Wetter Pfingsten 2015 - Ein erster Trend

Wie wird das Wetter an Pfingsten? Wir haben in die verschiedenen Wettermodelle geschaut und bringen heute einen ersten Wettertrend:

Allmählich rückt Pfingsten in einen Zeitraum, in dem man mit den verschiedenen Vorhersagemodellen zumindest einen ersten Trend formulieren kann, eine genaue Wettervorhersage für die Pfingsttage ist dabei am heutigen Tag noch unseriös. Einige Wahrscheinlichkeiten lassen sich jedoch jetzt schon sagen.

Entwicklung der Wetterlage

Während bis zum Donnerstag noch die letzten Reste der feuchteren und wärmeren Luft im Süden Deutschlands verharren und dort auch für Unwettergefahr sorgen (man beachte auch die heutigen Unwetterwarnungen), werden diese nach Abzug des Tiefs über dem Mittelmeerraum bis zum Ende der Woche auch dort ausgeräumt. Dann befinden wir uns überall im Bereich erwärmter Meeresluft polaren Ursprungs, sodass sich ein Temperaturniveau im Bereich der Normalwerte oder leicht darunter (wie am Sonntag) einstellt. Konkret bedeutet dies Höchstwerte von 11 bis 15 Grad in Küstennähe, 15 bis 20 Grad im Landesinneren, an einigen Tagen gebietsweise auch leicht darüber. 

Wie geht es danach weiter? Dazu treten wir ein paar Schritte zurück und betrachten die Wetterlage aus größerer Entfernung, nämlich für den gesamten europäischen Raum und den Ostatlantik, wie zum Beispiel in diesem Ausschnitt von MeteoEarth.com. Wir erkennen dabei kräftige Tiefs über dem Norden Europas, unterbrochen von einem Zwischenhoch, und hohen Luftdruck bei den Azoren sowie in Richtung kontinentales Osteuropa.

In der kommenden Woche zieht dann ein kräftiges Tief über Island weiter ostwärts in Richtung nördliches Skandinavien. Auf seiner Rückseite bleibt dabei die Zufuhr polarer Meeresluft aufrecht erhalten. Nach Süden hin kann sich unter Umständen eher leichter Hochdruckeinfluss durchsetzen. Schauen wir uns dazu einmal an, was die Vorhersagemodelle berechnen:

Pfingst-Trend: Leicht unbeständig und kühl bis mäßig warm

Die Überschrift nimmt es vorweg - aus heutiger Sicht können wir uns auf eine leicht unbeständige neue Woche einstellen, und wahrscheinlich wird sich über Pfingsten 2015 daran auch nicht allzu viel ändern, auch wenn es natürlich noch viel Unsicherheiten im Detail gibt. Ursache ist die Höhenströmung, die ja die Zugbahn der Druckgebilde vorgibt, die unser Wetter bestimmen.

Wir sehen in den Abbildungen die Höhenkarten über Europa für ein Niveau, auf dem ein Luftdruck von 500 hPa herrscht, das ist im Mittel in 5,5 km Höhe der Fall, angezeigt sind Pfingstsonntag und Pfingstmontag. Dieses ist eine so genannte Cluster-Darstellung. Dabei wurden vom ECMWF- und GFS- Vorhersagemodell mehrere Berechnungen vom gleichen Zeitpunkt an durchgeführt, absichtlich mit kleinen Fehlern behaftet. Damit lässt sich feststellen, ob kleine Unsicherheiten eine komplett andere Wetterlage ergeben können oder nicht. Gruppiert man dann noch ähnliche Wetterlagen in gleiche Cluster, so hat man eine Aussage über die Eintreffwahrscheinlichkeit einer Prognose. Die Abbildungen sind dabei so sortiert, dass oben links die Wetterlage mit der höchsten Wahrscheinlichkeit zu sehen ist und unten rechts die unwahrscheinlichste.

Was ist zu erkennen? Bereits von weitem ist in beinahe jeder Karte die südliche Ausbuchtung in den Linien zu erkennen. In diesem so genannten Trog kann polare Luft weit nach Süden vorankommen. Der Wettercharakter in einem solchen Trog ist unbeständig, oft kommt es zu wechselnder Bewölkung mit Schauern oder Gewittern. Stromabwärts gesehen schiebt ein solcher Trog auf seiner Vorderseite warme Luft aus dem Mittelmeerraum nach Nordosten voran, sodass es dort ebenfalls unbeständig, aber deutlich wärmer ist. Ein solches Beispiel haben wir am gestrigen Dienstag in Deutschland erleben können. Sehen wir übrigens eine nach Norden gerichtete Ausbuchtung, einen Keil, so herrscht in seinem Zentrum oft ruhiges und sonniges Wetter. Dieses ist in den Karten über Deutschland aber nahezu nirgends auszumachen, allenfalls in einigen Berechnungen nach Osten hin.

Sprich: Dass Pfingsten 2015 deutschlandweit ruhiges und trockenes Wetter herrscht, ist so gut wie ausgeschlossen. Die gute Nachricht ist, dass durchweg bedecktes und regnerisches Wetter ebenso unwahrscheinlich ist. Mit großer Wahrscheinlich setzt sich die Witterung, die sich ab dem Wochenende in ganz Deutschland einstellt, auch bis Pfingsten fort. Das bedeutet, dass wir mit Schauern, eventuell auch Gewittern rechnen müssen, andererseits aber auch freundliche Wetterperioden erwarten können. Es ist gut möglich, dass Kaltluftvorstöße von Norden her wieder für Tiefs über dem Mittelmeer sorgen können, sodass vor allem im Süden die Schauer- und Gewitterneigung erhöht ist, nach Westen und Nordwesten hin dagegen gibt es gute Chancen, dass es es auch längere Zeit trocken bleibt.

Das Temperaturniveau wird sich wahrscheinlich ebenfalls im Bereich der Normalwerte oder etwas darunter halten. Allerdings kann man nicht ausschließen, dass es auf der Vorderseite westeuropäischer Tiefs vor allem kurz vor Pfingsten kurze Warmluftvorschübe geben kann. Tendenziell kann man aber aus heutiger Sicht von Nachmittagstemperaturen zwischen 15 und 20 Grad ausgehen, nach Süden und Osten hin auch etwas darüber, nach Nordwesten hin etwas darunter. 

So weit ein erster Trend - in den kommenden Tagen werden wir etwas klarer sehen, sodass es in naher Zukunft an dieser Stelle sicher noch eine genauere Pfingstprognose geben wird.