Wetter im Frühling 2015

Morgen geht der meteorologische Frühling 2015 zu Ende. War er wirklich zu kalt? Zu trocken? Oder eher freundlich? Hier die Antworten:

Am morgigen Sonntag endet mit Ende des Monats Mai auch der meteorologische Frühling 2015. Damit wird es Zeit für einen vorläufigen Rückblick auf diese letzten drei Monate seit März. Und mit Orkanböen, Dürre und auch starken Tornados und mit Temperaturen vom strengen Frost unter -10 bis Heißen Tagen über +30 Grad gab es einige markante Ereignisse. Hier unsere Bilanz in Kürze:

Frühling 2015 in der Wetter-Statistik

Um eine Jahreszeit klimatologisch einordnen zu können, bedarf es dabei eines Referenz-Wertes, also eines Normalwertes für die wichtigsten Parameter Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer. International gültig sind hier nach wie vor die Mittelwerte der so genannten Klimareferenzperiode 1961 bis 1990, auf die wir uns auch heute beziehen werden.

Demnach war der Frühling 2015 mit seinen Monaten März, April und Mai für Deutschland insgesamt gesehen gut ein Grad wärmer als normal. Würde man allerdings die Mittelwerte der Jahre 1981 bis 2010 heranziehen, so wäre die Temperatur im Rahmen der statistischen Schwankungen eher als durchschnittlich zu bezeichnen. Typisch für die Jahreszeit ist die große Spanne der möglichen Temperaturwerte. So sackte das Quecksilber am 7. März in der Doline Degerfeld auf der Schwäbischen Alb bis auf -14,2 Grad, selbst am Morgen des 4. April wurde am Samstag vor Ostern aus Marienberg-Kühnhaide im Erzgebirge noch strenger Frost mit -13,7 Grad gemeldet, bis in die Höhenlagen der Mittelgebirge fiel Schnee. Dagegen gab es im Mai aber gebietsweise auch Heiße Tage über 30 Grad, den höchsten Wert mit +31,6 Grad am 12. Mai teilen sich Offenburg und Ohlsbach.

In Sachen Sonnenschein wurden wir dabei auch eher großzügig bedacht. Nimmt man alle drei Monate zusammen, so ergibt sich ein Plus in Sachen Sonnenscheindauer von ungefähr einem Fünftel. Fast hätte es der Frühling 2015 damit sogar in die Top 10 in dieser Kategorie geschafft seit Aufzeichnungsbeginn im Jahre 1951. Am häufigsten schien die Sonne in einem breiten Streifen in der Mitte Deutschlands zwischen Rhein-Main-Gebiet und Sachsen. Dort gab es zum Teil ein Viertel mehr Sonnenscheinstunden. Nur in Küstennähe sowie südlich der Donau entspricht die Sonnenscheindauer ungefähr den Normalwerten, an der Küste Vorpommerns gibt es als einzige Region ein leichtes Defizit (für Greifswald etwa 10 Prozent weniger als im Klimamittel). 

Große Trockenheit ist wohl charakteristisch für viele Regionen in Deutschland in dieser nun zu Ende gehenden Jahreszeit. In Deutschland insgesamt fielen nur etwa drei Viertel des üblichen Niederschlags, insbesondere die Mitte Deutschlands litt und leidet unter trockenen Böden und immer wieder erhöhter Waldbrandgefahr. In Frankfurt am Main kam sogar bislang nicht einmal ein Drittel der Normalmenge an Niederschlag zusammen, im Thüringer Becken ungefähr die Hälfte. Ganz anders dagegen das Nordseeumfeld, das etwa im Bereich der Normalwerte liegt sowie der Süden Deutschlands. Niederschlagsgebiete von Tiefs über dem Mittelmeer sorgten dort immer wieder dafür, dass am Bodensee sogar ein Viertel, im Allgäu sogar ein Drittel mehr Regen beziehungsweise Schnee als üblich fielen. Der höchste Tageswert stammt vom 29. März, dabei fielen in St. Blasien-Menzenschwand in Baden-Württemberg 96 Liter pro Quadratmeter.

Orkantief NIKLAS und Tornados

Die markantesten Wetterereignisse in diesem Frühling 2015 waren sicherlich zum einen das Orkantief NIKLAS am 31. März sowie mehrere starke Tornados, die im Mai auftraten. Am verheerendsten waren wohl die verheerenden Tornado-Schäden in Bützow am 5. Mai sowie im Landkreis Augsburg am 13. Mai:


Stefan Kreibohm für NonstopNews über den Tornado vom 05.05.15 in Bützow


Tornadoschäden vom 13. Mai im Landkreis Augsburg

Es gibt aber auch weitere gewitterbedingte Sturmschäden, zum Beispiel in Hamburg und auch in Baden-Württemberg. In Hamburg starb ein Mann, als ein Dach am Fischmarkt abstürzte.

Wesentlich mehr Menschen als durch die räumlich eng begrenzten Tornados waren dagegen von dem Orkantief NIKLAS vom 31. März 2015 betroffen. Gebietsweise kam es selbst im Flachland zu Orkanböen, selbst an den Wetterstationen Berlin-Wannsee und Potsdam wurden Windspitzen bis 120 km/h erreicht. Dementsprechend stürzten reihenweise Bäume um, es kam vielerorts zu Sturmschäden und Verkehrsbehinderungen, mindestens neun Menschen kamen durch NIKLAS ums Leben.

Für manche Regionen war NIKLAS damit stärker als Orkantief KYRILL, wenngleich nicht auf der gesamten Fläche gesehen.