Norden nicht überall kompakt bleiben, sodass durchaus Chancen bestehen, Polarlichter sehen zu können. 

Wer dabei das Glück hat, Polarlichter fotografisch festhalten zu können, den laden wir dazu ein, die Aufnahmen auf unserer Facebook-Seite mit uns allen zu teilen.