Partielle Sonnenfinsternis am 20.03.15

Am Freitag findet im Nordwesten und Norden Europas eine totale, bei uns in Deutschland eine partielle Sonnenfinsternis statt. Wo werden wir sie beobachten können?

Am Freitag, den 20. März, findet eine totale Sonnenfinsternis über dem Nordwesten und dem äußersten Norden Europas statt. In Mitteleuropa wird die Sonnenscheibe vom Neumond nicht vollständig bedeckt. Die Sonnenfinsternis wird sich jedoch in ihrer partiellen Phase auch in Deutschland gut beobachten lassen – möglichst wolkenfreies Wetter vorausgesetzt.

Die letzten Sonnenfinsternisse 

Die letzte von Mitteleuropa aus sichtbare partielle Sonnenfinsternis fand am 4. Januar 2011 statt. Damals lagen jedoch weite Teile Deutschlands und der Schweiz unter Wolken, so dass das Himmelsschauspiel vielerorts verborgen blieb. In der Westhälfte Deutschlands und in der Westschweiz zeigten sich einige größere Lücken in der Wolkendecke, die den Blick auf die teilweise verfinsterte Sonne bei ihrem Aufgang ermöglichten. Vielen wird noch der 11. August 1999 in Erinnerung sein, als über Süddeutschland die für lange Zeit letzte in Mitteleuropa sichtbare totale Sonnenfinsternis stattfand. Auch damals störten Wolken mancherorts die Beobachtung.

67 bis 83 Prozent der Sonne verdunkelt

Am Freitag, den 20. März, ereignet sich wieder eine Sonnenfinsternis. Diese kann von den Färöer-Inseln und von Spitzbergen aus in ihrer totalen Phase gesehen werden. Deutschland und die Schweiz geraten nicht in die Kernschattenzone, sondern werden lediglich vom Halbschatten des Mondes gestreift, so dass eine mehr oder weniger dünne Sichel von der Sonne übrig bleibt. Dabei werden in Passau 67% und in Zürich rund 70% der Sonnenscheibenfläche bedeckt, während es auf Sylt sogar 83% sein werden. Die Sonnenfinsternis beginnt um zirka 9:30 Uhr. Das Maximum wird gegen 10:40 Uhr erreicht. Das Ende ist etwa um 11:50 Uhr, abhängig vom geographischen Standort einige Minuten früher oder später.

Stören die Wolken?

Der aktuelle Stand der Wettervorhersage deutet für Freitag eine schwächelnde Hochdruckbrücke zwischen dem Atlantik, Russland und Kasachstan an, Schwerpunkt ist das Hochdruckzentrum westlich von Irland. An seiner östlichen Flanke sickert dabei Feuchtigkeit von der Nordsee in den Westen Deutschlands. Tiefausläufer eines vom Nordmeer nach Skandinavien ziehenden Tiefs erreichen Deutschland voraussichtlich erst zum Abend hin, könnten sich aber am Vormittag bereits mit ersten Wolkenfeldern an den Küsten ankündigen. In den Westen Deutschlands kann dagegen zunächst häufig hochnebelartige Bewölkung den Blick auf die Sonne verdecken, die im Verlauf des Vormittags aber zumindest auflockern sollte. Auch in den Niederungen Baden-Württembergs und Nordbayerns sind Nebel- und Hochnebelfelder möglich, aber aus heutiger Sicht nicht allzu verbreitet.

Sicht-Wahrscheinlichkeiten

Dementsprechend liegt die Wahrscheinlichkeit, zumindest zeitweise einen Blick auf die Sonnenfinsternis erhaschen zu können, von Schleswig-Holstein bis zum Alten Land sowie rund um die Mecklenburger Bucht bei 20 Prozent, angrenzend bis südlich zum Harz sowie dem restlichen Norddeutschen Tiefland bei 30 bis 50 Prozent. Auch in Nordrhein-Westfalen liegt die Chance mit 30 bis 50 nicht allzu hoch. In der Südhälfte Deutschlands sind die Bedingungen mit Sichtwahrscheinlichkeiten um 80 Prozent sehr gut, nur in einzelnen Flussniederungen liegen sie mit 65 Prozent etwas darunter. Nahezu eine Garantie für einen Blick auf die Sonnenfinsternis hat man in unmittelbarer Alpennähe, dort liegt die Wahrscheinlichkeit über 90 Prozent.

Während es beim Wetter immer Unsicherheiten im Detail gibt und geben wird, kann man eine Sonnenfinsternis selbst sehr genau vorhersagen. Wichtig ist, beim Blick in die Sonne seine Augen mit einer Spezialbrille zu schützen, sonst drohen Sehstörungen bis hin zur Erblindung. Eine Sonnenbrille reicht zum Schutz nicht aus.