Sturm zum Märzbeginn?

Kräftige Tiefs übernehmen ab Sonntag die Regie, dabei nimmt auch die Sturmgefahr zu. Einzelne Berechnungen zeigen gar ein markantes Sturmereignis!

Ruhige, freundliche und trockene Tage sind momentan "Eintagsfliegen", die man ausnutzen sollte. Denn ab Sonntag kommt noch mehr Bewegung in das Wetter - das Tor zu unserer Wetterküche Atlantik wird weit aufgestoßen und macht den Weg frei für Sturmtiefs. Der März beginnt also wild mit kräftigem Regen und Schnee. Heute richten sich unsere Augen insbesondere auf Montag, wo durch einen so genannten Schnellläufer die Sturmgefahr markant ansteigen könnte.

"Hin und Her" Wetter

Wenn sich erst einmal ein Hoch durchgesetzt hat in diesen Tagen, dann sind bereits die nächsten Tiefausläufer nicht weit. Hinter diesen Tiefausläufern wartet dann bereits wieder das nächste Zwischenhoch auf uns. Und so gibt es in der kommenden Zeit ein Hin und Her aus eher freundlichen und eher wild-wechselhaften Tagen. Am heutigen Freitag dominiert dabei noch größtenteils ein Zwischenhoch, was sich insbesondere in der Osthälfte Deutschlands durch reichlich Sonnenschein bemerkbar macht, nachdem die letzten Nebelfelder verschwunden sind. Doch bereits am heutigen Abend setzt vom Niederrhein bis zur Eifel Regen ein. Dort macht sich bereits der Ausläufer von Orkantief "Winfried" bemerkbar. Da das Zentrum dieses Tiefs allerdings bei Island liegt, besteht dabei für Deutschland noch keine Sturmgefahr. Man wird nur im Tagesverlauf im Nordwesten merken, dass der südliche Wind stark böig auffrischt.

Ab der kommenden Nacht bis in den frühen Samstagmorgen überquert uns dann der Tiefausläufer, was sich vor allem im Westen durch reichlich Niederschläge bemerkbar machen wird, die zunächst nur ab 700 bis 800 Meter als Schnee fallen werden. Zum Morgen hin sinkt die Schneefallgrenze allerdings in der Mitte und im Süden teils bis auf unter 300 Meter ab, sodass es am Freitagmorgen gebietsweise zu Glätteproblemen im Berufsverkehr kommen kann. Der Samstag steht dann bereits wieder im Zeichen des nächsten Zwischenhochs mit einem überwiegend trockenen Mix aus Sonne und Wolken.

Ab Sonntag teils stürmisch

Über dem Atlantik brodelt es allerdings bereits, und südlich des erwähnten Islandtiefs entstehen kleine Randtiefs, die dann in Richtung Nord- und Ostsee ziehen und zunehmend auch auf unser Wetter Einfluss nehmen. Dementsprechend wird der März alles andere als frühlingshaft, sondern eher nasskalt und windig beginnen mit einer zunächst wild auf- und abwärts schwankenden Schneefallgrenze.

So kommt am Sonntag von Westen her Regen auf, im Bergland schneit es ab 600 Metern. Später wird dieser Schnee bis auf 800 oder 1.000 Meter hinauf zu Regen werden. Spätestens am Abend erreichen diese Niederschläge dann auch Passau und Cottbus, nachdem dort zunächst noch gelegentlich die Sonne geschienen hat. 

Ins Fokus rückt aber im Tagesverlauf mehr und mehr der Wind. Zunächst können dabei im Bergland Sturmböen auftreten, auf der Rückseite des Tiefausläufers, wenn sich im Nordwesten Schauerwetter einstellt, können sich dabei auch Sturmböen um 80 km/h bis in tiefe Lagen durchsetzen. Diese Werte sind allerdings zünftig zu nennen und nicht mehr. Allenfalls an der Nordsee sowie auf dem Brocken kann es zum Abend auch zu orkanartigen Böen an die 110 km/h kommen, mit denen man aber auch dort umzugehen wissen wird. Insgesamt bietet der Sonntag allerdings eine Wettermischung, die vor allem im Westen sicherlich nicht zu einem gemütlichen Spaziergang einlädt.

"Schnellläufer" am Montag?

Die stramme westliche Strömung vom Atlantik her bleibt dann auch über den Wochenwechsel hinaus erhalten, wobei sich immer wieder Tiefs bilden können, die mit ihren Ausläufern über Deutschland hinwegziehen und mal teils kräftigen Regen, mal Schnee- oder Graupelschauer bringen können. Man kann sich diese Tiefs so vorstellen wie kleine Verwirbelungen, so wie man sie von einer Brücke aus auch auf einem schnell fließenden Fluss sieht. Und so, wie diese Wasserwirbel schnell entstehen und sich wieder auflösen, so können sich in der Atmosphäre auch kleine Randtiefs bilden und ostwärts über uns hinweg ziehen. Durch die Kleinräumigkeit und die rasche Entstehung und Auflösung der Tiefs lässt sich durch den Flussvergleich vielleicht auch besser nachvollziehen, dass derartige Drucksysteme nur zeitnah ausreichend gut vorhergesagt werden können.

Dennoch: Eine aktuelle Berechnung des amerikanischen Vorhersagemodells GFS zeigt die Möglichkeit eines so genannten Schnellläufers mit einer markanten Sturmgefahr für einige Gebiete Deutschlands am Montag. Mit einem Schnellläufer bezeichnet man in der Meteorologie ein besonders kräftiges Randtief, das sich sehr schnell mit der Höhenströmung nach Osten verlagert. Würde es sich so zutragen, wie es dabei das amerikanische Modell berechnet, dann entstünde dieses Tief über dem Atlantik und würde am Montag über Nord- und Ostsee hinwegziehen. Südlich seines Zentrums käme es dabei zu einem Starkwindfeld, das zunächst im Nordwesten, am Abend dann auch in der "nördlichen Mitte" in 1,5 km Höhe Windgeschwindigkeiten in Orkanstärke bringen würde. Orkanartige Böen oder Orkanböen wären dann in diesem Bereich auch im Flachland nicht auszuschließen mit entsprechenden Gefahren.

Wir betonen aber ausdrücklich: Bisher ist dieses nur eine Berechnung von vielen. Sie zeigt jedoch, dass wir ab Sonntag die Windentwicklung genauer im Auge behalten sollten, gleiches gilt für eventuelle Starkregen- oder Starkschneefall-Ereignisse. Es lohnt sich also, die Warnentwicklung über unsere Unwetterzentrale oder mobil per AlertsPro in den kommenden Tagen mit erhöhter Aufmerksamkeit mitzuverfolgen. Wir verfolgen die Entwicklung ständig weiter und werden auch an dieser Stelle darüber berichten, wenn sich konkretere Aussagen treffen lassen.