Unwetter am 13.05.15 - Großer Hagel und Schäden im Süden

Hagel- und Sturmschäden gab es am gestrigen 13.05.15 im Süden Deutschlands, auch mehrere Tornados könnten aufgetreten sein. Eine Übersicht:

Die angekündigten Unwetter haben am gestrigen Mittwoch vor allem in der Region Breisgau-Hochschwarzwald ihr Spuren hinterlassen. Hagelkörner so groß wie Golfbälle sorgten für einige Schäden, Starkregen für Überflutungen, es kam zu Stromausfällen, vor allem Freiburg war betroffen. Vermutlich sind auch mehrere Tornados aufgetreten.

Über 140.000 Blitze

Die Wetterlage, die zu der brisanten Situation geführt hat, haben wir am Dienstag bereits erklärt - feucht-warme Luft, die sich im Süden Deutschlands gehalten hat sowie entsprechend kräftige Höhenwinde und andere meteorologische Bedingungen kamen im Süden, vor allem Südwesten Deutschlands, zusammen, dass sich schwere, gut strukturierte Gewitter bilden konnten. Vor allem großer Hagel sorgte vielerorts für Schäden an Gebäude und Natur.

Die Gewitter bildeten sich zuerst entweder über dem Osten Frankreichs oder über den Alpen und den Mittelgebirgen und traten ab den Abendstunden rasch vermehrt auf. Die Messgeräte registrierten in den 12 Stunden zwischen 14 Uhr am 13.05.15 und 02 Uhr am 14.05.15 über 140.000 Blitze, die meisten davon, fast 105.000, trafen auch den Boden. 

Unwetter in Freiburg - golfballgroßer Hagel

Ein Schwerpunkt der Unwetter war Freiburg im Breisgau. Dort kam es kurz vor 21 Uhr zu heftigem Starkregen, der in Teilen der Stadt zu Überflutungen führte, vor allem bei Unterführungen. Einige Autos und sogar Straßenbahnen mussten extra langsam fahren, um der Wassermassen Herr zu werden:

Das spektakulärste Ereignis in Freiburg war aber sicherlich der Hagel. Im Internet finden sich viele Ausnahmen aus Freiburg und Umgebung von einem weißen Hagelteppich, wobei die Körner meist einen Durchmesser um 2 bis 3 cm hatten. Einzelne von ihnen hatten allerdings einen Durchmesser von bis zu 5 cm, so wie diese hier:


Hagel in Freiburg im Breisgau am 13.05.15

Weiterhin kam es im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald zu weiteren Schäden. Bäume stürzten um, einer davon auf ein Auto, Berichte über Verletzte gibt es hier nicht. Allerdings wurden zwei Menschen durch einen nahen Blizeinschlag in Freiburg-Lehen schwer verletzt und befinden sich in der Klinik. In Wutach-Münchingen setzte ein Blitz den Dachstuhl des Glockenturms einer Kirche in Brand, andernorts kam es zu Stromausfällen.

Tornado-Verdachtsfälle und Sturmböen

Während die so genannte Superzelle über Freiburg hinweg zog, stürzte dabei die Temperatur an der Wetterstation Munzingen von 24,3 auf 17,5 Grad zwischen 20 und 21 Uhr. Bei Durchzug des Unwetters kam es dabei dort zu einer Windspitze von 98 km/h, also eine Böe der Stärke 10 oder einer schweren Sturmböe. 

Auch andernorts sorgten Unwetter für Schäden. Besonders große Sturmschäden gab es vor allem am späteren Abend zwischen 22:15 Uhr und 22:45 Uhr in Stettenhofen und in Affing im Kreis Augsburg in Bayern. Dort wurden Schäden in einem etwa 150 m breiten Korridor gemeldet, unter anderem hat es ein Dach mitsamt Dachstuhl verfrachtet, Dachziegel wurden in Wohnwagen gebohrt. Die Art der Schäden sprechen für das Auftreten von Tornados, eventuell hängen beide Fälle auch zusammen. Nach Schadensausmäß hätte ein solcher wohl eine Stärke von F2 auf der 5-stufigen Fujita-Tornadoskala. Dann wären in dem Luftwirbel Windgeschwindigkeiten zwischen 184 und 255 km/h aufgetreten. Weitere Tornado-Verdachtsfälle gibt es zurzeit aus Bonndorf und Welschingen in Baden-Württemberg. 

Unwettergefahr nimmt ab

Am Donnerstagmorgen laufen die letzten Unwetterwarnungen unserer Unwetterzentrale für Gewitter aus. Jedoch sind bereits in gelb wieder neue Vorwarnungen zu erkennen. Sie betreffen vor allem Starkregen, der ab dem Abend bis in den frühen Samstag hinein teils über einen längeren Zeitraum hinweg fallen kann. Die Warnungen gibt es postleitzahlengenau auf unseren Seiten der Unwetterzentrale oder mobil per AlertsPro.