Gönnt sich der Winter eine Auszeit?

An diesem Wochenende stellt sich die Wetterlage um. Ist die Umstellung nachhaltig und ist ganz Deutschland betroffen?

Recht kalt ging es vom Januar in den Februar hinein. So lag die Mitteltemperatur in den letzten Tagen nahezu deutschlandweit unter der Norm. Nüchtern betrachtet ist dieser Umstand nicht ungewöhnlich, denn der Januar gilt allgemein als kältester Monat des Jahres. Nun stellt sich die Wetterlage um, es wird Platz gemacht für mildere Luft. Dem Winter geht es in den kommenden Tagen in vielen Regionen sprichwörtlich an den Kragen. Allerdings zieht sich der Winter nicht ohne vorheriges Aufbrausen oder ohne Widerworte zurück. Die Umstellung hat wahrlich ihre Tücken, nicht nur heute.

Ein kräftiges Hoch mit dem Namen „Gabriela“ liegt mit seinem Zentrum nordwestlich der Britischen Inseln. Dieses Hochdruckgebiet ist für unsere Wetterentwicklung relevant, denn es soll sich in den kommenden Tagen etwas weiter ostwärts ausdehnen. Zeitgleich lässt der Einfluss des bisher recht dominanten Mittelmeertiefs „Norbert“ auf unser Wetter deutlich nach. Eine weitere, nicht unwichtige Rolle wird an das Orkantief „Othmar“ vergeben. Es verlagert sich heute über dem nördlichen Skandinavien weiter ostwärts. Gleichzeitig meldet das Tief Ansprüche auf die Gestaltung unseres Wetters an, denn das zugehörige Frontensystem überquert im heutigen Tagesverlauf die Nordhälfte.

Von der Nordsee her wird dabei zwar mildere Meeresluft ins Land gelenkt, doch diese trifft auf die noch vorhandene Frostluft am Erdboden. Gefrierender Sprühregen oder Glatteis kann punktuell eine mögliche Folge bzw. eine Gefahrenquelle sein, vor allem im Norden Deutschlands. Je weiter die feuchte und mildere Luft nach Süden vorankommt, desto eher geht der Sprühregen in Schneeregen oder Schnee über, was ebenfalls zu Glätte führen kann. Signifikante Niederschlagsmengen werden von den Modellen nicht angedeutet. Allerdings sind es oftmals diese schwachen Frontensysteme mit ihren geringen Niederschlagsmengen, die im Winterhalbjahr Probleme verursachen. Besonders feine Tröpfchen oder Schneekristalle können von den Radarstationen nicht immer erfasst werden.

In der Südhälfte Deutschlands bleibt das anfangs angesprochene Hoch „Gabriela“ wetterbestimmend, dort stellt sich heute verbreitet ruhiges Winterwetter ein.

Bis zum Sonntag nehmen die Luftdruckgegensätze durch die Konstellation der Druckgebilde zu, Wind wird demnach wieder ein Thema. Die Front des Tiefs „Othmar“, welches mit seinem Zentrum von Nordschweden in das nordwestlichste Russland ziehen soll, hat am Tage bereits die Alpen überquert. Auf der sogenannten Rückseite des Tiefs wird ein neuerlicher Schwall recht kalter Luft aus polaren Breiten in die Osthälfte geführt. Im Westen und Nordwesten macht sich hingegen etwas erwärmte Nordseeluft bemerkbar. 

Entwicklung in der neuen Woche

Zu Wochenbeginn werden dann an der Nordostflanke des kräftigen Hochs deutlich mildere Luftmassen von Nordatlantik her über die Nordsee hinweg bis nach Deutschland geführt. Diese Luft trifft dann auf die vor allem in der Mitte und dem Süden noch vorhandene Kaltluft. In der Folge werden vor allem dort Niederschläge erwartet. An den Alpen ist auch am Montag mit länger anhaltendem Schneefall und einigen Zentimetern Neuschnee zu rechnen.

Im weiteren Verlauf der neuen Woche sollte die bodennahe Kaltluft aber auch in großen Teilen Bayerns Schritt für Schritt ausgeräumt werden. Der Winter zieht sich wohl in die Höhenlagen zurück. Im übrigen Deutschland herrscht verhältnismäßig mildes Wetter, je nach Tag und Region mit zeitweiligem Sonnenschein. In der Summe der kommenden sieben Tage wird die kältere Luft mehr über dem östlichen und nördlichen Europa erwartet, Deutschland verweilt hingegen eher im Bereich milderer Luftmassen. Eine endgültige Aussage über den weiteren Verlauf des Winters lässt sich dadurch jedoch nicht treffen. Der Februar ist noch lang und selbst der März kann für eine Überraschung gut sein.